Anna Kurz (Gastronomie) und Franz Staggl (Hotellerie) vertreten die Interessen von insgesamt 8.800 Gastronomie- und Hotelleriebetrieben in Tirol. Die beiden Fachgruppen-
obleute der Wirtschaftskammer legten im Rahmen einer tirolweiten Stammtischtour für einen intensiven Austausch mit den Unternehmern des Bezirks Kufstein auch einen Stopp in der Festungsstadt ein. Obwohl die offiziellen Zahlen erst im Mai präsentiert werden, zähle der heurige Winter zu den erfolgreichsten Saisonen überhaupt: „Die Betriebe berichten von einer sehr kompakten, aber guten Wintersaison. Es gab diesmal kein Jännerloch und die Auslastung und Wertschöpfung waren durchwegs auf hohem Niveau“, freut sich Staggl.
Zu den größten Herausforderungen in der Gastronomie und Hotellerie zählen nach wie vor der Fachkräftemangel sowie die zu geringen Kontingente für ausländische Saisonniers. „Aktuell fehlen uns etwa 2.500 Arbeitskräfte im Tourismus. Vor allem in der Gastronomie ist die Lage dramatisch. Immer öfter sperren Gasthäuser zu. Diese Infrastruktur fehlt dann nicht nur im touristischen Angebot, sondern geht auch für die Einheimischen und als Treffpunkt für das dörfliche Leben verloren“, erklärt Kurz. Besonders in der Nachtgastronomie sei ein starker Besucherrückgang zu verzeichnen - dazu werde weniger konsumiert. Ein weiteres Thema, das den Betrieben im Bezirk unter den Nägeln brennt, ist das hohe Verkehrsaufkommen.
Im Bezirk Kufstein gibt es knapp 1.100 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe.

V. l.: Anna Kurz und Franz Staggl

Die Schneeberglifte Thiersee - ein beliebtes Familienskigebiet im Ortsteil Mitterland - stehen vor dem Aus: Für anstehende Investitionen in der Höhe von € 3,4 Mio. gibt es zwar Finanzierungszusagen vom Land Tirol, der Gemeinde Thiersee sowie den Betreibern selbst - der TVB Kufsteinerland erteilte einer Investition jedoch eine klare Absage.

Nach der Schließung der Liftanlage im Jahr 2016 durch den vorherigen Betreiber waren es zwei Jahre später Markus Panzl, Mag. Martin Mairhofer und Sebastian Kröll, die den Betrieb übernahmen - und mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung sowie vielen freiwilligen Helfern konnte der Liftbetrieb fortgesetzt werden.
Wohl wissend, dass die Liftanlagen durch ihr hohes Alter nur mehr eine befristete Bewilligung erhalten würden und es schnell zu einer Zukunftslösung kommen muss, wurde eine Projektvariante erstellt, die lt. Betreiber „in sich stimmig eine vertretbare Investition und einen kostendeckenden Betrieb für mindestens 15 Jahre gewährleisten sollte.“ Geplant waren ein Austausch der 62 Jahre alten Schleppliftanlage Schneeberg, der Neubau einer technischen Beschneiung sowie eines Betriebsgebäudes und die Entwicklung eines Kinderlandes samt Zauberteppich.

Zusage von Land und Gemeinde
Ein Anteil von rund € 1,5 Mio. der veranschlagten € 3,4 Mio Gesamtkosten sollten seitens des Landes Tirol in einem Drei-Jahres-Programm für das Projekt lukriert werden. Die Restsumme sollte zu je einem Drittel in Höhe von € 600.000,-  von den privaten Betreibern selbst, der Gemeinde Thiersee und vom Tourismusverband Kufsteinerland getragen werden - so der Plan. Diesen Verteilungsschlüssel der Kostenaufteilung habe es bereits mehrfach bei vergleichbaren Infrastrukturprojekten in der Vergangenheit gegeben. Nach der Zusage des Landes gab auch ein überwiegender Teil des Thierseer Gemeinderates ein klares Bekenntnis zu den Schneebergliften ab.

Absage vom TVB
In einer Aufsichtsratsitzung vom TVB Kufsteinerland kam jetzt - für die Betreiber völlig überraschend und unverständlich - eine klare Absage zum Projekt. Auf Anfrage des Kufsteinblick begründet der TVB die Absage mit dem Klimawandel und der fehlenden langfristigen Perspektive (keine durchgängige Beschneiung möglich), der strategischen Ausrichtung des TVB und dem sorgsamen Umgang mit finanziellen Mitteln.
„Wir sehen auch nach einer möglichen Schließung der Schneeberglifte ein ausreichendes Angebot für sanften Wintertourismus in der Region gesichert. Dies insbesondere deshalb, da in einer Entfernung von rund zwei Kilometer  bereits ein funktionierendes Skigebiet in der Gemeinde Thiersee vorhanden ist“, erklärt der TVB in der Stellungnahme.

Scharfe Kritik
Die Betreiber wittern alte, persönliche Befindlichkeiten und eine Missstimmung einzelner Funktionäre in der Zusammenarbeit des TVB mit dem Thierseetal, welche eine derart ablehnende Haltung verursachen würden. Dazu wurde es ihnen nicht gewährt, dem Aufsichtsrat geschlossen das Projekt vorstellen zu dürfen. Dies falle lt. Tourismusgesetz nicht in den Aufgabenbereich des Aufsichtsrates - kontert der TVB.
Ebenfalls argumentieren die Betreiber einerseits mit prall gefüllten Kassen des TVB, andererseits steuere Thiersee mit den meisten Gästenächtigungen einen erheblichen Anteil am regulären Haushalt bei. „Es ist einfach schade, dass so ein Projekt vom TVB nicht unterstützt wird. Es kann in der Zukunft nicht einzig und allein die Aufgabe der Gemeinde sein, die Kosten für touristische Infrastrukturprojekte zu tragen“, bringt auch Bgm. Rainer Fankhauser sein Unverständnis zum Ausdruck.
Noch deutlicher wird der Thierseer Vize-Bgm. Johannes Kaindl, der als gewerblicher Appartementvermieter im Aufsichtsrat sitzt und nach eigenen Angaben der einzige Befürworter des Projektes war: „Wir haben heuer trotz hoher Temperaturen gesehen, dass es mit einer technischen Beschneiung sehr wohl möglich ist, dieses Skigebiet zu betreiben. Dazu gibt es eine langfristige Perspektive, da die Betreiber eine Laufzeit von 15 Jahren garantieren.“ Weiters diene dieser Lift allen  Tourismusbetrieben sowie den Umlandgemeinden mit einem großen Einzugsgebiet. „Die infrastrukturelle Entwicklung und Verbesserung muss auch vom TVB besser unterstützt werden, was auch Grundlage der Gespräche im Zuge der neuen Infrastrukturvereinbarung mit den TVB-Gemeinden war“, kritisiert Kaindl die Absage scharf.

Wie geht es weiter?
Der Schneeberglift hat noch für eine Saison eine Genehmigung, ob es anschließend einen Fortbestand des Kleinstskigebietes geben wird, lassen sich die Betreiber derzeit offen. Versucht wird, die kleinen Anfängerlifte zu sanieren. Dazu gibt es bereits eine Zusage seitens der Gemeinde - ebenfalls mit einer Summe von € 600.000,-.





Die Betreiber Sebastian Kröll, Markus Panzl und Mag. Martin Mairhofer (v. l.) können die Entscheidung des TVB nicht nachvollziehen.    Foto: Gruber

Zum 14. Mal fand am Freitag, 22. März, bereits das Kiwanis Starkbierfest statt. Gefeiert wurde wie immer aus einem guten Grund: Alle Einnahmen werden für soziale Zwecke verwendet, alle helfenden Hände arbeiteten ehrenamtlich. Für gute Unterhaltung sorgte einmal mehr Pater Antonius (alias Gunther Hölbl), der zum Lästern extra seinen geliebten Thierberg verlassen hatte.

Der Kiwanis Club Kufstein konnte sich einmal mehr über volle Tische im Stadtsaal Kufstein freuen. Durch den Abend führte einmal mehr gekonnt Thomas Oberhuber, der gleich am Anfang beschwichtigte: „Ich bitte alle erwähnten Politiker, die Rede des Paters mit einem Augenzwinkern zu sehen. Wer allerdings in der Rede nicht vorkommt, hat auf jeden Fall etwas falsch gemacht.“
Nicht beleidigt war Landeshauptmann Anton Mattle, der auch heuer wieder den Bieranstich übernahm. Für die stimmige musikalische Umrahmung sorgten die „Karolinenfelder“.
Kein Blatt vor dem Mund nahm sich der Pater vom Thierberg mit seiner Derblecken-Rede. Ausgeteilt wurde gegen die internationalen aber auch regionalen Geschehnisse des letzten Jahres. „Früher hast du eine auf die Schnauze bekommen, wenn du einen Blödsinn geredet hast, heute kriegst du einen Daumen hoch“, so Pater Antonius über die leichten Manipulationsmöglichkeiten der sozialen Netzwerke.
Ausgeteilt hat der Geistliche nicht nur mit Worten, sondern auch mit eigenen Auszeichnungen. Den brozenen „Kufsteinbock“ erhielt die „Söderin“ für sein/ihr Gendern-Verbot, Silber ging an Stadtrat Lukas Blunder für seine „politische Unreife mit seinen Pleiten, Pech und noch größeren Pannen“ und den goldenen Kufsteinbock konnte Gemeinderat Thimo Fiesel für seine „herausragende Idee der Bike-Trailstrecke am Hechtsee“ entgegennehmen.
Als Besonderheit wurde an diesem Abend ein seltener „Pirelli-Kalender“ verlost, dessen Einnahmen ebenfalls verwendet werden, bedürftigen Familien, Kindern oder Einzelfällen in der Region zu helfen.


V. l.: Kiwanis-Präsident Peter Aschenbrenner, Vizebgm. Stefan Graf, LH Anton Mattle, Thomas Oberhuber, Rainer Scholz und Franziska Hefter von Auerbräu sowie Pfarrer Thomas Müller.


Gunther Hölbl als Pater Antonius vom Thierberg.

Dem Wörgler Budgetvoranschlag für das Jahr 2023 war zu entnehmen, dass auf Haushaltsrücklagen sowie liquide Mittel im Gesamtausmaß von € 8,35 Mio. zurückgegriffen werden müsse. Im Jahresabschluss für dasselbe Jahr steht jetzt ein Minus von rund € 2 Mio. - trotz zahlreicher Überschreitungsbeschlüsse.

Die Gemeinderäte Emil Dander und Herbert Pertl (ehem. Liste Hedi Wechner) prophezeiten bereits bei der Budgetsitzung im Dezember 2022, dass zahlreiche Vorhaben nicht umsetzbar seien: „Ich finde 237 Projektansätze super, aber es wird euch die Zeit ausgehen, sie umzusetzen“, erklärte Dander damals. Und er sollte recht behalten: Im Finanzierungshaushalt für das Jahr 2023 steht ein Minus von rund € 2 Mio. (Veränderung an liquiden Mitteln). Zwar wurden bis auf € 2 Mio.  Haushaltsrücklagen in der Höhe von € 5,8 Mio. aufgelöst, € 4 Mio. davon befinden sich aber jetzt in den Barbeständen. Der Verschuldungsgrad der Stadt Wörgl stieg -
u. a. auch wegen der Aufnahme eines Kredites über € 3 Mio. für die Erweiterung bzw. Adaption des Kindergartens und der Volksschule Bruckhäusl - von 18,4 Prozent auf 26,8 Prozent.

Fehlendes Budget, Wäsche zu teuer
Im Zuge des Rechnungsabschlusses musste eine Budgetüberschreitung genehmigt sowie ein Stadtrat-Beschluss vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen werden: Am 25. Mai 2023 beschloss der Gemeinderat die Auftragsvergabe zur Errichtung der Begegnungszone über € 4.068.850,-. Im Budget waren dafür allerdings nur € 2.390.000,- veranschlagt - also wäre ein zusätzlicher Budgetbeschluss notwendig gewesen. Da dies jedoch verabsäumt wurde, musste diese Budgetüberschreitung mit dem Jahresabschluss genehmigt werden.
Für die Auslagerung der Seniorenheim-Wäsche waren € 105.000,- vorgesehen - insgesamt verrechnete die externe Wäscherei zum Missfallen einiger Mandatare allerdings € 278.000,-. „Die Wäsche auszulagern, war zum damaligen Zeitpunkt die beste Option“, rechtfertigt sich Bgm. Michael Riedhart. Ausgelagert wurden mehr Aufgaben als vorgesehen - damit seien auch die Mehrkosten zu erklären.

Knappe Mehrheit
„Wir hatten im Jahr 2023 Überschreitungsbeschlüsse in der Höhe von knapp € 6 Mio. - wenn wir auch 2024 so viele Überschreitungsbeschlüsse machen, wird es mit unseren Finanzen problematisch“, rechnet GR Herbert Pertl, Vorsitzender des Überprüfungsausschusses, vor. Das Minus von € 1,9 Mio. sei aber akzeptabel.
„Wir haben einiges an Eigenkapital“, sieht Riedhart die Stadt mit aktuell € 11,4 Mio. Barbeständen finanziell gut aufgestellt. Das Geld brauche man aber auch in Hinsicht auf zukünftige Projekte (Schwimmbad, Pflichtschulzentrum).
Der Jahresabschluss wurde vom Gemeinderat mit einer knappen Mehrheit (zwölf Ja-Stimmen, sechs Gegenstimmen, drei Enthaltungen) genehmigt.


Der Wörgler Gemeinderat genehmigte den Jahresabschluss 2023 mit einer knappen Mehrheit.

Mit verschiedenen Förderungen will es Wörgl schaffen, Kassenärzte langfristig in die Stadt zu locken. Den Beschluss dazu fasste der Wörgler Gemeinderat vergangenen Mittwoch, 20. März, einstimmig.

Neben zahlreichen Unterstützungsangeboten schafft die Stadt Wörgl besonders finanzielle Anreize für die Ansiedelung von Kassenärzten: Bis zu € 10.000,- gibt es als Investitionsförderung für Umbaumaßnahmen in der Praxis und deren Möblierung sowie für (medizin-)technische Ausstattungen. Dazu gibt es für ein Jahr einen monatlichen Mietkostenzuschuss über € 300,-, sowie eine einmalige Förderung pro Mitarbeiter über € 1.500,- (max. zwei Mitarbeiter).

Bindung mindestens fünf Jahre
Sollte ein Kassenarzt die Praxis innerhalb von fünf Jahren wieder schließen, sind alle Förderungen wieder zurückzuzahlen - ausgenommen sind „besonders berücksichtigungswürdige Gründe“.

Unterstützungsangebote
Neben dem finanziellen Anreiz hilft die Stadtgemeinde bei der Suche nach einer Praxis, einer privaten Immobilie sowie auch bei einem Kinderbetreuungsplatz. Dazu gibt es vier kostenlose, halbseitige Inserate im Wörgler Stadtmagazin.

Beschluss zwei Jahre nach Antrag
Bereits am 28. April 2022 stellte die Liste Hedi Wechner diesen Antrag zur Förderung von Kassenärzten. Im Gemeinderat wurde darüber erst am 23. März 2023 diskutiert - und schließlich wieder an den Ausschuss zurückverwiesen. Ziemlich genau ein Jahr später landeten die Richtlinien abermals im Gemeinderat, der Beschluss erfolgte schlussendlich  einstimmig - jedoch nicht ohne Kritik vom Antragsteller: „Hätten wir das bereits vor zwei Jahren beschlossen, dann hätten wir jetzt nicht diese prekäre Situation. Aufgrund einer Pensionierung mit Jahresende 2023 waren viele Wörglerinnen und Wörgler in der Situation, dass sie überhaupt keinen Hausarzt mehr gehabt haben. Auch die bestehenden Wörgler Hausärzte haben keine neuen Patienten mehr aufnehmen können. Ich bin davon überzeugt, dass wir diese Situation vermeiden hätten können“, erklärt StR. Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner). Im Sommer 2023 wurde in Wörgl eine Kassenstelle ausgeschrieben, lt. Kovacevic gab es keinen einzigen Bewerber.