Beim traditionellen Neujahrsempfang zog der Obmann der Wirtschaftskammer Kufstein, Martin Hirner, gemeinsam mit WK-Präsident Jürgen Bodenseer Bilanz.

WK-Präsident Jürgen Bodenseer zeigt sich mit der Entwicklung der Wirtschaft sehr zufrieden: „In Tirol sind wir mit 2 Prozent Wirtschaftswachstum, der geringen Arbeitslosigkeit sowie der Investitionsbereitschaft der Betriebe absoluter Spitzenreiter in Österreich. Einzig mit den Sozialpartnern funktioniert die Zusammenarbeit nicht so gut“, verweist Bodenseer auf  den AK-Präsident Erwin Zangerl. „Wir brauchen niemanden, der Konflikte herbeiredet und global ganze Sparten an den Pranger stellt. Wir haben in Kufstein ein sehr gutes Verhältnis zu den Sozialpartnern. Ich glaube, dass wir gemeinsam mehr zusammenbringen“, so Kufsteins WK-Obmann Martin Hirner.
Das prognostizierte Wachstum für die kommenden Jahre liegt jeweils unter zwei Prozent – das reiche nicht, um eine echte Entlastung bei der Arbeitslosigkeit zu erreichen. Für Bodenseer liegt eine der Hauptursachen dafür in der Überregulierung des Arbeitsmarktes. „Starre Zumutbarkeitsbestimmungen und unflexible Arbeitszeiten begünstigen die soziale Hängematte. Doch Arbeit muss sich deutlich mehr lohnen als der Bezug von Sozialleistungen“, fordert Bodenseer. „Es kann nicht sein, dass jener der Dumme ist, der arbeitet. Wir haben 3.000 Arbeitslose und fast jede Firma im Bezirk sucht Mitarbeiter. Da stimmt doch etwas nicht“, sieht Martin Hirner ein strukturelles Problem. Konkret zählt der WK-Obmann drei Fälle aus dieser Woche auf, die der Wirtschaftskammer schriftlich vorliegen: „Eine Mitarbeiterin konnte den Job nicht annehmen, weil sie nicht länger als zwei Stunden am gleichen Platz arbeiten kann. Sie hat Probleme an der Wirbelsäule. Der andere konnte einen Vollzeitjob nicht annehmen, weil er dies mit seiner Freundin nicht auf die Reihe bekommt. Und der Dritte konnte den Job nicht annehmen, da der Arbeitgeber über die Geringfügigkeit hinaus nicht schwarz bezahlen kann und er somit den Arbeitslosenstatus verlieren würde“, schimpft Hirner.

Fachkräftemangel
„Qualifizierte und engagierte Fachkräfte können heute mit deutlich besseren Berufsperspektiven rechnen. Dennoch klagen viele heimische Unternehmer über Mitarbeiternot. Auch im Bezirk fehlt es an allen Ecken und Enden an qualifizierten Leuten“, weiß Bezirksobmann Martin Hirner. Hier sei es notwendig, mit entsprechenden Maßnahmen gegenzusteuern. „Wir bieten mit Veranstaltungen wie dem Berufsshuttle oder dem Flüchtlingsprojekt „Arbeits-marktintegration für Flüchtlinge“ schon einiges an. Seit einigen Monaten ist auch die neue Berufsorientierungshomepage www.berufsreise.at online, wo alle Aktivitäten im Bereich Berufsorientierung gebündelt werden“, nennt Hirner konkrete Projekte. Die neue Plattform zeigt übersichtlich alle Aktivitäten der Berufsorientierung und wird im Berufsorientierungs-Unterricht und außerhalb flächendeckend in ganz Tirol eingesetzt.
Im Bezirk gib es derzeit 6.064 aktive Wirtschaftskammermitglieder, allein im vergangenen Jahr gab es 367 Unternehmensgründungen sowie 566 Gewerbeanmeldungen. 600 Lehrbetriebe bilden derzeit 1.742 Lehrlinge aus, 63 Teilnehmer absolvieren die Lehre mit Matura. Die WK-Bezirksstelle Kufstein konnte vergangenes Jahr 2.505 Mitgliederkontakte, 723 telefonische- und 1.420 persönliche Beratungen, 404 Beratungen für Unternehmensneugründer sowie 177 Betriebsbesuche verbuchen.
Das WIFI Kufstein ist mit 161 Veranstaltungen mit 1.600 Teilnehmern und 5.700 Kursstunden das umsatzstärkste Bezirks-WIFI in Tirol.