Der Antrag zur Jahresrechnung 2021 stand im Mittelpunkt der Wörgler Gemeinderatssitzung vergangenen Dienstag, 5. April, im Komma Wörgl.

Der letzte Entwurf des Jahresabschlusses der Gemeinderatsperiode 2016 bis 2022 ist sehr erfreulich: Die Rücklagen blieben im Vergleich zum Vorjahr beinahe unverändert, die Barguthaben konnten um € 2.014.000,- auf € 14.501.000,- erhöht werden. Trotzdem konnten die Höhe der Kredite/Darlehen um € 1.210.000,- verringert und der Verschuldungsgrad um 4,69 % auf 18,16 % gesenkt werden. Im Fünf-Jahres-Vergleich sank der Verschuldungsgrad der Stadt Wörgl von 30,21 % um 12,05 %. Der Anstieg der Barguthaben in den letzten fünf Jahren um € 5,4 Mio. übersteigt trotz Neubau des Feuerwehrhauses (€ 6,18 Mio.) und der Landesmusikschule (€ 5,96 Mio.) sowie zahlreiche Investitionen in Straßen und Radwegen (€ 6,77 Mio.) den Anstieg der Verschuldung (+ € 4,3 Mio.).
„Wörgl hat pro Kopf liquide Mittel von ca. € 1.000,-. Der Durchschnitt in Tirol liegt bei knapp € 500,-. Wörgl hat genug Geld, um entsprechende Investitionen für die Bürger zu tätigen. Wir haben es in den letzten Jahren so erlebt, dass teilweise kaputtgespart wurde - siehe Wave. Ich bin der Meinung, dass es einen Investitionsplan braucht“, erklärt Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Wir für Wörgl).
„Es sind liquide Mittel vorhanden, die Stadtgemeinde Wörgl steht auf sehr soliden Beinen. Aber man darf jetzt nicht den Fehler machen, zu sagen, dass wir im Geld schwimmen und zu viele Mittel haben. Ich warne davor, jetzt übermütig zu werden. Man braucht das Geld jetzt nicht mit beiden Händen zum Fenster hinaus zu  werfen“, so StR. Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner). „Von einem Totsparen kann nicht die Rede sein. Wir haben sehr viele Investitionen getätigt. Dieser Jahresabschluss zeugt davon, dass in den letzten Jahren gut gearbeitet worden ist“, ergänzt GR Herbert Pertl (Liste Hedi Wechner).

Enthaltungen
Vize-Bgm. Ponholzer kritisierte einen mangelnden Informationsfluss und könne aufgrund dessen dem Jahresabschluss mit seiner Fraktion nicht zustimmen: „Es sind € 970.000,- für die Wergel AG drin, wir würden dieses Thema gerne im Gemeinderat diskutieren. Seit letzen Mittwoch versuche ich, entsprechende Informationen zu bekommen. Mir wurde mitgeteilt, dass ich diese Unterlagen nicht bekomme, weil man von der Stadtamtsdirektion angeblich nicht weiß, welche Unterlagen man uns geben darf und kann und welche nicht.“
Diesen Vorwurf wies Stadtamtsdirektor Philipp Ostermann-Binder ganz deutlich zurück: „Es gibt im gesamten Aktenvermerk kein einziges Thema, dass in irgendeinem Zusammenhang mit der Jahresrechnung stehen würde. Es gibt eine Reihe von Wünschen, sich ausgelagerte Firmen im Detail anzuschauen. Hier wurden Unterlagen angefordert. Aber wir müssen schon prüfen, ob eine entsprechende Herausgabe von Unterlagen von selbstständigen Unternehmen zulässig ist, weil die TGO das nicht vorsieht.“
Bei der Abstimmung enthielten sich neben der Liste „Wir für Wörgl“ auch die Wörgler Grünen: „Wir haben noch einige Fragen zur Wergel AG. Für uns ist dies ein undurchsichtiges Konstrukt“, begründet GR Iris Kahn die Entscheidung.

Pressestelle aufgelöst
Einen Tag vor der Gemeinderatssitzung beschloss der Wörgler Stadtrat, den Dienstposten der Pressestelle, welchen bisher Andreas Madersbacher inne hatte, ersatzlos aufzulösen, da er in der Organisation des Amtes nicht mehr benötigt werde. Im Stadtrat hat Bgm. Michael Riedhart mit seiner Liste „Wörgl bewegen“ eine klare Mehrheit (vier von sechs Stimmen).