Keine Mehrheit des Antrages von Gemeinderat Christofer Ranzmaier (FPÖ) bezüglich der Halbierung der Bezüge fand sich im Kufsteiner Gemeinderat. Aufgrund der knappen Budgets sollten bis auf weiteres die Aufwandsentschädigungen für Mitglieder des Gemeinderates halbiert werden. Für die Bezüge des Bürgermeisters und der Vizebürgermeister wäre das nicht möglich, da hier ein gesetzliches Minimum vorgeschrieben ist. Mit dem Geld - inkl. der Lohnnebenkosten könnten lt. Antrag ca. € 220.000.- eingespart werden - sollten zusätzliche Projekte finanziert werden, so in der Begründung von Ranzmaier.
„Ich möchte niemanden abstreiten, dass er das Geld nicht wert ist. Ich weiß, wieviel manche für die Stadt unterwegs sind. Es geht nur darum, uns bei der Umsetzung von Vorhaben etwas Luft verschaffen zu können“, erklärte Ranzmaier.
Gemeinderat Birgit Obermüller (NEOS) entschlug sich bei der Abstimmung, da sie durch ihre Bezüge als Landtagsabgeordnete und Pädagogin keine Entschädigung als Gemeinderatsmitglied erhält: „Ich glaube sehr wohl, dass einige hier auf dieses Geld angewiesen sind. Grundsätzlich gibt es schon viele andere Dinge, wo eingespart werden kann. Wir sollten unsere politischen Tätigkeiten nicht immer so unter den Scheffel stellen.“
„Ich habe das Gefühl, dass hier sehr viel Symbolpolitik drin ist. Einige Mitglieder im Gemeinderat stecken sehr viele Stunden in ihre Tätigkeiten und ich bin schon der Meinung, dass sie dafür was bekommen sollen. Das ganze Thema fördert nur ein Neiddebatte“, so Thimo Fiesel (Kufsteiner Grüne).
Auch Thomas Krimbacher (Wir Kufsteiner VP) war anderer Meinung. „Ich war letzte Woche sechs von sieben Tagen abends unterwegs. Dafür bekomme ich als Referent € 300.- mehr. Das grenzt schon fast an ein Ehrenamt, das man gerne macht.“
Weder der Personalausschuss noch der Stadtrat stimmten dafür, diesem Antrag zuzustimmen. Und auch im Gemeinderat wurde der Antrag mit 3:17 Stimmen (dafür waren 2 x ehem. MFG und FPÖ) abgelehnt.

Christofer Ranzmaier (FPÖ Kufstein)

Mit dem Fahrplanwechsel der ÖBB am 10. Dezember 2023 wurde die Haltestelle Langkampfen nicht mehr berücksichtigt, Züge halten nur noch in Schaftenau. Jetzt kämpft eine Langkampfenerin gegen die Schließung dieses Bahnhofes.

Eva Kleiber setzt sich in Eigeninitiative dafür ein, dass zukünftig nicht nur in Schaftenau, sondern auch beim knapp zwei Kilometer entfernten Bahnhof in Langkampfen die Züge wieder einen Stopp einlegen. „Die Haltestelle Langkampfen ist insbesondere für einen Teil der Pendler im Gewerbegebiet Langkampfen und für Unterlangkampfener in einer wesentlich kürzeren Zeit erreichbar“, spricht Kleiber von einer zusätzlichen Gehzeit von 15 Minuten. Dazu sei die Haltestelle Langkampfen aufgrund einer Straßenunterführung sicherer zu erreichen, weiters gebe es  in Schaftenau zu wenig Park- und Radabstellplätze. Daher hat die Langkampfenerin jetzt 400 Unterstützungsunterschriften gesammelt, die mit Bgm. Andreas Ehrenstrasser demnächst an Verkehrslandesrat René Zumtobel übergeben werden sollen.
Der Ortschef selber unterstützt zwar Kleiber bei der Übergabe der Unterschriften, kann die Schließung des Bahnhofes jedoch verstehen bzw. nimmt diese zur Kenntnis. „Die täglichen Zu- und Ausstiege in Unterlangkampfen sind einfach zu wenig. Die Zahlen rechtfertigen es wahrscheinlich nicht, die Haltestelle aufrechtzuerhalten.“ Rund 70 Zu- und Ausstiege gebe es pro Tag in Langkampfen, in Schaftenau sei ungefähr die vierfache Frequenz.

Fahrzeitverkürzung
Durch die Auflassung der Haltestelle Langkampfen wird lt. Verkehrslandesrat René Zumtobel eine signifikante Fahrzeitverkürzung von bis zu 15 Minuten für alle Reisenden im Nahverkehr zwischen Innsbruck und Kufstein ermöglicht. Darüber hinaus können so auch die Anschlüsse zum Railjet und zum Nahverkehr nach Deutschland in Kufstein erreicht werden. „Aufgrund der viel geringeren Fahrgastzahlen wurde daher in Abstimmung mit den Gemeinden und dem Regionalmanagement Kufstein entschieden, die Haltestelle Langkampfen aufzulassen und die Bahnstation Schaftenau weiterzubetreiben“, erklärt Zumtobel in einer Anfragebeantwortung an den Kufsteinblick. Beide Haltestellen würden nicht optimal zum Bevölkerungsschwerpunkt von Unterlangkampfen oder zum Gewerbegebiet liegen,   zentrale Einrichtungen der Gemeinde wie z. B. das Altenwohn- und Pflegeheim seien von beiden Haltestellen gleich weit entfernt.

Verbesserte Situation, neuer Bahnhof
Lt. Ehrenstrasser wurde seitens der ÖBB in Aussicht gestellt, die Situation der Fahrradabstellplätze in Schaftenau zu verbessern. Langfristig soll aufgrund des Ausbaus des Brenner Nordzulaufs zwischen den beiden Bahnstationen eine neue Haltestelle im Bereich des Gewerbegebiets entstehen - ausgestattet gemäß dem aktuellsten Stand der Technik samt barrierefreiem Zugang und einer Park+Ride Anlage. Die Fertigstellung werde jedoch frühstens in zehn Jahren erfolgen, wobei die provisorische Haltstelle vorher in Betrieb gehen soll.


Bei der Bahnstation Langkampfen halten seit 10. Dezember 2023 keine Züge mehr.
Foto: Wundara

Bereits zum dritten Mal wurde auf Initiative der Fachgruppe des Energiehandels der Wirtschaftskammer das Projekt „Kinder-Erlebnis-Raum Energie“ durchgeführt.

Über 200 Schüler der MS Kirchbichl, MS1 Wörgl, VS Kufstein/Sparchen, VS Kufstein/Stadt, SMS2 Kufstein und der VS Scheffau setzten sich kürzlich spielerisch mit dem Thema Energie in der Wirtschaftskammer Kufstein auseinander. Wie hat sich der Energieverbrauch in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt? Welche erneuerbaren Energieformen gibt es? Und wie kann jede und jeder ganz einfach Energie sparen? Diesen und vielen weiteren spannenden Fragen gingen die Schüler an den verschiedenen Stationen auf den Grund. „Uns geht es darum, den Schülerinnen und Schülern eine Vorstellung von dem abstrakten und durchaus komplexen Begriff Energie zu geben sowie die Vielfalt der unterschiedlichen Energieformen zum Ausdruck zu bringen“, betont Alexander Gutmann, Obmann des Tiroler Energiehandels. „Für uns ist es eine tolle Möglichkeit, diese branchenspezifischen Themen in die Bezirke zu transportieren“, ergänzt Fachgruppengeschäftsführerin Verena Weiler. Erfreut über dieses Projekt zeigte sich auch Manfred Hautz, Obmann der WK-Bezirksstelle Kufstein: Das Projekt KiERa ist ein wertvolles Format und das Feedback von den Lehrkräften istdurchwegs positiv.“

V. l.: Peter Wachter (GF WK Kufstein), Manfred Hautz (Obmann WK Kufstein), Verena Weiler (Fachgruppengeschäftsführerin) sowie Alexander Gutmann (Obmann Tiroler Energiehandel)

In Kojen lösten die Schüler der 2. Klasse der Mittelschule Kirchbichl verschiedenste Aufgaben.

442 Neugründer wagten im Bezirk Kufstein im vergangenen Jahr den Sprung in die Selbstständigkeit. Die Wirtschaftskammer Kufstein unterstützt die Jungunternehmer, welche tirolweit im Durchschnitt 37,9 Jahre alt sind, nicht nur mit Gründungsberatungen.

Die Bezirksstelle Kufstein der Wirtschaftskammer verzeichnete 2023 rund 300 Gründungsberatungen, dazu werden auch Beratungen zu Förderungen, Gewerberecht, Arbeitsrecht, Rechtsformen sowie Sprechtage zur steuerlichen Erstberatung angeboten. Ergänzend dazu kommen zahlreiche Veranstaltungen und Projekte wie z. B. „KiWi - Kinder entdecken Wirtschaft“ oder das 7€ Cash-Projekt, mit dem der Gründergeist von Studierenden und Schüler gefördert wird.

Junge Wirtschaft Kufstein
„Wir wollen die Jungungernehmer unterstützen. Es ist noch nie so leicht gewesen, Karriere zu machen. Der Unternehmergeist muss gefördert und unterstützt werden“, erklärt Michael Weiler, Vorsitzender der JW Kufstein. Gefördert wird mit verschiedensten Veranstaltungen und Netzwerktreffen: Geplant ist u. a. ein Sommercocktail, halbjährliche Netzwerktreffen, Firmenbesuche und ein Stammtisch jeden ersten Mittwoch im Monat im Innovationsraum im KISS in Kufstein. Letzterer werde von Jungunternehmern bereits gut angenommen. Beteiligt ist hier auch die Wirtschaftskammer: Der Coworking Spacesoll ambitionierten Neugründern den Schritt in die Selbstständigkeit erleichtern, dazu steht die Wirtschaftskammer jeden Dienstag von 9 bis 12 Uhr für Fragen und Informationen zur Verfügung.

Inncubator-Programm
„Im Rahmen des sechsmonatigen INNC-Programmes im Innovationsraum Kufstein erhalten Gründerteams Workshops zu relevantem Start-up-Know-how regelmäßiges Feedback von Experten sowie Unterstützung bei der Ideenentwicklung durch persönliche Mentoren, die die gemeinsame Entwicklung von Milestones und Netzwerkevents begleiten“, erklärt Carina Berger vom Innovationsraum Kufstein. Begeistert von diesem Angebot zeigen sich Stefan Waldhör und Anton Reitmeir vom Start-up „Service:Focus“: „Das InnCubator Programm war für uns ein toller und bedeutender Meilenstein und die Gelegenheit, unser Potential wirklich auszuschöpfen“, freut sich Waldhör über maßgeschneiderte Workshops, die Community, die Mentorenbegleitung und  laufendes Feedback.“


V. l.: Carina Berger (Innovationsraum Kufstein), Stefan Waldhör und Anton Reitmeir (Service:Focus), Manfred Hautz (Obmann WK Kufstein) sowie Michael Weiler (Vorsitzender JW Kufstein)

Bereits über 3.000 Wohnungen errichtete die Gemeinnützige WohnungsGmbH Neue Heimat Tirol in 15 verschiedenen Gemeinden im Bezirk Kufstein. Derzeit wird in Kufstein, Wörgl und Bad Häring gebaut, ebenfalls stehen Projekte in Kundl und der Wildschönau an.

Im Kufsteiner Stadtteil Sparchen entstehen in der Südtiroler Siedlung rund 750 neue Wohnungen, die NHT investiert insgesamt über € 180 Mio in dieses Bauvorhaben. Bereits im Frühjahr ist der Bezug des ersten Abschnittes mit 55 neuen Wohnungen geplant, dazu soll heuer der Baustart von zwei weiteren Objekten mit 60 Wohneinheiten und einem Sozialmarkt erfolgen.
Auch in Wörgl wird die Südtiroler Siedlung erneuert, hier entstehen 370 neue Wohnungen mit einem Gesamtvolumen von rd. € 80 Mio. Derzeit läuft  der dritte Bauabschnitt. Auch ein Sozialmarkt der Caritas und ein Quartierstreff sollen dort integriert werden. Dazu wurde in Wörgl kürzlich ein Bauvorhaben mit 36 Eigentumswohnungen abgeschlossen.
In Bad Häring wird derzeit ein Haus der Generationen mit 17 Wohneinheiten errichtet. Die NHT investiert hier rund € 4 Mio., die Übergabe erfolgt Ende des Jahres.
In Kundl sollen in mehreren Baustufen Eigentums- und eventuell auch Mietwohnungen errichtet werden. Der Baustart für die ersten 25 Wohneinheiten ist in Kürze, die Übergabe ist Ende 2025 geplant. Ein weiteres Projekt im Wildschönauer Ortsteil Niederau befindet sich in der finalen Planungsphase. Obwohl die Bautätigkeiten generell stark zurückgehen, wird der Bedarf an Wohnraum lt. dem neuen NHT-Geschäftsführer Johannes Tratter weiterhin sehr stark wachsen.
Die Verordnung der Finanzmarktaufsicht fordert derzeit u. a. mindestens 20 Prozent an Eigenkapital für die Wohnbaufinanzierung und eine monatliche Kreditrate von max. 40 % des Haushaltseinkommen - dies hält Tratter für extrem schwierig: „Die Leute würden gerne kaufen, bekommen aber keine Finanzierung zusammen. Derzeit ist es extrem schwierig, Eigentumswohnungen an den Mann bzw. an die Frau zu bringen“, weiß Tratter. Die Nachfrage nach Mietwohnungen steige österreichweit, aufgrund des einbrechenden Bauvolumens werde daher auch die Miete immer teurer.


Die neue NHT-Geschäftsführung mit Markus Pollo (li.) und Johannes Tratter