Die Schneeberglifte Thiersee - ein beliebtes Familienskigebiet im Ortsteil Mitterland - stehen vor dem Aus: Für anstehende Investitionen in der Höhe von € 3,4 Mio. gibt es zwar Finanzierungszusagen vom Land Tirol, der Gemeinde Thiersee sowie den Betreibern selbst - der TVB Kufsteinerland erteilte einer Investition jedoch eine klare Absage.

Nach der Schließung der Liftanlage im Jahr 2016 durch den vorherigen Betreiber waren es zwei Jahre später Markus Panzl, Mag. Martin Mairhofer und Sebastian Kröll, die den Betrieb übernahmen - und mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung sowie vielen freiwilligen Helfern konnte der Liftbetrieb fortgesetzt werden.
Wohl wissend, dass die Liftanlagen durch ihr hohes Alter nur mehr eine befristete Bewilligung erhalten würden und es schnell zu einer Zukunftslösung kommen muss, wurde eine Projektvariante erstellt, die lt. Betreiber „in sich stimmig eine vertretbare Investition und einen kostendeckenden Betrieb für mindestens 15 Jahre gewährleisten sollte.“ Geplant waren ein Austausch der 62 Jahre alten Schleppliftanlage Schneeberg, der Neubau einer technischen Beschneiung sowie eines Betriebsgebäudes und die Entwicklung eines Kinderlandes samt Zauberteppich.

Zusage von Land und Gemeinde
Ein Anteil von rund € 1,5 Mio. der veranschlagten € 3,4 Mio Gesamtkosten sollten seitens des Landes Tirol in einem Drei-Jahres-Programm für das Projekt lukriert werden. Die Restsumme sollte zu je einem Drittel in Höhe von € 600.000,-  von den privaten Betreibern selbst, der Gemeinde Thiersee und vom Tourismusverband Kufsteinerland getragen werden - so der Plan. Diesen Verteilungsschlüssel der Kostenaufteilung habe es bereits mehrfach bei vergleichbaren Infrastrukturprojekten in der Vergangenheit gegeben. Nach der Zusage des Landes gab auch ein überwiegender Teil des Thierseer Gemeinderates ein klares Bekenntnis zu den Schneebergliften ab.

Absage vom TVB
In einer Aufsichtsratsitzung vom TVB Kufsteinerland kam jetzt - für die Betreiber völlig überraschend und unverständlich - eine klare Absage zum Projekt. Auf Anfrage des Kufsteinblick begründet der TVB die Absage mit dem Klimawandel und der fehlenden langfristigen Perspektive (keine durchgängige Beschneiung möglich), der strategischen Ausrichtung des TVB und dem sorgsamen Umgang mit finanziellen Mitteln.
„Wir sehen auch nach einer möglichen Schließung der Schneeberglifte ein ausreichendes Angebot für sanften Wintertourismus in der Region gesichert. Dies insbesondere deshalb, da in einer Entfernung von rund zwei Kilometer  bereits ein funktionierendes Skigebiet in der Gemeinde Thiersee vorhanden ist“, erklärt der TVB in der Stellungnahme.

Scharfe Kritik
Die Betreiber wittern alte, persönliche Befindlichkeiten und eine Missstimmung einzelner Funktionäre in der Zusammenarbeit des TVB mit dem Thierseetal, welche eine derart ablehnende Haltung verursachen würden. Dazu wurde es ihnen nicht gewährt, dem Aufsichtsrat geschlossen das Projekt vorstellen zu dürfen. Dies falle lt. Tourismusgesetz nicht in den Aufgabenbereich des Aufsichtsrates - kontert der TVB.
Ebenfalls argumentieren die Betreiber einerseits mit prall gefüllten Kassen des TVB, andererseits steuere Thiersee mit den meisten Gästenächtigungen einen erheblichen Anteil am regulären Haushalt bei. „Es ist einfach schade, dass so ein Projekt vom TVB nicht unterstützt wird. Es kann in der Zukunft nicht einzig und allein die Aufgabe der Gemeinde sein, die Kosten für touristische Infrastrukturprojekte zu tragen“, bringt auch Bgm. Rainer Fankhauser sein Unverständnis zum Ausdruck.
Noch deutlicher wird der Thierseer Vize-Bgm. Johannes Kaindl, der als gewerblicher Appartementvermieter im Aufsichtsrat sitzt und nach eigenen Angaben der einzige Befürworter des Projektes war: „Wir haben heuer trotz hoher Temperaturen gesehen, dass es mit einer technischen Beschneiung sehr wohl möglich ist, dieses Skigebiet zu betreiben. Dazu gibt es eine langfristige Perspektive, da die Betreiber eine Laufzeit von 15 Jahren garantieren.“ Weiters diene dieser Lift allen  Tourismusbetrieben sowie den Umlandgemeinden mit einem großen Einzugsgebiet. „Die infrastrukturelle Entwicklung und Verbesserung muss auch vom TVB besser unterstützt werden, was auch Grundlage der Gespräche im Zuge der neuen Infrastrukturvereinbarung mit den TVB-Gemeinden war“, kritisiert Kaindl die Absage scharf.

Wie geht es weiter?
Der Schneeberglift hat noch für eine Saison eine Genehmigung, ob es anschließend einen Fortbestand des Kleinstskigebietes geben wird, lassen sich die Betreiber derzeit offen. Versucht wird, die kleinen Anfängerlifte zu sanieren. Dazu gibt es bereits eine Zusage seitens der Gemeinde - ebenfalls mit einer Summe von € 600.000,-.





Die Betreiber Sebastian Kröll, Markus Panzl und Mag. Martin Mairhofer (v. l.) können die Entscheidung des TVB nicht nachvollziehen.    Foto: Gruber