Daheim bleiben - daheim einkaufen
Neben den gesundheitlichen Problemen durch die Coronakrise gibt es bereits große Probleme in der heimischen Wirtschaft. Die Städte Wörgl und Kufstein setzen ein Zeichen und starten Kampagnen, in denen sie dazu auffordern, wieder vermehrt in der Region einzukaufen.
Aktuell befinden sich viele unserer lokalen Handels- und Dienstleistungsbetriebe aufgrund der COVID-19-bedingten Beschränkungen in einer teils existenzgefährdenden Situation.
Kufstein
Um die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Stadtgemeinde Kufstein und Region in dieser wirtschaftlich instabilen Zeit unterstützen zu können, wurde unter www.kufstein.at/dahoamkaufen eine Übersicht jener lokalen Betriebe eingerichtet, die aktuell Hauszustellungen anbieten, um die Versorgung der Bevölkerung durch regionale Unternehmen mit Produkten des täglichen – und auch nicht täglichen – Bedarfs sicherzustellen. Mehr als 70 Betriebe aus Kufstein und Umgebung sind bereits in dieser Plattform gelistet.
Durch diese Initiative wird versucht, einem Kaufkraftabfluss in Richtung Onlinehandel entgegenzuwirken und somit Arbeitsplätze vor Ort nachhaltig zu sichern.
Wörgl
In Wörgl wurde auf der Internetseite www.energiemetropole.at eine Übersicht der lokalen Angebote eingerichtet um die Wörgler Betriebe zu stärken. Auf Facebook wird mit dem Gewinnspiel „Gemeinsam stark für Wörgl“ auf der Seite des Stadtmarketing Wörgl daran erinnert, wie wichtig es ist, gerade jetzt lokal einzukaufen.
Zusätzlich wird auf die Onlineplattform www.wirkaufenin.tirol hingewiesen, auf der Tiroler Unternehmen auf ihr aktuelles Angebot aufmerksam machen können.
„Alle Häuslbauer haben vollstes Verständnis“
Obwohl die Baubranche laut dem Gesetzgeber weiterarbeiten dürfte, stehen derzeit auf vielen Baustellen die Kräne still. Der Kufsteinblick unterhielt sich mit Geschäftsführer Gerhard Gründhammer sowie Prokuristin Carmen Gründhammer von der Gründhammer Bau GmbH über die derzeitige Lage.
Kufsteinblick: Wie kam es in eurem Betrieb zu der Entscheidung, die Arbeit niederzulegen?
Gerhard Gründhammer: Innerhalb der Mitarbeiter herrschte bereits eine Ungewissheit. Ich will das nicht verantworten, daher haben wir uns zum Schutz der Mitarbeiter und deren Familien entschlossen, mit 19. März alle Baustellen vorübergehend einzustellen.
KB: Wie haben die Käufer einer Wohnung bzw. die privaten Bauherren diese Nachricht aufgenommen?
Gerhard: Es war sicherlich hart, alle privaten Baustellen zu verschieben, aber die Häuslbauer haben vollstes Verständnis für die derzeitige Situation. Ich bin davon überzeugt, dass aufgrund der Verschiebungen jeder einen Weg bzw. eine Lösung finden wird.
Carmen: Auch die meisten Wohnungskäufer haben Verständnis. Jedoch haben wir ein vertraglich geregeltes Übergabedatum, leider gibt es da keine gesetzliche Regelung. Daher haben - sofern es wieder weitergeht - die Wohnanlagen auch oberste Priorität.
KB: Wie geht es mit den Mitarbeitern weiter?
Gerhard: Bis jetzt wurde ein Teil des Alturlaubes aufgebraucht, ab 6. April gehen wir mit unseren Mitarbeitern in Kurzarbeit.
KB: Wann kann die Arbeit wieder aufgenommen werden?
Gerhard: Ich glaube, das kann zum jetzigen Zeitpunkt keiner abschätzen. Aber wenn sich die Leute weiterhin so engagiert und diszipliniert an die Maßnahmen der Regierung halten und Geduld haben, dann können wir schneller wieder in unseren Alltag zurückkehren.
KB: Kann der wirtschaftliche Schaden schon abgeschätzt werden?
Gerhard: Ich bin überzeugt davon, dass die Wirtschaft wieder einen Aufschwung bekommt und wir genauso gefragt sind wie vor der Krise. Ich sehe keinen großen wirtschaftlichen Verlust, es wird nur alles verschoben.
KB: Wie geht es nach Wideraufnahme der Arbeit weiter?
Gerhard: Von unseren Lieferanten wurde uns zugesichert, dass alle Lager gefüllt sind. Natürlich kann es zu Engpässen kommen, aber wir sind zuversichtlich, dass sich die Lage bald normalisiert. Wir werden sicher gefordert, können aber alle Baustellen bedienen. Es ist ganz wichtig, dass die Mitarbeiter auch in solchen Zeiten hinter der Firma stehen. Aber wir haben ein absolut gesundes Verhältnis zu allen Mitarbeitern, deshalb mache ich mir keine Sorgen.
Die Gründhammer Bau GmbH stellte alle Baustellen vorübergehend ein. Foto: Gründhammer
Coronavirus - die häufigsten Fragen
Der Coronavirus wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Wichtig ist nun, die Infektionen zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Denn noch sind zahlreiche Betten im Krankenhaus von saisonellen Grippepatienten belegt, bei zu rascher Verbreitung würde es sogar nicht einmal ausreichen, wenn alle Betreuungsplätze zur Verfügungen stehen würden. Umso wichtiger ist es, dass sich alle an die vorübergehenden Verordnungen halten.
Das Bundesministerium hat auf einer Informationsseite die häufigsten Fragen und Antworten unter
https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Haeufig-gestellte-Fragen.html
zusammengefasst:
→ Wie hoch ist die Sterblichkeit im Vergleich zu Influenza? Derzeit wird von einer Sterblichkeit von ca. 2,3% ausgegangen. Die Sterblichkeitsrate der saisonalen Influenza variiert. Nach Schätzungen der europäischen Seuchenschutzbehörde sterben in der EU, England, Norwegen, Island und Liechtenstein jedes Jahr ca. 15.000 – 75.000 Menschen vorzeitig durch Influenza assoziierte Ursachen. In Österreich sterben hochgerechnet im langjährigen Durschnitt etwa 1.500 Menschen jährlich an den Folgen der Grippe oder grippeähnlicher Erkrankungen.
→ Kann ich mich über Lebensmittel mit Corona anstecken? Auf Basis bisheriger Risikobewertungen ist eine Übertragung des Virus über Lebensmittel nicht möglich. D.h. die Lebensmittel in Österreich sind sicher.
→ Kann das Virus von Haustieren übertragen werden? Derzeit gibt es keinen Hinweis darauf, dass Haustiere das Virus auf Menschen oder andere Haustiere übertragen können bzw. selbst daran erkranken. Eine in Hongkong beobachtete Virusvermehrung bei einem Hund gilt nach wie vor als Einzelfall, das Tier ist gesund.
→ Welche Personen haben ein höheres Risiko? Menschen im Alter von über 60 Jahren sowie Menschen mit Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen und Krebs.
→ Wie lange überdauert das SARS-CoV-2 Virus außerhalb des Körpers? Coronaviren reagieren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse. Unter Laborbedingungen können sie Stunden bis mehrere Tage auf glatten Oberflächen überleben. Es gibt allerdings keine Belege, dass Türklinken, Haltegriffe, Geldscheine oder ähnliches bislang bei der Übertragung eine wichtige Rolle gespielt haben; direkter persönlicher Kontakt (länger als 15 Minuten, Abstand unter 1 Meter) stellt derzeit den bedeutendsten Übertragungsweg dar.
→ Wieviele Intensivbetten gibt es in Österreich? In Österreich stehen mit Stand 2018 insgesamt 2.547 Betten auf Intensivüberwachungs- und -behandlungseinheiten zur Verfügung. Die aktuelle Auslastung liegt allerdings nur bei den einzelnen Krankenhäusern auf.
→ Muss ich den Test auf Coronavirus selber zahlen? Bei Vorliegen eines begründeten Verdachtsfalles einer Infektion mit dem SARS-Cov-2 Virus werden die Kosten der Testung übernommen.
→ Wie können wir immunschwächere Personen schützen? Hygienemaßnahmen wie auch während der Grippesaison sind einzuhalten. Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit Erregern respiratorischer Infektionen sind eine gute Händehygiene, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 bis 2 Meter).
→ Wie wird die Krankheit behandelt? Es gibt noch keinen Impfstoff. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, das heißt durch Linderung der Krankheitsbeschwerden.
→ Was bedeutet Quaratäne? Quarantäne bedeutet, dass Personen, bei denen ein positives Testergebnis vorliegt, oder die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, für 14 Tage „abgesondert“ werden. Bei schweren Fällen kann das ein Krankenhaus sein, bei milden Symptomen können diese Personen eine „Heimquarantäne“ auch zu Hause verbringen. WICHTIG: Personen in Quarantäne dürfen die Wohnung nicht verlassen und keine privaten Besuche erhalten.
→ Was ist zu tun, wenn ich einen Verdacht auf Ansteckung habe bzw. Kontakt mit Erkrankten hatte? Wenn Sie Symptome aufweisen oder befürchten erkrankt zu sein: zuhause bleiben, Kontakte zu anderen Personen minimieren, Gesundheitstelefon 1450 anrufen und die Ratschläge bitte genau befolgen.
→ Kann ich meinen Flug bzw. meine Reise wegen dem Coronavirus stornieren? Eine Hotline gibt täglich (auch am Wochenende) von 9 bis 15 Uhr unter Tel. 0800 201211 Auskunft.
Dies ist alles nur eine Momentaufnahme. Alle Informationen können und werden sich laufend ändern. Den aktuellen Stand und weitere Fragen auf:
Pressemitteilung des Bezirkkrankenhauses Kufstein
Corona-Virus – BKH Kufstein bereitet sich vor
Bereits in der vergangenen Woche wurden umfassende Maßnahmen für die Abklärung und Behandlung des Covid-19 (Corona-Virus) am BKH Kufstein eingeleitet. Seit Samstag werden in der externen Infektionsambulanz Verdachtsfäll isoliert vom Krankenhausalltag abgeklärt.
„Wir sind auf die Situation rund um die Covid-19 Epidemie vorbereitet“, versichert der Ärztliche Direktor des Allgemein öffentlichen Bezirkskrankenhaus Kufsteins, Prim. Univ.-Doz. Dr. Carl Miller. In der vom Hauptgebäude separierten, neu errichteten Corona-Ambulanz werden PatientInnen mit verdächtigen Infektionssymptomen, wie Fieber, Husten und Atembeschwerden isoliert untersucht. Bei Bestätigung eines Corona-Verdachts wird die Person in der Regel nach Hause in Quarantäne geschickt, da die meisten Fälle mild verlaufen. Nur wenn der Gesundheitszustand des Betroffenen eine Behandlung im Krankenhaus erfordert, wird der Patient in einem eigenen abgetrennten Bereich des BKHs untergebracht und versorgt. Damit wird einer weiteren Verbreitung des Covid-19 Einhalt geboten.
Besuchsverbot: Rücksicht auf andere PatientInnen
Die Verantwortlichen rufen dennoch zur Umsicht und vor allem Rücksicht auf andere PatientInnen auf. Es gilt ein generelles Besuchsverbot. Notwendige Begleitpersonen bei Gehörlosen, PatientInnen mit Demenz, Übersetzer etc. sind ausgenommen und somit zum Zutritt berechtigt.
„Wir alle am BKH Kufstein arbeiten Hand in Hand und stellen somit eine verlässliche medizinische Versorgung auch in Zeiten wie diesen sicher. Helfen Sie mit das Corona-Virus einzudämmen und folgen sie den Anweisungen des Bundesministeriums!“, appelliert Prim. Univ.-Doz. Dr. Carl Miller.
Trotz Protesten aus Morsbach-Au: Gemeinderat in Langkampfen stimmt einstimmig für ÖBB-Pläne
Eigentlich hatte die ÖBB bereits im Sommer 2019 die Pläne für die Umweltverträglichkeitsprüfung der geplanten Neubaustrecke eingereicht. Durch Nachverhandlungen des Langkamp-fener Gemeinderates konnten weitere Eingeständnisse erreicht werden. Doch nicht alle Langkampfener sind damit zufrieden.
Nicht allen Punkten des Forderungskataloges des Langkampfener Gemeinderates hat die ÖBB zugestimmt, aber „rund 95 %“, so die Gemeindevertreter. Doch die Versetzung einer Tunneleinfahrt um 800 Meter stößt vor allem den Bewohnern in Morsbach-Schaftenau-Au sauer auf, da die Züge nun länger oberirdisch unterwegs sein werden.
ÖBB setzte Frist
Dass sich die ÖBB nicht länger hinhalten lassen will, stellte sie in ihrem Angebot an die Gemeinde klar: „Die möglichen angeführten Änderungen des Projektes in Langkampfen gem. UVP-Planung 2020 ist als Gesamtpaket zu verstehen. Die Nichtanerkennung eines Punktes ist gleichzusetzen mit der Nichtanerkennung des Gesamtpaketes.“ Gleichzeitig setzte die ÖBB eine Frist für den 6. März für eine Entscheidung des Gemeinderates. Bei einer negativen Entscheidung würde dann der Stand vom Sommer 2019 gelten und alle Nachbesserungsverhandlungen nichtig werden.
Dabei sind in diesem neuen Angebot einige wichtige Punkte für die Gemeinde verankert: Die sogenannten Wannen, also die Absenkung der Streckenführung würde nochmals weiter gesenkt, auch die Tunnelführung würde verlängert werden. Und in Niederbreitenbach könnte die Absenkung im Bedarfsfall später in eine Galerie mit einseitiger Öffnung umgewandelt werden und vieles mehr. Da jedoch Richtung Kufstein die Einfahrt in einen möglichen Tunnel erst 800 Meter später erfolgen würde, befürchten die Bewohner eine starke Lärmbelästigung. Diese fühlen sich von der Gemeinde im Stich gelassen und Teil eines für sie schlechten Tauschhandels.
Protestaktion bei der Gemeinderatssitzung
Und so kamen rund 80 Anwohner zur Gemeinderatssitzung am Dienstag, 2. März, um nochmals gegen das neue Angebot der ÖBB zu protestieren.
„Es wurde versucht, mit den Auern, die sich dafür interessiert haben, zu sprechen, aber die Fakten und die Reduzierung des künftigen Lärmes werden einfach nicht zur Kenntnis genommen. Fakt ist, Au wird vom Lärm entlastet und in Morsbach wird die Bahn nicht hör- und sehbar sein“, so Bgm. Andreas Ehrenstrasser bei der Sitzung. Auch die Aussagen, dass der Gemeinderat hier über die Zukunft entscheidet, ließ Ehrenstrasser nicht gelten: „Wir bauen nicht, das macht die ÖBB. Die Gespräche mit der ÖBB waren stets sachlich und es ist nicht selbstverständlich, dass sie das Paket nochmals aufgemacht haben. Hier werden von ein aar mit den Erfahrungen der Vergangenheit Ängste für die Zukunft geschürt.“
Gemeinderat Nikolaus Mairhofer (SPÖ): „Der Forderungskatalog der Gemeinde wurde zu großen Teilen umgesetzt. Es stimmt auf keinen Fall, dass hier Ortsteile gegeneinander ausgespielt werden, ich kann hier wohl für alle Gemeinderäte sprechen, dass sich alle für das gesamte Langkampfen einsetzen, um die bestmögliche Lösung zu finden. Wir haben uns Experten dazugeholt, und das Ergebnis ist zum Vergleich zu den ersten Plänen der ÖBB um vieles besser. Einige Wünsche waren einfach nicht realistisch genug, dass sie umgesetzt werden konnten. Die Aufgabe des Gemeinderates geht weiter, um auch beim nächsten Abschnitt die geringstmögliche Belastung zu erreichen.“
Gemeinderat Rudolf Thaler (Langkampfen 2000 plus) gestand ein, dass er nicht alle technischen Details versteht: „Aber ich glaube Dr. Kofler (Anm. der Red.: der medizische Sachverständige für das Projekt), der das Projekt landauf-, landab lärmtechnisch begleitet hat. Entscheidend ist, das es mit dem Lärm für alle in Langkampfen, und das belegen die Lärmkarten, besser wird.“ Auf einen Zwischenruf, dass es für manche ein wenig und für manche mehr besser wird, rutschte ihm aber dann heraus, dass nicht jeder immer auf der Butterseite sein kann.
Abstimmung ohne Gegenstimme
Bei der Abstimmung über das Angebot der ÖBB gab es von den Gemeinderäten aller Fraktionen keine Gegenstimme. „Danke, dass du uns die Zukunft versaut hast“, so der Kommentar von zwei jungen Damen, die hinter dem Bürgermeister standen. Nach der Abstimmung verließen die 80 Anwohner den Raum, um vor dem Gebäude noch lautstark weiterzudiskutieren.
Im Anschluss erklärte der Bürgermeister, dass das Projekt kein Wunschkonzert der Gemeinde oder der Grundstückbesitzer ist, sondern auf Eisenbahnrecht beruhrt. „Ich bin überzeugt davon, dass sich 95 % derjenigen, die heute da waren, nicht länger als 15 Minuten inhaltlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.“
Auch die Proteste änderten nichts mehr daran, dass der Gemeinderat in Langkampfen dem Änderungsangebot der ÖBB zustimmte.