Bei der Gemeinderatssitzung in Kufstein wurde am Oberen Stadtplatz und auf der Innbrücke zum Bahnhof die Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h festgesetzt - mit unterschiedlichen rechtlichen Auswirkungen.

20, 30, 40 km/h, die unterschiedlichen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten in Kufstein haben sogar oft die Bewohner selbst zum Grübeln gebracht. Um dem ein Ende zu setzen, wird der Obere Stadtplatz zur Begegnungszone - und somit auch für alle Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h festgelegt.
War sich der Gemeinderat beim Oberen Stadtplatz noch einig, sah der Antrag der VP, Grüne, GKL und SPÖ für die Innbrücke nur eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 20 km/h ohne Begegnungszone vor.
Eine der Befürchtungen, die bei einer Begegnungszone auf der Innbrücke aufkam, wird rechtlich verhindert: Auch bei einer anderen Widmung gilt auf Brücken ein generelles Park- und Halteverbot.
Für GR Richard Salzburger (VP), der vor rund zehn Jahren wesentlich daran beteiligt war, dass Shared Space nach Kufstein kommt, ist eine Brücke nur eine Verbindung und kein Aufenthaltsort: „Mit der 20 km/h Beschränkung haben wir nur Vorteile und keine Nachteile.“
Für GR Horst Steiner (Bürgerliste Horst Steiner) bleibt das Kufsteiner Verkehrskonzept so weiterhin ein Flickwerk. Er findet es schade, dass nicht der ganze Bereich eine einheitliche Begegnungszone wird: „Ich hoffe, wir werden nicht irgendwann ins Buch Schilda aufgenommen.“
Für SR Stefan Hohenhauer (Parteifreie), der die Diskussion einer Begegnungszone auf der Innbrücke angestoßen hat, ist der akutelle Antrag nur halbgar: „Es klingt manchmal fast so, als würden die Leute auf der Brücke grillen, wenn wir daraus eine Begegnungszone machen würden. Es gehen fast 5000 Leute am Tag über die Brücke, und die Sicherheit würde durch eine Begnungszone nochmal erhöht. Deshalb kann ich hier nicht zustimmen.“
„Für mich ist die Begegnungszone vor dem Bahnhof schon ein Fehler, wenn man sieht, wie die Autos vor dem Bahnhof parken. Mit den 20 km/h schaffen wir eine einheitliche Geschwindigkeit für den Innenbereich“, verteidigte Vize-Bgm. Hannes Rauch (VP) den Antrag.
GR Karin Eschenmüller (Parteifreie) gab zu bedenken, dass es in den Begnungszonen noch nie zu schwereren Unfällen, auf Zebrastreifen hingegen zu zwei schweren Zwischenfällen gekommen ist.
Vizebgm. Brigitta Klein (Parteifreie) gab an, dem Antrag zuzustimmen, weil „... 20 km/h besser als nichts ist. Schade ist nur, dass wir etwas Besseres haben könnten. Wenn wir es wenigstens probieren würden, aber hier fehlt wohl die Fantasie.“
Mit einer Mehrheit von 14:7 Stimmen wurde der Antrag für eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h auf der Innbrücke schlussendlich angenommen. Die Begegnungszone Oberer Stadtplatz wurde einstimmig beschlossen.

Darf eine Brücke eine Begegnungszone sein? Der Kufsteiner Gemeinderat hat sich mehrheitlich dagegen entschieden. Eingeführt wird hingegen die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h.