Dr. Kurt Zambra, Kufstein: Nun ist also die Katze aus dem Sack: das neue Kufsteiner Verkehrskonzept und seine Grundidee: Heraus mit dem Verkehr aus dem Stadtzentrum, hinein mit ihm in die umliegenden Wohnviertel. Durchzusetzen mit der Fußgängerzone Unterer Stadtplatz und einer neuen Idee names Shared Space, sinngemäß übersetzt mit „Lastkraftwagen neben Kinderwagen“. Keine Verkehrszeichen und Gehsteige, die gesamte Verkehrsfläche steht allen gleich zur Verfügung: LKW und PKW, Ombnibusse und Mopeds, Radfahrer und Einsatzfahrzeugen - und dazwischen Parkbänke, spielende Kinder und flanierende Senioren.
Erstes Versuchskaninchen offenbar die Zufahrt zum Bahnhof. Der ganze Verkehr fließt dann durch den Eppensteiner Durchgang zur Innbrücke, natürlich mit Gegenverkehr. Eine Strecke, die pro Tag angeblich 66 Linienbusse ebenfalls benützen. Es wird aber auch überlegt, einen Teil dieses Verkehrs von der Stadt weiter über Salurnerstraße - Wendlinger Kreuzung - den Stadtteil Zell bis zur Kneisslfabrik und die Münchner Straße z führen - ein veritabler Umweg.
Auch der Obere Stadtplatz ist schon im Visier der Shared-Space-Romantiker. Das würde den Verkehr beruhigen, also verlangsamen. Das stimmt auch. Nur wird übersehen, dass die meisten Kraftfahrer, großteils beruflich unterwegs, sich nicht freundlich lächelnd, oft mehrmals am Tag, durch diese Zonen schleichen, sondern Ausweichrouten finden werden und Umwege in Kauf nehmen, nämich durch die Wohnviertel.
Die Umwege sind das Problem. Die Umfahrung der Fußgängerzone und des „verkehrsberuhigten“ Zentrums bedeutet längere Wege, mehr Verkehr, mehr CO2, mehr Feinstaub, mehr Lärm für die betroffenen Wohnviertel. Wenn man das in Kauf nehmen will, soll man das auch offen der Bevölkerung sagen.