Kämpferisch und zuversichtlich zeigt sich der Österreichische Gewerkschaftsbund für die kommenden Tarifverhandlungen. Den Anfang macht die Metallindustrie, neben Lohnerhöhung will man Mitspracherecht bei der 11. und 12. Arbeitsstunde und längere Freizeitblöcke.

„Wir würden uns wünschen, dass alle Betriebe so mit ihren Leuten umgehen“, so Dr. Stephan Bertel, Stv.-Regionalvorsitzender des ÖGB Unterland nach dem Besuch der Firmen Riedl und Stihl aufgrund der attraktiven Mehrleistungen an die Angestellten und Arbeiter.
Trotzdem haben auch diese Firmen Probleme, Facharbeiter zu finden. Bei Lehrlingen kann Stihl mit seinen Initiativen in den Schulen gute Ergebnisse vorweisen.
„Doch das neue 12-Stunden-Tag-Gesetz überschattet zur Zeit alles“, weiß ÖGB-Landesvorsitzender Philip Wohlgemuth, „... dieses Rezept ist ungenießbar, die Freizeit wird versalzen. Das kann auch gesundheitliche Probleme mit sich ziehen, viele Experten bestätigen dies.“
Zwar gab es auch vor diesem Gesetz schon Regelungen für einen 12-Stunden-Tag, doch seien diese immer sozial ausgeglichen worden, so Wohlgemuth weiter.
Aus diesem Grund will der ÖGB das zurückholen, was den Arbeitnehmern zusteht. Bei einer Konferenz der Kollektivverhandler mit über 900 Teilnehmern war man sich einig, was zu tun ist. Wohlgemuth: „Wir haben für einen sozialen Frieden gesorgt, das Österreich auch sehr weit gebracht hat. Doch Tirol liegt bei den Löhnen im Schlussfeld und bei den Kosten ganz weit oben. Das muss ausgeglichen werden.“
Über 129.000 Beteiligungskärtchen hat der ÖGB an die Metall-Mitarbeiter ausgegeben, auf denen sie ankreuzen konnten, was ihnen besonders wichtig ist. „In Tirol liegt die Gewichtung ganz klar bei mehr Lohn, gefolgt von längeren Freizeitblöcken und Mitbestimmung bei der 11. und 12. Stunde“, informiert Patrik Tirof, Regionalvorsitzender des ÖGB Unterland und KV-Verhandler der Gewerkschaft Pro-Ge.
„Es ist und bleibt ein schlechtes Gesetz. Das spüren wir auch beim starken Zuwachs der Mitglieder. Dadurch wird uns der Rücken gestärkt“, so Wohlgemuth. „Es muss einen Ausgleich geben. Das letzte, das die Wirtschaft zur Zeit will, sind Streiks. Viele sind nun sensibilisiert, wenn schon so ein Gesetz so schnell und einfach verabschiedet wird, dass dann alles möglich ist“, ergänzt Tirof dazu.

Gehen zuversichtlich in die Kollektivvertragsverhandlungen: v. l.: Philip Wohlgemuth, Patrik Tirof und Dr. Stephan Bertel.