Seit 1989 betreibt die Familie Obermoser eine landwirtschaftliche Lohnschlachtstätte. Mit dem Neubau im Söller Ortsteil Stockach kann die Kapazität erhöht werden.

Anfang März nahmen Peter jun. und Peter Obermoser sen. mit ihren insgesamt 14 Mitarbeitern den Betrieb im zweitgrößten Schlachthof Tirols auf knapp 1.200 m2 auf. Hier werden Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen, großteils aus den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Schwaz, angeliefert und mit ihren Metzgern professionell verarbeitet und gelagert. Bei der modernen Schlachtstätte wird nicht nur ein besonderer Wert auf das Wohl der Tiere gelegt, durch eine komplette Digitalisierung kann auch jedes Stück Fleisch bis zu seinem Ursprung rückverfolgt werden. „Wir wollen die Verbindung zwischen den Bauern und den Abnehmern forcieren“, so Peter Obermoser sen. „Es ist nicht nur für die Familie Obermoser, sondern auch für die ganzen Bauern in der Region ein Freudentag. Sehr viele bäuerliche Betriebe sind genau auf dieses Modell angewiesen“, freut sich der Bezirksobmann der LK, Johannes Gwiggner über das Modell der Lohnschlachtung. „In erster Linie sind wir als Bauern und Konsumenten es unseren Nutztieren schuldig, dass wir sie bis zum Schluss als Lebewesen betrachten und auch so behandeln“, ergänzt Gwiggner. 70 Prozent aller angelieferten Tiere stammen aus dem Bezirk Kufstein, 25 Prozent aus dem Bezirk Kitzbühel und vier Prozent aus dem Bezirk Schwaz. Hauptsächlich werden Rinder geschlachtet (zwei Drittel).

Bauern als Crowdfunding-Partner
Um die Finanzierung des rund € 4 Mio. teuren Projektes sicherzustellen, setzte die Familie Obermoser außergewöhnliche Maßnahmen: Neben der Unterstützung von Bund und EU (17 Prozent) sowie dem Land Tirol (13 Prozent) haben auch mehr als 400 Bauern aus der Region zur Finanzierung beigetragen: Mittels Crowdfunding haben sie dem Unternehmen quasi ein zinsloses Darlehen in Höhe von € 600.000,- gewährt und dafür Gutscheine erhalten, die sie später für die Fleischverarbeitung in einem Zeitraum von zehn Jahren wieder einlösen können.
Kommenden Sonntag, 7. April, lädt die Familie Obermoser im Rahmen eines Tages der offenen Tür zur Besichtigung der neuen Schlachtstätte mit Führungen ein.

V. l.: Peter jun. und Peter sen. Obermoser mit Johannes Gwiggner und Josef Lanzinger