Nach dem Abschluss eines Architekturwettbewerbs wurde im September 2023 ein Gesamtkonzept für den Sportplatz am Fischergries in Kufstein präsentiert. Jetzt fordert Sportreferent GR Thomas Krimbacher die Umsetzung des Projektes, Bgm. Martin Krumschnabel sieht aktuell keinen finanziellen Spielraum.
Ein Gesamtkonzept für den Kufsteiner Sportplatz entwickeln, von dem möglichst viele Vereine, Freizeitsportler und Kinder profitieren - dies war die Vorgabe der Stadt Kufstein bei der Ausschreibung des Architekturwettbewerb für das Areal am Fischergries. Nach der Präsentation des Siegerprojektes vor zwei Jahren wurde das städtische Planungsteam beauftragt, gemeinsam mit den Architekten und Vereinen die Entwürfe zu optimieren. Ziel war es, in der Einreichplanung mögliche Kostenschwankungen zu minimieren und die Grundlage für die erforderlichen Förderanträge zu schaffen. Damals hielten Krumschnabel und Krimbacher einen Baustart im Jahr 2025 für realistisch – davon ist man jetzt weit entfernt.
Kritik von Krimbacher
Für Krimbacher überraschend gab es Gemeindepolitiker und Mitarbeiter der Stadt, welche anschließend einen Alternativvorschlag für den Sportplatz erarbeiten wollten. „Diese Chance wollten wir den Personen geben, um dann die beiden Optionen gegenüberzustellen. Aber es wurde nichts geliefert. Konkrete Vorschläge blieben aus, wertvolle Zeit verstrich – und das bereits ausgereifte Siegerprojekt wurde unter den Teppich gekehrt“, ärgert sich Krimbacher.
Klare Entscheidungen gefordert
Die Diskussion dürfe sich nicht weiter im Kreis drehen – zu groß sei der Handlungsbedarf für Kufsteins Sportvereine, Nachwuchsarbeit und Infrastruktur. „Für einen modernen, zukunftsfähigen Sportplatz braucht es jetzt klare Entscheidungen sowie die Einreichplanung und Förderansuchen“, fordert Krimbacher.
Umsetzung in zwei Stufen
In der ersten Stufe könne ein Gardarobengebäude sowie die Neugestaltung des Kunstrasenplatzes umgesetzt werden. Dazu seien acht Kabinenräume, ein Sport-Café, ein Seminarraum, zahlreiche Lagerräume, ein Büro für Sport-Mitarbeiter sowie der erste Teil der Spielplätze geplant. Für diese Baustufe liege die Kostenschätzung bei € 5 Mio. für das Kabinengebäude, sowie jeweils € 1 Mio. für Planungskosten, Kunstrasenplatz und Spielplätze. Abzüglich Förderungen wäre für die Stadt Kufstein ein maximaler Anteil von € 6 Mio. aufzubringen.
In einigen Jahren könnten lt. Krimbacher dann die Außengestaltung, die Sportspielplätze und ein Parkhaus umgesetzt werden. Für Letzteres habe man keinen Zeitdruck, da weiterhin rund um den Platz geparkt werden könne.
Wie geht es weiter?
Am Dienstag, 2. September, bringt Krimbacher das Thema bei der Sportausschuss-Sitzung auf den Tisch, anschließend solle sich der Stadtrat und in weiterer Folge der Gemeinderat damit befassen. „Wir haben finanzielle Schwierigkeiten. Aber wir können das Projekt so vorbereiten, dass es als nächstes großes Investitionsprojekt umgesetzt werden kann. Auch wenn es zwei bis drei Jahre dauert“, erklärt Krimbacher. Lt. dem Sportreferenten laufen in nächster Zeit viele Finanzierungen der Stadt Kufstein aus. „Die zweitgrößte Stadt Tirols kann sich das leisten - wenn sie will“, schließt Krimbacher.
„Völlig aussichtslos“
„Wir müssen die Realität betrachten, derzeit ist keine dieser Varianten umsetzbar“, entgegnet Krumschnabel. Der Stadtchef verweist auf das Sparpaket des Bundes, das unmittelbar auf alle Gemeinden durchschlägt und die Stadt Kufstein pro Jahr bis zu € 2 Mio. kostet. Deshalb müsse man Prioritäten setzen - wie z. B. die Realisierung eines Altenwohnheims, wo der jährliche Abgang aktuell bei rund € 3 Mio. liege. „Wir sind überall beim Sparen. Es ist momentan völlig aussichtslos, so ein Projekt voranzutreiben. Ich kann jetzt nicht optimistisch etwas planen, das geben die Gemeindefinanzen in den nächsten Jahren nicht her“, so Krumschnabel. Inhaltlich würde er das Projekt aber unterstützen: „Wir wünschen uns alle etwas besseres. Aber es ist nicht so, dass wir derzeit einen Notstand haben“, betont der Stadtchef und hofft, dass sich die Situation in ein paar Jahren verbessert.
Im Gesamtprojekt wurden u. a. auch eine Jugendherberge, der Anbau an die Eisarena, eine Fußgängerbrücke und eine Tiefgarage geplant.
(Visualisierung: PRW Architekten)
Sportreferent Thomas Krimbacher