Die Gemeinde Kramsach setzt bei der Verkehrssteuerung auf moderne Technologien. Ein datenbasiertes Monitoringsystem soll dazu beitragen, Staus zu reduzieren, den Schwerverkehr aus Wohngebieten zu verlagern und die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig zu steigern.
Besonders rund um den Kreisverkehr an der Ortseinfahrt und der Autobahnabfahrt staut sich der Verkehr zu den Stoßzeiten regelmäßig - täglich bis zu 19.000 PKW´s wurden an diesem neuralgischen Punkt aufgezeichnet. Um gezielt gegensteuern zu können, setzt die Gemeinde seit einem Jahr auf ein intelligentes Verkehrs- und Umweltmonitoring – entwickelt gemeinsam mit dem Data Intelligence Beratungsunternehmen roosi, das einen seiner Standorte direkt im Kramsacher Gewerbegebiet betreibt. „Wir wollten nicht mehr schätzen, sondern endlich wissen, was wirklich passiert“, erklärt Bgm. Andreas Gang. Und genau hier setzt das Projekt an: Sieben Sensorstationen an allen Ein- und Ausfahrten der Gemeinde messen das Verkehrsaufkommen, klassifizieren Fahrzeugtypen und erfassen zusätzlich Umweltfaktoren wie Feinstaub und Lärm.
Die Daten laufen in einer digitalen Plattform zusammen und stellt sie verständlich in einem übersichtlichen Dashboard dar. Gespeichert wird lediglich die anonymisierte Information über Fahrzeugtyp und Fahrtrichtung – vollständig DSGVO-konform, wie Dr. Lukas Huber, Head of AI & Advanced Analytics bei roosi, betont. „Die SDS macht kommunale Daten sichtbar, vergleichbar und nutzbar – ganz ohne technisches Spezialwissen. Gemeinden können mit einem Bereich wie Verkehr starten und später flexibel auf andere Themen wie Energie, Abfall oder Infrastruktur erweitern“, ergänzt Huber.
Verkehrspolitik auf neuer Basis
Ein neues Verkehrskonzept ist derzeit in Ausarbeitung - die Gemeinde nutzt die neuen Daten etwa zur Optimierung von Busverbindungen und zur Förderung des Radverkehrs. „Gerade im ländlichen Raum braucht es oft das Auto“, sagt Gang. „Aber wir wollen schon heute die Grundlage dafür schaffen, dass in Zukunft mehr Menschen freiwillig auf Alternativen umsteigen.“
Unter anderem sollen auf Basis der neuen Daten gezielte Investitionen erfolgen: Der Kreisverkehr an der Ortseinfahrt soll erneuert werden, und für 2028 ist ein weiterer Kreisverkehr beim Gewerbegebiet geplant. Zudem steht eine mobile Kamera zur Verfügung, mit der beispielsweise analysiert werden kann, wie die Verkehrsführung bei einer neu geplanten Wohnanlage gestaltet werden könnte. Verkehrsobfrau Christine Ascher, die selbst aus der Bürgerinitiative „Gesundes Kramsach“ stammt, sieht im System einen Meilenstein: „Früher haben wir mit der Strichliste am Kreisverkehr gestanden. Heute haben wir jederzeit objektive Zahlen – und das macht einen echten Unterschied.“
Das Projekt läuft vorerst drei Jahre, inkl. Grabungsarbeiten belaufen sich die Installationskosten auf ca. € 25.000,- bis € 30.000,-. Dazu kommen monatlich € 800,- für die Datenauswertung.
V. l.: GF Wolfgang Fahrnberger, Lukas Huber, Bgm. Andreas Gang, Verkehrsausschuss-Obfrau Dr. Christine Ascher sowie Florian Schwaiger