Bereits seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts versucht man, drohende Hagelunwetter mit Silberjodid zu verhindern. Damals wurde das noch mit Miniraketen gemacht, inzwischen erledigen das die Hagelflieger aus Rosenheim. Durch ein Projekt der Hochschule Rosenheim können die Piloten nun noch gezielter eingreifen. Außerdem kann die Flugroute im Internet mitverfolgt werden.

Neben den Einsätzen in Bayern bekämpfen die Hagelflieger aus Rosenheim auch in 13 Gemeinden im Bezirk Kufstein aktiv die Hagelbildung. Es gibt immer noch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die „Wolkenimpfungen“ mit Silberjodid die Hagelbildung wirklich stoppt. Doch direkt Betroffene sind überzeugt davon, dass es wesentlich weniger Hagel gab, seitdem die Hagelflieger bei Gefahr aufsteigen. Mit dem Projekt „RO-BERTA“, das mit rund 100.000 Euro Kosten in zwei Jahren von der Hochschule Rosenheim umgesetzt wurde, wird es ab 1. Mai erstmals fundierte Daten geben. Projektleiter Prof. Dr. Peter Zentgraf: „Wir wollen damit den Piloten einen Röntgenblick durch die Wolken ermöglichen.“
„Als wir vor über 30 Jahren das erste Mal mit den umgebauten Fliegern unterwegs waren, hatten wir 45 Minuten alte Wetterinfos, sobald wir in der Luft waren, gab es keine neue Daten mehr,“ so Hagelflieger-Pilot Peter Vogel. Durch RO-BERTA erhalten die Piloten nun fortlaufend die aktuellen Daten des deutschen Wetterdienstes. Vogel: „So können wir das Silberjodid gezielt dort einsetzen, wo es am besten wirkt.“ Ein eigens entwickeltes Datentransportsystem liefert nicht nur die wichtigen Informationen an die Hagelflieger, sondern sammelt gleichzeitig wichtige Daten des Fluges.
Ab Mai kann man im Internet sogar mitverfolgen, wo sich die Hagelflieger gerade befinden. Unter www.roberta.fh-rosenheim.de/Live-Flug ist eine Live-Animation abrufbar. Josef Huber, Vorsitzender des Vereines Hagelabwehr Rosenheim: „Ein Ziel, das wir schon lange verfolgen. Man hört zwar den Klang der Motoren der Flugzeuge, aber nun kann man endlich im Internet alles genau mitverfolgen.“
In einer zweiten Phase des Projektes möchte man mit den gesammelten Daten genau nachweisen können, wieviel Schaden verhindert wurde. Dadurch soll auch eine Erweiterung des zur Zeit aus zwei Flugzeugen und fünf Piloten bestehenden Hagelabwehrteams ermöglicht werden. „Wenn es ganz schlimm kommt, bräuchten wir bis zu fünf Flugzeuge. Nicht jeder Hagel kann verhindert werden, so kann z. B. in der Nacht nicht geflogen werden,“ so Huber. Huber hofft auch, dass dann auch die Finanzierung für ein Flugzeug auf Tiroler Seite zustande kommt. Vogel: „Das müsste dann von St. Johann aus passieren, da in Langkampfen auf einer Wiese gestartet und gelandet wird, das wäre mit diesen Flugzeugen nicht möglich.“