Fünfjähriges Jubiläum der Kufsteiner Circustage
Mit insgesamt zehn Shows lockt der Haller Kulturverein „Echt G´schickt“ bereits zum fünften Mal Fans des neuen Circus in die Festungsstadt. Österreichische- und internationale Künstler zeigen bei den Circustagen Kufstein von 22. Jänner bis 1. Februar im Kultur Quartier ihr Können.
Unter dem Motto „lachen, staunen, lauschen“ präsentierte Festivalinitiatorin Almut Schobesberger am 4. November das Programm für das nächste Festival für neuen Circus. „Wir haben in unseren Produktionen wieder die unterschiedlichsten, gesellschaftlich relevanten Themen“, freut sich Schobesberger. Dabei geht es u. a. um „Altern in Würde“, die typische Geschlechterrollen sowie das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur.
Schülervorstellungen
Zum Start gibt es mit „Zirkus Sorriso“ am 22. Jänner zwei kostenlose Vorstellungen in den Volksschulen Sparchen/Kufstein sowie Schwoich: Rund 40 bis 50 Kinder der dritten und vierten Klassen können sich auf eine Mitmach-Lesung mit Michael Roher freuen.
Am Abend steht mit einem „Stammtisch“ im Café Enzo Testarossa Kufstein mit Verena Schneider, Ariane Öchsner, Nina Dafert und Mariella Amegeanvi ein modernes Zirkus-Theater auf dem Programm – samt Germteigjonglage, Akrobatik, Schuhplatteln und einer Wirtshausschlägerei.
Young Circus Stars
Einer der Höhepunkte ist erneut die Kooperation mit der Staatlichen Artistenschule Berlin, die mit elf Nachwuchstalenten und einer Uraufführung am 29. Jänner bereits zum vierten Mal beim Festival vertreten ist.
Am 30. Jänner gibt es für Kids zwischen 8 und 14 Jahren wieder die beliebte Open Circus School im Turnsaal der MS2 Kufstein unter fachkundiger Anleitung. Am Abend beleuchtet dann die belgische Kompanie „Circumstances“ auf berührende Weise das Älterwerden als Artist.
Das junge Publikum kann sich auf zwei besondere Familienproduktionen freuen: Die Italienerin Veronica Gonzales bringt ihr preisgekröntes, humorvolles Fuß-Figurentheater nach Kufstein (31. Jänner), während die beliebten Tiroler Clowns Herbert & Mimi am 1. Februar für fröhliche Unterhaltung sorgen (jeweils für Kinder ab 4 Jahren).
Abgerundet wird das abwechslungsreiche Programm durch das aus Westafrika stammende Akrobatikduo „SenCirk“, das mit seiner Show die Rückkehr zu einer harmonischen Einheit zwischen Mensch und Natur feiert (31. Jänner). Zum Abschluss präsentiert sich am 1. Februar im Rahmen von „CIRCÖS“ die österreichische, neue Zirkusszene mit Pantomime und Akrobatik (Silent Rocco, Yasmine & Uwe).
„Für mich gehören die Circustage zu den bestorganisierten Events, die wir in unserer Stadt haben. Die Veranstaltungen sind immer ein Hochgenuss und das ganze Setting zeigt uns, wie vielfältig das Kultur Quartier überhaupt sein kann“, findet Kulturreferent Klaus Reitberger lobende Worte.
Während bei den vergangenen Circustagen Kufstein 1.800 Besucher gezählt wurden, strebt Schobesberger in diesem Jahr 2.500 Besucher an. Das Gesamtbudget beträgt € 85.000,-.
Tickets erhältlich bei: TVB Kufsteinerland unter Tel. 05372/62207, allen Ö-Ticket VVK-Stellen, unter tickets.raiffeisen.at, dem TT-Club und online unter www.circustage.at
V. l.: Andreas Rieser (Stadtwerke Kufstein), Claudia Draxl (Raiffeisen Bezirksbank Kufstein), TVB-GF Sabine Mair, Festivalinitiatorin Almut Schobesberger, Liljana Kunert (TVB Kufsteinerland) sowie Kulturreferent Klaus Reitberger
3. Kunstmesse in Wörgl
Vom 7. bis 9. November fand in der TransGourmet-Messehalle in Wörgl die 3. Wörgler Kunstmesse des Kunstvereins ARTirol statt. 46 Aussteller aus Österreich, Deutschland und weiteren Ländern präsentierten ihre Werke und zeigten eindrucksvoll die Vielfalt zeitgenössischer Kunst. Zu sehen waren Aquarelle, Acryl- und Ölbilder, Zeichnungen, Holz- und Metallskulpturen, Ikonen, Papierarbeiten sowie moderne Installationen. Der Eintritt war frei, und zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit, mit den Künstlern persönlich ins Gespräch zu kommen und Kunst hautnah zu erleben.
Obmann und Organisator Franz Bode bei der 3. Kunstmesse in der TransGourmet-Messehalle in Wörgl.
Foto: Haselsberger
Neues Hotel und 40 Wohnungen in Thiersee geplant
Mitten im Ortszentrum von Vorderthiersee ist die Errichtung einer neuen Hotelanlage geplant. Flächenwidmungs- sowie Bebauungsplan wurden vom Gemeinderat bereits einstimmig beschlossen. Direkt angrenzend sollen insgesamt 40 Eigentumswohnungen errichtet werden.
Da das Armona Medical Alpinresort in Thiersee laut Bürgermeister Rainer Fankhauser an seine Kapazitätsgrenzen stößt, errichtet die Armona Lodge GmbH im Ortszentrum von Thiersee auf einer Fläche von rund 5.000 m2 ein neues Hotel mit 35 Zimmern bzw. 105 Betten, Therapieräumen, einer Tiefgarage mit 49 Stellplätzen und einem öffentlichen Bistro.
„Das Armona ist seit elf Jahren ein renommierter Familienbetrieb. Mit dem neuen Hotel werden mindestens 20 – teils hochqualifizierte – Arbeitsplätze geschaffen“, freut sich Fankhauser. Das benötigte Personal werde bereits seit einem Jahr ausgebildet. Der Flächenwidmungsplan wurde am 26. Mai, der Bebauungsplan am 27. Oktober vom Gemeinderat jeweils einstimmig beschlossen. Der Dorfchef rechnet mit einem Baustart im Jänner, ca. ein Jahr später soll das Hotel fertiggestellt werden.
Bedarf vorhanden
Direkt angrenzend plant die Armona Living GmbH auf knapp 6.000 m² drei Baukörper mit 40 Eigentumswohnungen und einer Tiefgarage mit 78 Stellplätzen.
Dem vorausgegangen war eine Bedarfserhebung in der Gemeinde, wo über 30 Thierseer Interesse bekundet hätten: „Wir brauchen diese Wohnungen. Viele Thierseer leben bereits auswärts, da in ihrer Heimat derzeit zu wenig Wohnraumangebot vorhanden ist“, erklärt Fankhauser. Dazu habe es in der 3.180 Einwohnergemeinde bis 2022 ein kontinuierliches Wachstum gegeben. Anschließend sind die Zahlen stagniert und im Jahr 2024 bereits rückläufig gewesen. „Ein gesundes Wachstum ist für unsere Gemeinde wichtig. Mit der Fertigstellung der neuen Wohnungen werden wir uns wieder in ein moderates Bevölkerungswachstum einordnen.“
Leistbares Wohnen
Zwölf Wohnungen mit durchschnittlich rund 110 m2 Nutzfläche gehen in den freien Verkauf. Für 28 Drei- bzw. Vierzimmerwohnungen zwischen 70 m2 und 80 m2 hat die Gemeinde das Vergaberecht. 14 Wohnungen können zum aktuellen Wohnbauförderungspreis, weitere 14 im Rahmen des Tiroler Wohnbauförderungsgesetzes (TWFG) erworben werden. Ein Vergabesystem wird derzeit ausgearbeitet. Fankhauser geht davon aus, dass alle Wohnungen an Einheimische verkauft werden können. Der Baustart soll im Sommer 2026 erfolgen.
Das neue Hotel beinhaltet 35 Zimmer, Therapieräume und ein öffentlich zugängliches Bistro. (Visualisierung: Armona Lodge GmbH)
Bgm. Rainer Fankhauser freut sich auf den Baustart. Das Haus (rechts oben) wird in die neue Hotelanlage integriert.
Der Thierseer Gemeinderat steht hinter dem Projekt.
Interessenkonflikt? Kritik an Kufsteiner Vizebürgermeister wegen Jobwechsel
Die berufliche Zukunft von Kufsteins Vizebürgermeister Stefan Graf (Grüne) sorgt derzeit für politische Debatten. Der Kommunalpolitiker tritt Ende des Jahres eine Stelle bei einer Tochterfirma des Baukonzerns Bodner, einem Ingenieursbüro in Innsbruck, an und soll in rund einem Jahr deren Geschäftsführung übernehmen. Als Obmann des Bauausschusses und Stellvertreter des Bürgermeisters sehen Oppositionsparteien darin einen klaren Interessenskonflikt. Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreie) ortet eine Überreaktion der Opposition, und führt an, dass ihnen die Rechtslage wohl nicht bekannt sei.
Der Kufsteiner FPÖ-Stadtparteiobmann und Nationalratsabgeordnete Christofer Ranzmaier kritisiert den Wechsel scharf: „Wer künftig auf der Gehaltsliste des mächtigsten Bauunternehmens Westösterreichs steht, hat in der Stadtpolitik nichts mehr verloren – jedenfalls nicht in Bereichen wie Bauen, Planen oder Vergabe.“ Er fordert den sofortigen Rücktritt Grafs als Vizebürgermeister sowie seinen Ausschluss aus allen Gremien mit Bau-, Planungs- oder Vergabekompetenzen. Auch Lukas Blunder (ehemals MFG) spricht von einer „schiefen Optik“ und meint, politische und wirtschaftliche Interessen müssten strikt getrennt bleiben.
Bgm. Martin Krumschnabel weist die Vorwürfe zurück: „Es geht ausschließlich um Fragen der Befangenheit und die stellen sich ja für jeden Mandatar permanent. Für wesentliche Rechtsakte der Gemeinde, wie Verordnungen, gibt es keine Befangenheit. Für Baubescheide würde es eine solche geben, diese werden von Stefan Graf aber auch nicht gemacht, sondern von mir. Es ist wichtig, dass auch Fachleute aus der Privatwirtschaft in der Gemeinde tätig sind, solange sie sich bei relevanten Entscheidungen entsprechend enthalten“, betont Krumschnabel. Die Forderungen nach einem Rücktritt hält er für „überzogen“ und verweist auf ähnliche Situationen bei berufstätigen Gemeinderäten anderer Branchen. „Am meisten regen sich Gemeinderäte wie Blunder oder Ranzmair auf, die selbst privat nichts arbeiten und daher keine Befangenheit haben können. Die Forderungen der Politiker sind weit überzogen und zeigen, dass von der Tiroler Gemeindeordnung keiner eine Ahnung hat.“
Stefan Graf selbst zeigt sich bestrebt, Transparenz zu wahren: „Ich achte penibel auf Unvereinbarkeiten und werde mich bei Entscheidungen, die Bodner-Projekte betreffen, konsequent heraushalten.“ Er habe als Bauausschussobmann 355 Tagesordnungspunkte abgearbeitet, darunter waren lediglich fünf für drei Projekte der Firma Bodner. Er kündigt an, in der kommenden Sitzung des Bauausschusses am 24. November seinen Rücktritt als Obmann bekanntzugeben. „Unter den neuen Rahmenbedingungen wäre eine weitere Ausübung dieser Funktion nicht mehr friktionsfrei möglich“, so Graf. Sein Amt als Vizebürgermeister will er jedoch behalten.
Der Grünen-Politiker sieht die aktuelle Diskussion auch als Mahnung, den politischen Umgang miteinander zu überdenken: „Wenn jede berufliche Weiterentwicklung sofort gegen jemanden verwendet wird, wird sich kaum noch jemand kommunalpolitisch engagieren.“

Vizebgm. Stefan Graf
Nachruf: Franz Lichtmannegger – ein Leben voller Neugier, Humor und Menschlichkeit
Mit großer Betroffenheit trauern wir um Franz Lichtmannegger, der am Sonntag, 12. Oktober, verstorben ist. Seit 2015 bereicherte er die Redaktion des Kufsteinblick mit der beliebten Rubrik „Sepp und
Moidl“, in der er Woche für Woche mit feinem Humor und tiefem Sprachgefühl Mundartbegriffe erklärte. Sein Engagement für die Dialektpflege war außergewöhnlich: Schon 2011 veröffentlichte er gemeinsam mit Loisi Osl und der Mundartgruppe Angath das Buch „Wie ma friara gsogg hod…“, das bald in zweiter Auflage erschien.
Franz war lange Jahre in der Gemeindepolitik tätig. Als Gemeinderat bekleidete er das Amt von 1974 bis 1986, wobei er von 1974 bis 1983 als Vizebürgermeister tätig war und die Gemeinde durch seine Herzlichkeit und Integrität prägte.
Franz Lichtmannegger war ein Allrounder im besten Sinn. Ein begeisterter Sportler – ob Fußball, Crosslauf, Bergsteigen oder später Radfahren quer durch Europa von Sizilien bis Luxemburg. Ein Denker, Tüftler und Problemlöser, der in seiner Pension nicht zur Ruhe kam: Er engagierte sich mit seinem „Compjuter Hoagascht“, half im Seniorenheim Wörgl, musizierte mit Herz und Seele und lernte ständig Neues.
Für ihn stand immer der Mensch im Vordergrund. Er hörte zu, half, wo er konnte, und führte mit Leidenschaft tiefgehende Gespräche. Bis zuletzt blieb er wissbegierig, interessiert, offen für alles Neue. Er sagte oft: „Ich hatte ein sehr schönes Leben – und jetzt könnte ich gehen.“
In seinem Sinn gab es keine gewöhnliche Beerdigung, sondern eine Zusammenkunft, um das Leben zu feiern und Geschichten über ihn zu teilen. Ein Mensch, der so viel gegeben, inspiriert und zum Lachen gebracht hat, bleibt unvergessen.
Franz Lichtmannegger wird fehlen – als Freund, Kollege und großartiger Mensch.
Franz Lichtmannegger (Foto: Weingart)
