„Es war eine sehr bewegende Zeit. Aber es hat sich sehr positiv entwickelt“, so Obmann Robert Wehr zum 10-jährigen Jubiläum des Sozialmarkt Kufstein.
Dabei gibt es genaue Vorgaben, wer genau im Sozialmarkt einkaufen darf: Höchstens € 950.- Nettoeinkommen (€ 1300.- bei zwei Personen, zusätzlich € 100.- pro Kind) darf der Haushalt haben, um die Berechtigungskarte zu erhalten.
Angeboten werden Waren, die von Lebensmittelgeschäften zur Verfügung gestellt werden, und dann um ca. die Hälfte des ursprünglichen Preises gekauft werden können. Die Einkaufs-Obergrenze liegt pro Woche bei € 30.-.
Froh ist man, dass sich von Anfang an genügend Ehrenamtliche gemeldet haben, die nicht nur kräftig mit angepackt haben, sondern auch fortlaufend Ideen eingebracht haben. Aktuell ist man aber auf der Suche nach zwei Fahrern, die die Lebensmittel von den Geschäften in den Sozialmarkt bringen.
In den zehn Jahren hatte man auch immer eine Festangestellte, zwei sind in Pension gegangen, fünf kamen in der Privatwirtschaft unter. Wehr: „Eine Win-Win-Situation“, da die Anstellungen zum Sprungbrett für einen neuen Job genutzt werden konnten.
Anfangs waren es 50 bis 70 Personen, die den Sozialmarkt in Anspruch genommen haben, inzwischen sind es 630 bis 650, die regelmäßig einkaufen. „Die Mehrheit sind Alleinerziehende. Wir haben auch Asylanten, die kann man aber an einer Hand abzählen“, so Wehr.
Ermöglicht wird das ganze durch die Unterstützung aus der Wirtschaft und Sponsoren. „Am meisten ist uns aber mit Waren geholfen“. Vor allem an Artikel mit langer Haltbarkeit mangelt es meistens.
Auch die fünf Serviceclubs in Kufstein unterstützen den Sozialmarkt, von Anfang an ist aber der Lions Club fast so etwas wie der Hauptsponsor. Er ermöglichte auch kürzlich zum zweiten Mal den Kauf eines Autos, welches für den Transport der Lebensmittel verwendet wird.
Turbulent wurde es Anfang 2020, als das Gebäude des Sozialmarktes einsturzgefährdet war und man von einer Stunde auf die andere das Geschäft verlassen musste. „Wohin auf die Schnelle? Durch unser gutes Netzwerk konnten wir aber zum Glück innerhalb von drei Tagen eine neue Bleibe finden. In vier Tagen haben wir das ganze Geschäft ausgeräumt. Es hat mich fasziniert, wer da aller mitgeholfen hat und wie schnell das ging“, erinnert sich Wehr an das vergangene Jahr. Mit dem neuen Projekt am ehemaligen Standort des Kulturheimes in Kufstein will man dann noch einmal umziehen und dann hoffentlich eine ständige Bleibe finden.

Die 14 ehrenamtlichen Mitarbeiter und die festangestellte Mitarbeiterin des Sozialmarktes Kufstein mit Obmann Robert Wehr (4. v. l.). Aktuell ist man auf der Suche nach Fahrern.
Foto: Sozialmarkt Kufstein