Im ehemaligen Billa-Gebäude in Kirchbichl werden ab Ende Februar 50 Asylwerber untergebracht. Bgm. Herbert Rieder lud vergangenen Dienstag, 19. Jänner, zu einem Informationsabend ein.

Rund 300 Gemeindebürger drängten in den Gemeindesaal, um sich von Bgm. Herbert Rieder und Georg Mackner von der Tiroler Soziale Dienste GmbH über die Lage aufklären zu lassen. „Es wurde öfters diskutiert, ob wir Nein sagen können. Mir ist es aber wesentlich lieber zu kooperieren und mitzubestimmen“, so Rieder, der auf das Durchgriffsrecht vom Bund verwies. Der Ortschef erklärte, dass nicht wie angedacht 80, sondern höchstens 50 Asylwerber aufgenommen werden und diese allesamt aus einem Familienverband sind.
Einige Bewohner zeigten sich besorgt: „Wie werde ich geschützt? Ich habe Angst!“, so eine Anrainerin. Daraufhin erklärte Mackner, dass tagsüber Betreuer sowie abends ein Securitydienst vor Ort ist. „Ich kann garantieren, dass niemand ungebeten in den Garten kommt. Die Leute sind größtenteils traumatisiert und leben zurückgezogen.“ Weiters erklärte Mackner, dass es in den 170 Flüchtlingsheimen Tirols noch keine Vorfälle gegeben hat.
Ein Gemeindebürger wollte wissen, ob denn das Durchgriffsrecht in Kirchbichl trotzdem zur Anwendung kommen könnte. Laut Mackner bestehe da eine geringe Gefahr, er stellte jedoch klar: „Wir befinden uns in einer akuten Notsituation  und sind landauf landab auf Quartiersuche.“ Das Land Tirol musste im Jahr 2015 6.000 Flüchtlinge unterbringen, für das heurige Jahr wird mit ca. 12.000 Flüchtlingen gerechnet. Bgm. Herbert Rieder versicherte jedoch, dass das Quartier beim Billa höchstens mit 50 Flüchtlingen belegt wird. Viele Bewohner waren auch der Meinung, dass das Kirchbichl locker schaffen würde. Von „Jeder von uns sollte einen Teil dazu beitragen!“, über „Das können wir leicht stemmen!“ bis hin zu „Wie kann man helfen?“, reichten die Wortmeldungen, die allesamt Applaus ernteten.
Das Flüchtlingsheim wird als Selbstversorger geführt, jeder Asylwerber erhält monatlich € 240,-.