Das Generationenprojekt in Kufstein, das die Unterbringung eines Kindergartens im Altenwohnheim Zell vorsah, erregte in den letzten Wochen und Monaten die Gemüter in der Festungsstadt. Das Projekt wurde eigentlich bereits vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen, doch Einsprüche bei der Umwidmung brachten es nochmal auf die Tagesordnung der Kufsteiner Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 27. April.

Eine Geschichte, die bereits im Jahr 2011 ihre Anfänge nahm: Damals stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für eine kleinere Variante der Sanierung des Kindergartens Zell. Doch die Kindergartenreform im Jahr 2016 machte diesen Beschluss fünf Jahre nach der Fertigstellung zur Fehlentscheidung, da die zulässige Höchstzahl pro Gruppe von 25 auf 20 verkleinert wurde.
Für das Kindergartenjahr 2021/22 hätte eine weitere Gruppe Platz finden müssen. Das Land Tirol stimmte den Plänen zu, eine zusätzliche Gruppe im Bewegungsraum unterzubringen - allerdings nur für ein Jahr. Die Aufstockung des bestehenden Kindergartens wurde bereits im April 2021 überprüft, doch dieser wäre nur mit einer sehr kostspieligen Variante, die ähnlich einer Überbrückung realisiert werden müsste, möglich.
Von der Heimleitung des Altenwohnheimes Zell kam die Idee, einen Kindergarten in einem ungenutzten Teil zu installieren. Der Bereich verfügt über einen eigenen Eingang und kann bei Bedarf auch zur Gänze vom Altenwohnheim abgegrenzt werden. Dieser Plan wurde bereits vom Land Tirol genehmigt. Umgebaut werden müssten dafür die Räumlichkeiten für fünf Pflegebetten, danach hätten zwei Kindergartengruppen Platz.
Am 18. Oktober 2021 wurde dem Projekt vom Stadtrat einstimmig zugestimmt, am 17. November 2021 dann mit einer Gegenstimme von Birgit Obermüller (NEOS) auch vom Gemeinderat.
Bei der Gemeinderatssitzung am 2. Februar kam es dann bei der Umwidmung zur ersten Diskussion, dass der Seniorenrat nicht genügend eingebunden wurde. Er würde sich an dieser Stelle betreutes Wohnen wünschen. Die Kinder, die nicht mehr im Kindergarten Zell Platz hätten, müssten dann in den verschiedenen Kindergärten der Stadt verteilt werden. Trotzdem wurde dem ursprünglichen Plan mit dem Kindergarten mit 17:4 zugestimmt (Gegenstimmen 2 x Neos, 1 x VP und 1 x Grüne).

500 Einsprüche
Nachdem über 500 Einsprüche, großteils gesammelt vom Seniorenrat, zu dieser Umwidmung eingelangt waren, musste sich der Gemeinderat am 27. April nochmal mit dem Projekt befassen. Doch alle Einsprüche forderten nur die Nutzung für betreutes Wohnen und nicht als Kindergarten und waren somit keine Einsprüche zur Umwidmung – also rechtlich nicht relevant.
Christofer Ranzmaier (FPÖ) brachte einen Antrag ein, bei einer Volksbefragung über das Thema abstimmen zu lassen. Dieser Antrag wurde mit 18:3 Stimmen abgelehnt (dafür waren 1 x FPÖ und 2 x MFG).
Auch der Antrag von Lukas Blunder (MFG), das Projekt bis auf Weiteres zu verschieben und Kostenschätzungen für die Erweiterung des bestehenden Kindergartens einzuholen, wurde mit 17:4 Stimmen abgelehnt (dafür waren 2 x MFG, 1 x FPÖ, 1 x NEOS).
Victoria Costa (Grüne) sieht in dem Projekt einen guten Kompromiss: „Wir können im Erdgeschoss einen Kindergarten machen und im 4. Stock betreutes Wohnen. Das die Kommunikation nicht immer einwandfrei war, ist unbestritten.“
Für Richard Salzburger (VP - die Stadtpartei) musste das Projekt endlich  zum Abschluss kommen: „Wenn wir etwas Positives daraus ziehen wollen, dann, dass das Bewusstsein für das Thema ,Betreutes Wohnen´ gestärkt wurde und wir hier Nachholbedarf haben“.

Auch Seniorenrat nicht einig
Thomas Krimbacher (Wir Kufsteiner VP) schlug vor, dass Mitglieder des Seniorenrates in Zukunft zu den Ausschuss-Sitzungen eingeladen werden, welche die  ältere Generation betreffen. Er wies darauf hin, dass nicht alle Mitglieder des Seniorenrates gegen das Kindergartenmodell sind und das einige die Wortmeldungen anderer Seniorenrat-Mitglieder nicht passend fanden. „Dazu gehört auch, wie diese Unterschriften zusammengekommen sind. Der Seniorenrat ist sich hier auch nicht eins“, so Krimbacher.
Walter Thaler (GKL): „Wichtig ist, dass die Kinder Platz haben. Und man kann den Kindergarten im Altenwohnheim wieder zurückbauen. Es heißt also nicht, dass er ewig dort sein muss.“

10 Zimmer für betreutes Wohnen
„Wir gehen Projekte an und verhindern sie nicht, das sieht auch der Stadtrat so. Das Pflegekonzept „Neu“ wurde am Montag beschlossen. Kufstein wird hier ein zukunftsweisendes System bekommen. Zusätzlich können wir im Altenwohnheim im 4. Stock ab 1. September 10 Zimmer für betreutes Wohnen zur Verfügung stellen, wenn daran jemand Interesse hat“, schloss Bgm. Martin Krumschnabel die Diskussion.
Bei der anschließenden Abstimmung sprach sich der Gemeinderat mehrheitlich für die Ablehnung der Einsprüche bezüglich der Umwidmung aus (16:5, Gegenstimmen von MFG, FPÖ, Neos und SPÖ). Damit kann das Projekt nun umgesetzt werden.



Christofer Ranzmaier (FPÖ) wollte zu dem Projekt eine Volksbefragung, bekam dazu aber nur Unterstützung von der MFG.

Vor einem Jahr wurde das „Kaufmännische Kompetenzzentrum“ in Wörgl eröffnet. Im Auftrag vom AMS stellt die „ibis acam Bildungs GmbH“ 60 Ausbildungsplätze in den Berufen Einzelhandel und Büro zur Verfügung. Seit Jänner werden auch Spezialmodule in den Bereichen Buchhaltung und Personalverrechnung angeboten.

„Häufig sind die Qualifikationen von Arbeitssuchenden im kaufmännischen Bereich nicht up to date bzw. eine Ausbildung wurde abgebrochen“, erklärte AMS Kufstein Geschäftsstellenleiterin Margit Exenberger. Beim kaufmännischen Kompetenzzentrum kann genau diesen Problemen flexibel entgegengewirkt werden: Mit einer Ausbildung auf modularer Basis wird für jeden Teilnehmer individuell ein Ausbildungsplan erstellt. In rund drei bis neun Monaten kann in den Berufen Einzelhandelskaufmann und Bürokaufmann eine Höherqualifikation angestrebt werden, auch eine komplette Lehre inklusive Abschluss ist in diesem Zeitraum möglich. Dazu werden zertifizierte Abschlussprüfungen in den Bereichen Buchhaltung und Personalverrechnung angeboten. „Es geht bei diesem Projekt darum, den Fachkräftebedarf zu decken. Dafür ist mindestens eine Lehrausbildung nötig. Nach wie vor gibt es in der Arbeitslosenstatistik einen großen Anteil an Personen, die keine Ausbildung haben“, so Exenberger.
Der Einstieg ist im Unterschied zu den bisherigen AMS-Kursen jederzeit möglich, in Gruppen von maximal sechs Teilnehmern setzt ibis acam auf das pädagogische Konzept des „Coached Learnings“: Trainer stehen als Lerncoaches zur Seite, indem mit den Kursteilnehmern Lernziele definiert werden und unterstützen dabei, Themenfelder zu erlernen oder aufzufrischen. „Jeder kann sein Tempo gehen und bekommt die Zeit, die er braucht. Diese Flexibilität ist das Hauptcharakteristikum“, erklärt Projektleiter Kurt Hofer.
Auch die Selbstständigkeit der Teilnehmer ist gefragt: „Wir haben uns bewusst für neue, erwachsenengerechte Lernformen entschieden, die gut ankommen und wirken. Erfolge sind bereits sichtbar. Es ist ein vielversprechendes Pilotprojekt in Tirol“, verweist Exenberger auf bislang 130 Teilnehmer. 70 Teilnehmer absolvierten die Ausbildung bereits, mit 60 Personen wird derzeit gearbeitet. 20 Teilnehmer haben direkt nach dem Projektabschluss eine Arbeit gefunden, insgesamt 21 Personen haben die Lehrabschlussprüfungen zum Einzelhandelskaufmann oder zum Bürokaufmann teilweise mit Auszeichnung bestanden.



V. l.: Projektleiter Kurt Hofer, AMS-Geschäftsstellenleiterin Margit Exenberger sowie Mag. Martin Straganz

Bereits im September 2019 brachten die Wörgler Grünen einen Antrag im Gemeinderat ein, an mehreren ausgesuchten Plätzen in der Stadt Wörgl „Mitfahrbankerl“ aufzustellen. Bgm. Michael Riedhart setzte diesen Antrag bei der Gemeinderatssitzung vergangenen Donnerstag, 28. April, auf die Tagesordnung und lies darüber abstimmen.

Die Idee
Vor der Diskussion stellte Grünen-GR Iris Kahn einen Abänderungsantrag: Die Mitfahrbankerln sollen nicht wie ursprünglich geplant an mehreren Plätzen, sondern nur an einem Platz bei der Bushaltestelle zu Beginn der Wildschönauer Straße aufgestellt werden. Die Autofahrer könnten somit Personen erkennen, die gerne in die Wildschönau mitfahren würden - gleich wie beim altbekannten Autostoppen. Lt. Grünen soll mit diesem Mitfahrbankerl die Mobilität der Bevölkerung verbessert, das Miteinander gestärkt und der Individualverkehr entlastet werden.

„Braucht es nicht“
Die Liste Hedi Wechner sprach sich ganz klar gegen diesen Antrag aus: „Man braucht die Mitfahrbankerl nicht, weil in absehbarer Zeit das Nahverkehrssystem verdichtet wird. Und die Wildschönauer kennen sich so auch“, erklärt GR Ing. Emil Dander. „Ich sehe da haftungsrechtliche Probleme, wenn die Gemeinde ein Bankerl aufstellt. Stell dir vor, da sitzt ein Kind, was den Bus versäumt hat und von irgendjemanden mitgenommen wird. Ich glaube, wir haben da große Probleme, wenn wir das über die Gemeinde machen“, gab GR Herbert Pertl zu bedenken.
Auch Stadtjurist Dr. Johann Egerbacher konnte rechtliche Probleme bzw. eine Haftung seitens der Stadt nicht ausschließen, dies müsse erst geprüft werden.
Der Antrag wurde mit 16:5 Stimmen befürwortet, neben der Liste Hedi Wechner stimmte auch FWL-Gemeinderat Christopher Lentsch dagegen.



Der Wörgler Gemeinderat stimmte für das „Mitfahrbankerl“, die Rechtslage muss jedoch noch geklärt werden.

Auf Wunsch der Gemeinde Langkampfen erstellte die Volksschule Oberlangkampfen einen Blackout-Notfallplan. Um die Kinder auf einen plötzlichen Stromausfall auch vorzubereiten entstand die Idee,  einen Blackout-Aktionstag zu organisieren. Unter dem Motto „Ein Vormittag ohne Strom und Wasser“ erfuhren die Kinder am 29. April, was im Notfall alles nicht funktioniert. Um dies authentisch darzustellen, drehte  der Bauhof am Vormittag Strom und Wasser ab.
Die Schüler aller Klassen lernten an zehn verschiedenen Stationen, wie z. B. ohne Licht gelesen oder gemalt werden kann, führten eine Fantasie-reise in eine Zeit ohne Strom durch, überlegten notwendige Lebensmittel- und Wasserbevorratung, bauten einen Stromkreis, bastelten Papierlaternen und sendeten Notsignale.



Direktorin Waltraud Strubreiter (li.) backte mit den Kindern Steckerlbrot.

Am 19. Mai wird Stihl Tirol seine neuen Zahlen für das Jahr 2021 präsentieren. Dabei ist der Trend weiter ungebrochen - selbst die beiden letzten Pandemiejahre konnten sehr gut gemeistert werden. Kufsteinblick-Geschäftsführer Gerhard Pierzinger traf sich mit Katharina Hormayr vom Personalmanagement von Stihl Tirol zu einem Interview, um dem Erfolg des Gartengeräteherstellers auf den Grund zu gehen.

Im Spätsommer wird der nächste Trakt beim großen Stihl-Gebäude in Langkampfen fertiggestellt. Ab Herbst wird die Firma dann über eine eigene Kunststoff-Fertigung verfügen und somit ein weiteres Bauteil der Produktion vor Ort produzieren.
Alleine für diese Fertigung werden wieder rund 50 Facharbeiter benötigt. Jedes Jahr wächst Stihl Tirol um 50 bis 100 Mitarbeiter, aktuell hat das Unternehmen mehr als 750 Angestellte.
Die erhöhte Bereitschaft in der Pandemiezeit, in qualitativ hochwertige Gartengeräte zu investieren, verschafften der Firma volle Auftragsbücher.
Katharina Hormayr hat bereits mehrere hunderte Bewerbungsgespräche geführt, dementsprechend viel hat sie dabei auch schon erlebt. Der Kufsteinblick fragte nach, wie Stihl Tirol es schafft, in den aktuell schwierigen Zeiten Personal zu rekrudieren und natürlich auch bestehende Mitarbeiter zu halten.


GP: „Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf Stihl Tirol. Gab es Probleme beim Personal bzw. bei der Materialverfügbarkeit?“
KH: „Auf der einen Seite gab es aufgrund der Pandemie beim bestehenden Team immer wieder Ausfälle. Wir mussten morgens schauen, wer da war und die Teams einteilen. Wir sind aber gut durch diese Zeit gekommen, sodass wir nie größere Stillstände hatten. Aber es waren für die Mannschaften herausfordernde Zeiten.
Grundsätzlich haben wir als großer, sicherer und stabiler Arbeitgeber punkten können. Es hat bei uns keinen einzigen Tag Kurzarbeit gegeben. Wir haben auch intern immer kommuniziert: Bei uns ist der Arbeitsplatz sicher.
Beim Material hatten wir keine ganz großen Probleme, da bereits vor der Pandemie relativ weitblickend Teile vorausschauend bestellt wurden. Aber die Lager sind leergekauft.“
GP: „Wie schaut die aktuelle Lage bei Stihl aus - wird Personal gesucht?“
KH: „Für unsere Kunstoff-Fertigung suchen wir ab Herbst ca. 50 Facharbeiter, aber es sind auch noch Lehrstellen frei. Durch diese Produktion fallen als schöner Nebeneffekt mehrere hunderte LKW-Fahrten jährlich weg.“
GP: „Sie haben ja schon zahlreiche Bewerbungsgespräche gehabt, was hat sich in der Pandemiezeit geändert und worauf sollte man als Bewerber achten?“
KH: „Durch die Pandemie hat sich viel verändert, aber die Dinge, auf die es ankommt, sind immer noch die selben. Mit einer sauberen Bewerbung und einem gut vorbereiteten Gespräch sollte man einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Einfach Gedanken machen über die passende Kleidung, dass man pünktlich ist oder bei Videokonferenzen, dass die Technik funktioniert.“
GP: „Was haben Sie da alles erlebt?“
KH (lacht): „Man könnte Bücher damit füllen. Wenn vergessen wird, den Ton oder das Bild auszustellen, bekommt man vieles ungewollt mit, weiter ins Detail möchte ich aber nicht gehen. Es waren schon einige kuriose Sachen dabei.“
GP: „Was macht Stihl, um die Mitarbeiter im Betrieb zu halten?“
KH: „Flexible Arbeitszeiten mit Gleitzeiten, Kinderbetreuungsprogramm, ein eigenes Fitness-Angebot im Haus, unser Betriebsrestaurant oder aber auch die Möglichkeit, sich unsere Geräte für Zuhause kostenlos ausleihen zu können - wir bieten unseren Mitarbeitern eine Reihe von zusätzlichen Leistungen, die es vielleicht woanders nicht gibt.
Zusätzlich honorieren wir die Ideen unserer Mitarbeiter - mit bis zu 25 % der Ersparnis für das erste Jahr - wir konnten gerade vor kurzem für einen Verbesserungsvorschlag einen fünfstelligen Betrag ausschütten. Und mit unserem Programm „Youone“ prämieren wir alle Empfehlungen im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, bei denen es zu einer Anstellung kommt.“
GP: „Vielen Dank für das Gespräch.“



Katharina Hormayr, Personalmanagement bei Stihl Tirol