Die Erziehungsberatung Kufstein ist ab sofort am neuen Standort in der Maderspergerstraße 8 untergebracht. Über 400 Klienten suchten im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungsfragen.

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist Gewalt in der Erziehung per Gesetz verboten: Im Jahr 1989 wurde im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch und 2011 auch im Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern ein Gewaltverbot festgeschrieben. „Die Erziehung hat sich neben dem Bild des Kindes in den letzten 50 Jahren sehr gewandelt“, so LR Christine Baur. Die zuständige Landesrätin für die Kinder- und Jugendhilfe will weg von der sogenannten „g´sunden Watschn“ und hin zu einer neuen Form von Autorität. Da leiste die Erziehungsberatung Hilfestellung für Eltern, die oft nicht mehr wissen, wie sie jetzt tun sollen. „Wir brauchen neue Methoden, um die Kinder gewaltfrei zu erziehen“, so Baur.

Barrierefreie Räumlichkeiten
Die Erziehungsberatung Kufstein, bisher in der Bezirkshauptmannschaft untergebracht, übersiedelte vor einem Monat in die neuen, barrierefreien Räumlichkeiten in die naheliegende Maderspergerstraße 8. „Es ist wirklich ein Boost ins 21. Jahrhundert“, freut sich René Gruber von der Erziehungsberatung Kufstein über die neuen Räumlichkeiten.
Individuelle Beratung
Hemmungen, sich bei familiären Problemen an eine Beratungsstelle zu wenden, bestehen nach wie vor. „In der Beratung geht es nicht darum, Eltern Tipps und Tricks zu vermitteln. Wir sagen Eltern auch nicht, was sie zu tun oder zu lassen haben“, entkräftet Christian Hiltpolt, Leiter der Erziehungsberatung Tirol, mögliche Vorurteile gegen die Beratungseinrichtung. Denn: „Die Eltern sind die Experten für ihre Kinder“. Im Beratungsgespräch werden daher gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten Konfliktsituationen und Problemstellungen gesucht und erarbeitet. Es wird das Augenmerk darauf gelegt, den Erziehungs- und Beziehungsalltag innerhalb der Familie zu verbessern. Die Beratungen sind kostenlos und vertraulich.
Im abgelaufenen Jahr wurden in Kufstein rund 420 Beratungsgespräche in rund 1.800 Stunden durchgeführt. Drei Mitarbeiter kümmern sich in 80 Wochenstunden um die Anliegen von allen Personen, die Fragen zum richtigen Umgang mit Kindern haben.
In die neuen Räumlichkeiten in Kufstein, in denen auch die Abteilung Bildung sowie ein Büro der Landesschulrätin untergebracht sind, investierte das Land Tirol € 570.000,-.