Das Innkraftwerk Kirchbichl liefert seit 75 Jahren zuverlässig Strom. Bis 2020 soll im Zuge einer Sanierung und Erweiterung die Effizienz gesteigert werden.

Kürzlich präsentierte die Tiwag rund um Vorstandsdirektor Johann Herdina, Projektleiter Dr.-Ing. Johann Neuner, Werksleiter Othmar Obrist gemeinsam mit Kirchbichls Bgm. Herbert Rieder die Erweiterungsmaßnahmen. „Wir glauben, dass es ein sehr schönes Projekt ist. Wir bringen das Kraftwerk nicht nur auf den neuesten Stand der Technik, sondern auch die Ökologisierung der Innschleife wird vorangetrieben bzw. umgesetzt. Weiters wird der Hochwasserschutz verbessert und optimiert“, so Herdina. Auch Kirchbichls Bgm. Herbert Rieder  befürwortet dieses Projekt: „Wir diskutieren schon seit geraumer Zeit. Dieses Projekt soll so rasch als möglich in Angriff genommen werden.“

Ökologische Sanierung der Innschleife
Um die Vorgaben des Gewässerbewirtschaftsplans sicherzustellen, wird an der Kirchbichler Wehranlage eine Fischwanderhilfe errichtet. 15 Kubikmeter Wasser werden pro Sekunde zukünftig durch die Innschleife geleitet, um die Fischdurchgängigkeit zu ermöglichen. Ein neues Dotierkraftwerk ermöglicht es, mit diesem Restwasser zustätzlichen Strom zu erzeugen. Entscheidend ist, dass die Betriebsführung im Hochwasserfall nicht geändert wird. Die Retentionsflächen im Bereich Angath und Winkelheim werden sich nicht verändern“, betont Projektleiter Johann Neuner.
Die Kosten belaufen sich hierfür auf € 10 Mio., diese Ausbaustufe soll bis Ende 2018 fertiggestellt werden. „Uns geht es darum, möglichst ökologisch Strom zu erzeugen. Uns geht es nicht darum, Fische zu transportieren. Es ist eine Vorschrift, die wir erfüllen müssen“, so Herdina abschließend.

Erweiterung
Die Erhöhung der Ausbauwassermenge erfolgt neben dem neuen Dotierkraftwerk durch die Errichtung des Krafthauses Kirchbichl 2 inklusive einer weiteren Turbine. Somit kann die Stromerzeugung von derzeit 131 GWh/a um 34 GWh/a auf insgesamt 165 Gigawattstunden pro Jahr erhöht werden. Somit können zusätzlich rund 8.000 - 9.000 Privathaushalte versorgt werden.
Des Weiteren wird ein Entlastungsbauwerk am bestehenden Kraftwerk errichtet. Dieses dient zum Hochwasserschutz und erhöht die Anlagensicherheit.
„Der Ausbau der bestehenden Kraftwerksanlage erzielt einen hohen Nutzwert bei geringen Eingriffen in die Umwelt“, bestätigt Projektleiter Johann Neuner.
Für die Bauzeit wird neben einer Brücke über den Inn parallel zur Innschleife eine Baustraße errichtet. Der komplette Baustellenverkehr wird über die Autobahnraststätte Angath abgewickelt.
Im Zuge der Erweiterung wird auch der bestehende Triebwasserweg sowie das Krafthaus Kirchbichl 1 saniert sowie zur Verbesserug der Abflussqualität am Wehr der Inn aufgeweitet.

Fahrplan bis zum Baubeginn
Das Projekt liegt derzeit zur öffentlichen Einsicht in den Gemeinden Kirchbichl, Angath, Langkampfen, in der Stadt Wörgl sowie beim Amt der Tiroler Landesregierung zur öffentlichen Einsicht und Stellungnahme auf. Parallel dazu informiert die Tiwag die Bevölkerung bei zwei öffentlichen Veranstaltungen am 28. Juni im Strandbad Kirchbichl und am 5. Juli im Volkshaus Wörgl, jeweils um 19 Uhr.
Der nächste Schritt sind die mündlichen Verhandlungen im Herbst. Der Baubeginn ist für Mitte 2017, die komplette Fertigstellung der Sanierung bzw. Erweiterung ist bis Ende 2020 geplant. Die Kosten für das Gesamtvorhaben belaufen sich auf rund € 100 Mio.