In der Marktgemeinde Kundl stehen 4.800 Einwohner  rund 5.400 Mitarbeitern gegenüber. Mit einem außergewöhnlichen Spatenstich für die Zukunftsfabrik der vision.eXpress group fiel der Startschuss für 500 weitere Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort.

Drei Jahre nach der Gründung der vision.eXpress group werden mit den Tochterunternehmen automation.eXpress, fabrikation.eXpress und shopfloor.eXpress mit 105 Mitarbeitern an drei Standorten in Langkampfen und Kirchbichl jährlich bereits ca. € 12 Mio. erwirtschaftet, heuer soll der Umsatz auf rund € 15 Mio. gesteigert werden.
Um die Kräfte zu bündeln sowie Raum für Expansion, Kooperation und Innovation zu schaffen, entsteht in den nächsten drei Jahren ein Campus mit 6.500 m2 Produktionsfläche und 6.000 m2 für Büros und Sozialräume, dazu wird ein Parkhaus mit 500 Parkplätzen realisiert. „Die hochqualifizierten Fachkräfte brauchen auch eine dementsprechende Arbeitsumgebung, die ihrem Know-How entspricht. Das ist der springende Punkt, warum dieser Schritt für uns so wichtig ist“, erklärt Daniel Schöpf, Geschäftsführer des aktuell größten Tochterunternehmen automation.eXpress. „Es ist ein weiterer Meilenstein für unsere Gemeinde. Es sind zukunftsorientierte Arbeitsplätze für gut ausgebildete Fachkräfte“, freut sich Bgm. Anton Hoflacher. „Dieses Feuerwerk was ihr abliefert, beeindruckt mich. Ich war begeistert, mit welcher Schnelligkeit und Elan ihr diese Firma aufzieht“, ergänzt Wirtschaftslandesrat Mario Gerber, der vor kurzem den Standort in Langkampfen besuchte.
Die Unternehmensgruppe ist spezialisiert auf die Fertigung von mechanischen Bauteilen, Sondermaschinenbau für die Produktion sowie Softwarelösungen zur Optimierung von Fertigungsprozessen.


Mit der Unterstützung eines Roboters fiel vergangenen Freitag, 8. September, der Spatenstich für die erste Bauphase. V. l.: Bmstr. Anton Rieder (Riederbau), Michael Mairhofer (Industriellenvereinigung), Bgm. Anton Hoflacher, Daniel Schöpf (automation.eXpress), Markus Grud (vision.eXpress) und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber.


Im ersten Bauabschnitt werden von der vision.eXpress group € 6,7  Mio. investiert, im Gesamtprojekt sind es rd. € 30 Mio.
Visualisierung: Riederbau

Die Hochwasserprognosen am Sonntag, 27., sowie am Montag, 28. August, ließen bei vielen Gemeinden im Unterland Schlimmstes befürchten. Ähnlich wie im Jahr 2005 wurde ein HQ 100 (Jahrhunderthochwasser bzw. ein Hochwasserereignis, das mit der Wahrscheinlichkeit von 1/100 jedes Jahr erreicht oder überschritten wird) vorausgesagt.

Mit einem blauen Auge davongekommen sind vergangenen Montag, 28. August, u. a. die Städte Kufstein, Wörgl und Rattenberg sowie die Gemeinden Langkampfen und Kramsach. Der prognostizierte Hochwasserscheitel (HQ 100) wurde in den Abend- und Nachtstunden nicht erreicht.

Vorbereitungen getroffen
In Wörgl wurden Big Bags entlang der gefährdeten Stellen an der Autobahn platziert, dafür musste zwischenzeitlich ein Fahrstreifen der A12 gesperrt werden. Dazu wurden Hochwassersperren in den Unterführungen in den Bereichen Söcking, Spar-Zentrale und Gießen installiert. Insgesamt waren in Wörgl 21 LKW  für den Materialtransport, drei Bagger, zwei Stapler und ein Hoftrac für die Befüllung von ca. 900 m3 Kies und Sand in Big-Bags und 1.000 Sandsäcke im Dienst.
In Kufstein wurde die Innpromenade beiderseits gesperrt und mobile Hochwasserschutzeinrichtungen aufgestellt, in Brixlegg musste die Montanwerkbrücke gesperrt werden.
In Rattenberg wurde der mobile Hochwasserschutz aktiviert, in Kramsach wurde seitens der Gemeinde-Einsatzleitung gar eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Die betroffenen Bereiche umfassten vor allem die Ortsteile Badl und Voldöpp sowie das Zentrum. Die Bevölkerung wurde aus Sicherheitsgründen aufgefordert, zu Hause zu bleiben und unnötige Fahrten und Spaziergänge zu vermeiden.

Aufwändige Vorkehrungen in Langkampfen
In der Gemeinde Langkampfen wurde bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag mit Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Im Frühjahr kam im Rahmen von Planungsarbeiten für eine Straßensanierung in Abstimmung mit der Tiwag zum Vorschein, dass die Statik der Hochwasserschutzmauer im Bereich Oberlangkampfen unzureichend berechnet wurde. Um die Stabilität der Mauer für ein mögliches Hochwasser gewährleisten zu können, wurde auf einer Länge von knapp 300 Metern ein Damm mit 1.500 Tonnen Material aufgeschüttet. Zwischenzeitlich konnte eine Evakuierung der Ortsteile Oberlangkampfen und Dornau nicht ausgeschlossen werden. Weiters wurden im Gemeindegebiet Langkampfen weitere Vorsichtsmaßnahmen (Mauererhöhungen, Sandsäcke, Hochwasserschutzelemente, Wasserleitsysteme) getroffen.
„Die prognostizierten Scheitel wurden nicht erreicht. Da das Wasser vom Ziller (Anm. Nebenfluss des Inns im Zillertal) früher als prognostiziert abgeflossen ist, wurden die berechneten Spitzen abgeflacht“, hatte Bgm. Andreas Ehrenstrasser eine Erklärung.


In Oberlangkampfen wurde die Schutzmauer zum Inn mittels Aufschüttung gesichert. Foto: Adensam


Auch in Kufstein war die Situation angespannt. Nennenswerte Schäden gab es allerdings keine. Foto: Feuerwehr Kufstein


Bei der A12 in Wörgl wurden Big Bags platziert.


Im Bauhof Langkampfen halfen Freiwillige beim Sandsackfüllen. Foto: Ehrenstrasser

Auf Initiative der Gemeinde Langkampfen wurde in Kooperation mit neun umliegenden Gemeinden eine Machbarkeitsuntersuchung für gemeinschaftliche Biogasanlagen in der Region in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem vorhandenem Wirtschaftsdünger zwei Biogasanlagen wirtschaftlich betrieben werden könnten.

Lt. Mag. Norbert Totschnig MSc., Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, braucht es österreichweit 80 bis 100 neue Biogasanlagen, um das Ziel des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG) bis 2030 zu erreichen. Zwei Anlagen könnten in der Region Langkampfen und Umgebung entstehen: Im ersten Halbjahr wurde vom Ingenieurbüro für Verfahrenstechnik H-CON in enger Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement KUUSK, der Landwirtschaftskammer Tirol, dem Maschinenring, den Stadtwerken Kufstein und Gemeinden die gezielte Nutzung des Biogaspotentials aus Wirtschaftsdünger untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem im Bereich Langkampfen aufgrund der hohen Betriebsdichte und der konventionell dominierten Landwirtschaft eine Biogasanlage als wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eingestuft werden kann. „Es ist ein Nutzen für die Landwirtschaft, ein Nutzen für den Energieverbraucher und ein Nutzen für die Energiewende“, erklärt Langkampfens Bgm. Andreas Ehrenstrasser. Ab ca. 1.500 Großvieheinheiten bzw. ca. 26.000 Tonnen Gülle pro Jahr wäre lt. Studie die Wirtschaftlichkeit vorhanden. Voraussetzung dafür ist, dass genügend landwirtschaftliche Betriebe ihre Gülle bzw. ihren Mist liefern. Nach einzelnen Treffen mit Landwirten ortete Frank Holczik (GF H-CON) zwar großes Interesse, die Logistik stelle aber eine Herausforderung dar. Wenn das erzeugte Biogas zu Biomethan aufbereitet und in das öffentliche Gasnetz eingespeist wird, beträgt das Energiepotential bis zu 10.000 MWH pro Jahr, das entspricht einen Gasverbrauch von rund 430 Einfamilienhäusern.
Um eine Rechts- und Finanzierungssicherheit zu gewährleisten, muss jedoch im Herbst das EGG in Kraft treten - dafür ist im Parlament eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Anschließend setzt sich Ehrenstrasser zum Ziel, alle Beteiligten und Interessenten an einen Tisch zu holen, um so schnell wie möglich mit der Umsetzung beginnen zu können.


V. l.: Daniel Gruber (GF Stadtwerke Kufstein), Mag. Martin Grubhofer (GF Tigas), NR Ing. Josef Hechenberger (Präsident LK Tirol), Bundesminister Mag. Norbert Totschnig MSc., Bgm. Andreas Ehrenstrasser sowie DDipl.-Ing. Frank Holczik (GF H-CON)

Die Stadtgemeinde Wörgl um Bgm. Michael Riedhart gab deutschen Architekten, welche auf die Planung von Schwimmbädern spezialisiert sind, den Auftrag, ein Konzept für ein Regionalbad zu erstellen. In diesem Planungs-/Konzeptpapier werden neben den zu erwartenden Kosten auch eine visuelle und planerische Darstellung ausgearbeitet.

Aktuell werden ein Hallenbad mit Sportbecken (25 Meter, 6 Bahnen), zwei Lehrschwimmbecken (eines mit Hubboden) sowie ein Nichtschwimmer/Kinderbecken, ein Saunabereich mit fünf Saunen sowie Ruhebereichen, ein Freibad mit zwei verbundenen 25-Meter-Becken (davon drei 50-Meter-Bahnen) und eine große Liegewiese samt öffentlichen Stadtpark geplant. Für ein potentielles Grundstück im Osten Wörgls besteht bereits ein Vorvertrag für ein 99-jähriges Baurecht, die Bodenuntersuchungen beginnen im September. „Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten und es hat seit der letzten Arbeitsgruppensitzung im Juni drei Abstimmungstermine mit den Bäderarchitekten gegeben. Der regelmäßige Austausch gewährleistet, dass dieses Regionalbad in die richtige Richtung entwickelt wird“, erklärt Bgm. Michael Riedhart. Der Stadtchef rechnet damit, dass sich der Gemeinderat noch in diesem Jahr detailliert mit dem Projekt befasst und weitere Schritte beschlossen werden können.

Wie geht es weiter?
Sobald die Planung abgeschlossen ist und die Kosten bekannt sind, soll das Projekt möglichen zukünftigen Partnern präsentiert werden. Dazu zählen lt. Riedhart die Gemeinden und Tourismusverbände in der Region sowie das Land Tirol.

„Nichts konkretes“
„Es reicht jetzt mit der politischen Inszenierung durch den Bürgermeister beim Schwimmbad Wörgl. Die Bevölkerung will endlich wissen, was da konkret kommen soll und wer das Millionenprojekt im Bau und vor allem im Betrieb bezahlen soll“, fordert GR Gabi Madersbacher (Liste Hedi Wechner) in einer Presseaussendung. Riedhart zeigt sich davon überrascht: „Der Wörgler Gemeinderat wurde im Juli über den Planungsstand des Regionalbades informiert. Auch wurde der Zeitplan ganz klar kommuniziert. Es können erst Förderanträge und Gespräche stattfinden, wenn wir Zahlen und ein Projekt vorliegen haben. Schnellschüsse, wie es Frau Madersbacher verlangt, sind bei solch einem Projekt fehl am Platz.“


Bgm. Michael Riedhart

Im Kufsteiner Stadtmagazin wurde der Öffentlichkeit das Ergebnis eines Gutachten präsentiert, in dem der Obere Stadtplatz als Fußgängerzone für umsetzbar beschrieben wird. GR Christofer Ranzmaier (Kufsteiner FPÖ) startete nun eine Petition, in der sich alle Kufsteiner gegen dieses Projekt aussprechen können.

Ende Mai wurde ein von der Stadt Kufstein in Auftrag gegebenes Gutachten zum Thema „autofreie Innenstadt“ fertiggestellt. Das Innsbrucker Verkehrs- und Raumplanungsbüro kam zu dem Ergebnis, dass mit wenigen Änderungen der Obere Stadtplatz zur Fußgängerzone umfunktioniert werden kann und dadurch zahlreiche Vorteile entstehen würden. Der Verkehr würde dann zweispurig zwischen Maderspergerstraße bis zum Franz-Josef-Platz fahren. Bestehen bleiben soll der öffentliche Verkehr. Ladetätigkeiten wären ähnlich wie bisher am Unteren Stadtplatz in der Früh möglich. Laut den Experten würde dies zu einer deutlichen Reduktion des Autoverkehrs im untersuchten Bereich führen. Ein Ausweichverkehr in Wohngebiete soll es laut Gutachten nicht geben.
„Eine Fußgängerzone über den Oberen Stadtplatz ist eine weitere Idee zur Steigerung der Lebensqualität“, so Bgm. Martin Krumschnabel. Ihm ist aber bewusst, dass es Menschen geben wird, die gegen diese Pläne sein werden: „Unverzüglich nach der Präsentation gab es Widerstand, weil es immer noch Menschen gibt, die nicht nach Möglichkeiten suchen, sondern nur darüber nachdenken, wie sie Neuerungen verhindern können.“

FPÖ startete Petition
So sorgen die Pläne für Christofer Ranzmeier (FPÖ) vor allem für eines: Kopfschütteln. Für ihn möchte man das „... unausgegorene Projekt Autofreie Innenstadt quasi mit der politischen Brechstange in Umsetzung bringen, obwohl es massiven Widerstand aus Opposition & Bevölkerung gibt“, so Ranzmaier in einer Aussendung. Aus diesem Grund hat er eine Petition ins Leben gerufen: Unter kufstein.petition.tirol ruft er alle Bewohner der Festungsstadt auf, ihren Unwillen gegen das Projekt mit ihrer Unterschrift kund zu tun.
„Weder zur Verkehrssicherheit noch in Sachen von der Stadt ausgerufenen Klimanotstand kann diese Maßnahme tatsächlich etwas beitragen. Einzig die Beseitigung des Tempo-Fleckerlteppichs wäre vielleicht ein Argument, zeigt aber hauptsächlich die Planlosigkeit der handelnden Akteure. Eine zweispurige Führung mit Gegenverkehr von der Kinkstraße bis zum Franz-Joseph-Platz als Ersatz für den autofreien Oberen Stadtplatz bringt unzählige Probleme und ist z. B. bei Schneefall im Winter auch technisch nicht umsetzbar.  Es löst keine Probleme, die in der Innenstadt vorhandene Parkplatzproblematik wird dadurch um kein Stück besser“, erklärt Ranzmaier.
Kopfschütteln geht weiter
Für Vizebgm. Stefan Graf sind die Aussagen „sehr mutig“: „Tempo 30 trage nichts zur Verkehrssicherheit bei? Mehr CO2-Ausstoß bei geringerer Geschwindigkeit? Die Petition zeigt, wie sehr sich Ranzmaier mit dem tatsächlichen Projekt auseinander gesetzt hat und wie viel Populismus betrieben wird. Ich finde die politische Ausrichtung, alles verhindern zu wollen, sehr bedenklich. So wird die Schneeräumung lt. Planer einfacher, da es keine parkenden Fahrzeuge geben wird.“ Das Konzept hat zudem Stellplätze für Postkunden ausgewiesen, und Tempo 30 wird zurzeit für gesamt Österreich gefordert. „Kufstein ist nach St. Pölten jene Stadt mit der zweithöchsten Anzahl an Tiefgaragenabstellplätzen pro Einwohner. Diese sind nur zu 60 % ausgelastet. Der Entfall von 29 oberirdischen Stellplätzen sollte also kein Problem darstellen. Für die Schule wird eine Kiss & Ride Zone eingerichtet“, so Graf weiter. Er räumt aber ein, dass es bei den „Elterntaxis“ eine gewissenLernkurve gibt, die sich erst nach einigen Wochen eingependelt haben wird. „Schaffe ich es argumentativ und politisch nicht mehr, dann macht man eine Petition. Oftmals mit haarsträubenden Behauptungen. Beim Unteren Stadtplatz gab es ähnliche Argumente, nach der Umsetzung wurden die Kritiker zu Befürwortern. Ranzmaier & Co sollten sich die Frage stellen, für was sie in dieser Gemeinderatsperiode eintreten“, schließt Graf.
Bgm. Krumschnabel: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum gerade junge Leute in der Politik so mutlos sind und alles so belassen wollen, wie es ist. Änderungen sind nur durch neue Projekte möglich und wenn sie sich nicht bewähren, können wir sie jederzeit rückgängig machen. Ich sehe für die Innenstadt eine blühende Zukunft nur dann, wenn es ein neues Verkehrskonzept gibt, zumal der stationäre Handel jedenfalls in Zukunft Probleme bekommen wird. In der Fußgängerzone wäre hier die beste Gegenmaßnahme auf regionaler Ebene.“


Schon Mitte 2024 könnte der Obere Stadtplatz zur Fußgängerzone werden.