Ca. 250 Bürger folgten der Einladung der Bürgerinitiative  Schwoich zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am 29. August im Saal  des Gasthofes Neuwirt in Schwoich.

Armin Hofreiter, Sprecher der Bürgerinitiative, teilte mit, dass die Firma Rohrdorfer - anders wie in einem Informationsschreiben an die Haushalte in Schwoich angekündigt - noch keinen neuen  Antrag beim Land Tirol eingebracht hat. Ebenso gäbe es noch keine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Schwoich und der Firma Rohrdorfer über einen Verzicht über die Deponierung  von Asbest und ähnlichen Gefahrengütern.
Durch regelmäßige Blutentnahmen bei Freiwilligen von Dr. Sunhild Hofreiter-Schütte will man eine Datenbank aufbauen, die Veränderungen in den nächsten Jahren festhält.

Diskussionsrunde
Den Fragen der Bürger stellten sich an diesem Abend auch Michael Riedhart (ÖVP), Daniel Veselinovic (SPÖ), Carmen Schimanek (FPÖ) und Iris Kahn (Grüne) sowie Markus Sint von der Liste Fritz. Einig war man sich darin,  dass alles getan werden muss, um die Deponie in Schwoich und das Zwischenlager in Kufstein zu verhindern, wobei es aufgrund der Wahlzeit auch immer wieder zu verbalen Seitenhieben Richtung der anderen Parteien kam.
Sint schlug vor, dass das Land ähnlich wie bei der Betreibung von Steinbrüchen – welches auch bundesgesetzlich geregelt ist – regulierend eingreifen soll. Bei einem Treffen der Bürgerinitiativen Schwoich und Kufstein mit LA Alois Margreiter und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger sowie der ehemaligen Bundesministerin Elisabeth Köstinger wurde darauf hingewiesen, dass hier das Land Tirol durch eine Änderung der Tiroler Raumordnungsgesetze gefordert ist. Margreiter und Hechenberger versprachen, bei einem Zusammentreffen mit LH Günther Platter das Thema zu besprechen.

Fachvortrag
Dr. Albert Zawadil vom Bezirkskrankenhaus Kufstein hielt einen Fachvortrag über die Gefahrenstoffe, die momentan noch gelagert werden sollen (ausgeklammert wurden Asbest und Mineralwolle). Die Betroffenheit der Anwesenden war groß angesichts der vielen schleichenden Gesundheitsbedrohungen. Oft sei es schwierig bis unmöglich, im Nachhinein einen direkten Zusammenhang zwischen Erkrankungen und nahen Deponieflächen nachzuweisen, wie Dr. Zawadil ausführte.
Die Bürgerinitiative fühlt sich zudem von der Gemeindeführung nicht ausreichend vertreten. So warf Hofreiter Bgm. Josef Dillersberger vor, in seinen Pressestatements immer für die Deponie gewesen zu sein. Auch hatte man das Gefühl, dass bei den gemeinsamen Besprechungen bereits im Vorfeld alles abgesprochen war, so Hofreiter. Bgm. Dillersberger zeigte sich über diese Vorwürfe sehr verwundert.
Birgit Feldkircher wollte von den Bürgern wissen, ob man es gut sein lassen soll oder weiter kämpfen will. Einstimmig war man sich einig, weiterzukämpfen. Hofreiter merkte dazu an, dass die Bürgerinitiative Schwoich nicht „Nein“ zu allem sagt, sondern eine sogenannte Inertdeponie, also eine Deponie für niederschwellige Bausrestmassen,  durchaus denkbar sei.

V. l.: Michael Riedhart, Markus Sint, Daniel Veselinovic, Carmen Schimanek, Iris Kahn und Moderator Martin Heis.
Foto: Haselsberger