Lern-Labor in Wörgl eröffnet
Am vergangenen Mittwoch, 1. Oktober, eröffnete Bildungslandesrätin Cornelia Hagele gemeinsam mit Wörgls Bgm. Michael Riedhart, WK-Obfrau Sonja Altenburger, Elfriede Klingler (GF des Regionalmanagements Kitzbüheler Alpen) und Bettina Ellinger (Abteilungsleiterin Bildungsregion Tirol Ost) ein neues Lern-Labor in der Europamittelschule Wörgl. „Wir wollen uns auf die Fahnen heften, dass wir das MINT-Bundesland in Österreich werden“, verkündete Hagele.
Innovativer Lernort
Wissenschaft (Science), Technik (Technology), Ingenieurwesen (Engineering), Kunst (Arts) und Mathematik (Mathematics): Das ist STEAM. Ein neues Lern-Labor, das all diese Bereich miteinander verbindet, steht ab sofort nicht nur den Wörgler Mittelschülern, sondern auch Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 15 Jahren von allen Schulen im Bezirk Kufstein sowie Teilen des Bezirks Kitzbühel offen. „Mit diesem Projekt schaffen wir eine nachhaltige Verbindung von Bildung, Wirtschaft und Innovation. Das stärkt nicht nur die beruflichen Perspektiven der Kinder und Jugendlichen, sondern trägt auch zur Ausbildung qualifizierter Fachkräfte in der Region bei“, erklärt Altenburger.
Das Labor bietet modern ausgestattete Räume mit 3D-Druckern, Robotik, Programmierplattformen, verschiedenen Lasergeräten und weiteren Technologien und wird bereits jetzt von neun Klassen der Europamittelschule je zwei Stunden wöchentlich genutzt. Die Mittelschulen aus Langkampfen und Breitenbach haben sich bereits angekündigt. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig für die STEAM-Bereiche zu begeistern und praxisnah auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. „Das neue Labor kommt sehr gut an, die Kurse sind überbucht“, freut sich Direktorin Claudia Erharter.
„Das STEAM-Lab Wörgl ist ein Leuchtturmprojekt für den Bildungsstandort Wörgl und Teil eines Gesamtkonzepts für die gesamte MINT-Region Tiroler Unterland“, ergänzt Ellinger.
Projektträger ist die Stadtgemeinde Wörgl in Kooperation mit den Regionalmanagements Kitzbüheler Alpen und KUUSK. Insgesamt werden knapp € 84.000,- aus einem EU-geförderten Leader-Projekt investiert.
Bei der Besichtigung überzeugte sich Bildungslandesrätin Cornelia Hagele vom neuen STEAM-Lab in Wörgl.
Knappe Entscheidung: Wave wird abgerissen
Nach stundenlanger Diskussion im Wörgler Gemeinderat am Mittwoch, 1. Oktober, wurde der Abriss der Wörgler Wasserwelten beschlossen. Auf dem Grundstück ist jetzt u. a. ein neues Biomasseheizwerk der Stadtwerke Wörgl geplant.
Unter der Führung der damaligen Bürgermeisterin Hedi Wechner wurde – trotz einer Volksbefragung, bei der knapp 70 Prozent für den Erhalt des Wave stimmten – die Schließung durchgesetzt. Die Beteiligung an der Volksbefragung (27,11 Prozent) sei zu gering gewesen: „Es geht um sehr viel Geld. Geld das die Stadtgemeinde Wörgl im Falle einer Erhaltung flüssig machen müsste, und zwar - so wie es ausschaut - die Stadtgemeinde alleine. Die Sanierungskosten sind der Stadt ganz einfach nicht zuzumuten“, erklärte Wechner im April 2021.
„Teilabriss“
Mit Ende des Jahres 2021 habe der Abbruch dann schon indirekt stattgefunden, wie Bgm. Michael Riedhart (Wörgl Bewegen/ÖVP) erklärte: „Die Entscheidung (Anm.: über den Abriss) ist nicht in dieser Gemeinderatsperiode getroffen worden, sondern in der vorangegangenen Periode. Es wurde alles unsachgemäß herausgerissen, wodurch eine Wiederinbetriebnahme verunmöglicht wurde.“ Dazu müsse die Stadt Wörgl für das Wave derzeit jährlich rund € 100.000 bis € 150.000,- aufbringen, um u. a. die noch laufenden Strom- und Versicherungskosten abzudecken. „Wenn wir das Wave-Areal als Stadt verwerten und zusätzliche Einnahmen lukrieren wollen, führt nichts an der Freimachung vorbei“, ergänzt Riedhart. StR. Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) sieht das anders: „Wir können jetzt nicht sagen, dass das die politischen Entscheidungen von damals sind. Hätten wir damals diese Millionen vom Bädertopf bekommen, hätten wir das Wave nie schließen müssen. Es ist selbstredend, dass ich jetzt die vorhandene Substanz beim Wave nochmal neu bewerte.“
„Werte vorhanden“
Auch Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Wir für Wörgl) sieht durchaus noch vorhandene Werte – unter anderem bei Parkplatz, Zufahrt, Einfriedungen, Fundament, Bodenplatte und den Außenmauern –, die eventuell weiterverwendet werden könnten: „Und plötzlich kostet es dann nur noch einen Teil dessen, was ein Neubau kosten würde. Wenn dort ein Bad – in welcher Form auch immer – weitergeführt wird, ist unbestritten, dass große Werte vorhanden sind. Das wird jeder Bausachverständiger bestätigen. Wir haben dazu genügend Gespräche geführt“, stemmt sich Ponholzer gegen den Abriss.
Kritik auch aus eigener Fraktion
GR Hubert Werlberger (Wörgl Bewegen/ÖVP) sieht beim Wave ebenfalls noch eine vorhandene Bausubstanz – es gebe ein Gutachten aus dem Jahr 2022 mit einem Wert von € 8 Mio. „Es ist gut und recht, dass Firmen am Wavegrundstück Interesse haben. Aber es gibt keinen Vertrag. Derzeit ist es gar nicht möglich (Anm.: Aufgrund der Sonderflächenwidmung), dass eine Firma das Areal kauft, mietet oder pachtet“, sagt Werlberger. Zudem könne wegen der laufenden Grabungsarbeiten in der Rupert-Hagleitner-Straße, wo das neue Regionalbad geplant ist, niemand sagen, wie lange diese noch dauern. Auch eine Widmung liege bisher nicht vor. Werlberger brachte daraufhin den Antrag ein, die Entscheidung über den Wave-Abriss zu vertagen und zu warten, „bis wir ein gscheites Konzept haben“.
Die amtsführende Stadträtin Elisabeth Werlberger (Wörgl Bewegen/ÖVP) sei sehr wohl für einen Neubau eines Schwimmbades, sehe aber den geplanten Abriss des bestehenden Bades ebenfalls kritisch: „Es liegt kein stimmiges Gesamtkonzept für ein neues Bad vor. Mit dem geplanten Neubau wäre auch eine zusätzliche Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen verbunden. Jeder m2 Boden, den wir versiegeln, geht unserer Gemeinde unwiederbringlich verloren. Ich halte es für notwendig, Vorverträge und ein klares Konzept für die künftige Verwertung des Areals zu bekommen, bevor wir diesen Schritt setzen“, so Werlberger.
Knappe Abstimmung
Der Antrag, den Tagesordnungspunkt abzusetzen, wurde mit 10:11 Stimmen abgelehnt. Anschließend stimmte der Gemeinderat mit 12:9 Stimmen für den Wave-Abriss. 90 % der Abbruchkosten (rd. € 900.000,-)
übernehmen die Stadtwerke Wörgl, den Rest von ca. € 100.000,- trägt die Stadt Wörgl. Pikantes Detail: Für die Erichtung des Wave ist nach wie vor eine Kreditlast von rund € 6 Mio. vorhanden.
Der Wörgler Gemeinderat stimmte mit 11:10 gegen eine Absetzung vom Tagesordnungspunkt.
Zentrumsgrundstück in Wörgl soll über Baurecht vergeben werden
Hitzig wurde im vergangenen Dezember über den Ankauf eines rund 1.500 m2 großen Grundstückes auf dem Areal zwischen der Salzburger Straße, der Josef-Speckbacher-Straße sowie der Bahnhofstraße im Wörgler Stadtzentrum diskutiert. Schlussendlich stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dafür, das Grundstück wurde seitens der Stadt Wörgl um rund € 4,3 Mio. von der Thurner Immobilien Gruppe angekauft. Ursprünglich war angedacht, das Grundstück für städtische Einrichtungen zu nutzen – unter anderem wurde auch ein Bürgerhaus ins Spiel gebracht. Vergangenen Mittwoch, 1. Oktober, überraschte Bgm. Michael Riedhart mit einer neuen Ankündigung: Das Grundstück soll jetzt auf Baurecht wieder vergeben werden - dafür gebe es bereits zwei Interessenten: Die Neue Heimat Tirol sowie die Thurner Immobilien Gruppe. Geplant seien Gewerbeflächen im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss, ab dem zweiten bis zum achten Obergeschoss sollen Wohnungen entstehen.
Die Entscheidung darüber soll im Budget-Gemeinderat im Dezember fallen.
Clarapark: Startschuss für neues Stadtviertel in Kufstein
Es ist das größte Projekt in der fast 70-jährigen Firmengeschichte der Firma Riederbau: Auf einer Fläche von 14.000 m2 entsteht in den nächsten fünf Jahren ein neues Stadtviertel mit 178 Wohnungen. Mit Urban Gardening, einem Quartierscafé als sozialem Mittelpunkt und Spielbereichen sollen auch lebendige Freiräume geschaffen werden.
Nach fünfjähriger Planungs- und Projektenwicklungsphase wurde mit dem offiziellen Spatenstich vergangenen Mittwoch, 24. September, der Auftakt für den „Clarapark“ gefeiert. „Wir freuen uns sehr, dass dieser wichtige Schritt jetzt gesetzt ist“, betont Baumeister Anton Rieder. „Nach einer intensiven Planungsphase können wir nun in die Umsetzung gehen. Wir sind überzeugt, mit diesem Team einen Lebensraum zu schaffen, der wirklich Zukunft hat.“ Auch Bgm. Martin Krumschnabel freute sich: „Das Projekt ist zukunftsweisend und hat in all unseren Gremien gleich Begeisterung hervorgerufen. Ich freue mich über leistbares Wohnen, dieses Projekt belebt den Wohnungsmarkt in Kufstein enorm.“
Sieben Baukörper
In zwei Baustufen entstehen insgesamt sieben Baukörper mit 178 Wohneinheiten. Zwei Häuser werden in Kooperation mit dem Tiroler Friedenswerk als Mietkaufwohnungen realisiert - 30 % dieser Wohnungen werden über die Stadt Kufstein vergeben. Darüber hinaus bietet Riederbau acht Starterwohnungen für junge Menschen an: kompakte 2-Zimmer-Einheiten mit reduziertem Kaufpreis.
Freiflächen für alle Generationen
Die Architektur des Claraparks lebt von den offenen Bereichen zwischen den Baukörpern - samt Urban Gardening, einem Quartierscafé als sozialem Mittelpunkt, Spielbereichen und Ruhezonen. „Unsere Idee war es, Freiflächen zu schaffen, die für alle Generationen etwas bieten – zum Ausruhen, Spielen, Gärtnern oder für den nachbarschaftlichen Austausch“, erklärt Architekt Ivan Tadic.
Große Tiefgarage
Der Clarapark ist autofrei konzipiert: Die Fahrzeuge verschwinden direkt bei der Zufahrt in einer Tiefgarage mit 192 Stellplätzen. Ergänzt wird dieses Konzept durch einen BeeCar-Carsharing-Standort der Stadtwerke Kufstein und einem eigenen „ClaraCar“, das exklusiv den Bewohnern zur Verfügung stehen wird. Paketstationen und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr runden das Mobilitätskonzept ab.
Die Gesamtprojektkosten belaufen sich auf rund € 60 Mio., der erste Bauabschnitt mit fünf Gebäuden soll Ende 2028, das Gesamtprojekt in ca. fünf Jahren fertiggestellt werden.
Mit dem feierlichen Spatenstich fiel der Startschuss für 178 neue Wohnungen im Kufsteiner Ortsteil Weissach.
Auf dem Areal in Kufstein-Weissach entstehen insgesamt sieben Baukörper mit 178 Wohnungen.Visualisierung: RIEDERBAU
Baumeister Anton Rieder freut sich auf das bisher größte Projekt der Firma Riederbau.
Fernwärme-Ausbau in Kufstein/Zell: Anrainerin beschwert sich über fehlende Informationen
Eine Baustelle prägt derzeit das Ortsbild im Kufsteiner Stadtteil Zell. Eine Anrainerin beschwert sich über Nachtarbeiten und fehlende Informationen - die Stadtwerke verweisen auf die Verkehrssicherheit.
Die Bioenergie Kufstein errichtet derzeit ein neues Heizwerk im Bereich beim Edschlösslweg, das künftig wesentlich zur Versorgungssicherheit der Fernwärmeversorgung beitragen wird. Um dieses Werk in das bestehende Wärmenetz zu integrieren, ist der Bau einer Anbindungsleitung notwendig. Damit wird es auch möglich, umliegende Haushalte mit nachhaltiger Wärme zu versorgen. Im Zuge dieser Maßnahme nutzen die Stadtwerke Kufstein die Gelegenheit, um auch die bestehende Infrastruktur in den Bereichen Wasser, Strom und Lichtwellenleiter umfassend zu modernisieren. Daher wird im Bereich der Dr.-Prem-Straße bzw. im Weiteren der Schubert und der Thiersee Straße derzeit fleißig gebaut.
„Unzumutbar“
Eine direkte Anrainerin beschwert sich jetzt über fehlende Informationen: „Teilweise wird die ganze Nacht durchgearbeitet - und mein Kind hat direkt daneben das Schlafzimmer. Das ist eine Katastrophe. Wir bekommen als Eigentümer keinerlei Informationen, warum in der Nacht gearbeitet werden muss bzw. wann gearbeitet wird.“ Dazu sei der Schulweg von der Dr.-Prem-Straße zur Mittelschule aufgrund der Baustelle sehr gefährlich. „Wir sind hilflos, teilweise komme ich mit dem Kinderwagen nicht mehr hinaus“, ergänzt die Anrainerin.
„Notwendiges Minimum“
„Einzelne Arbeiten – insbesondere im Bereich von Straßendurchquerungen mit Totalsperre der B171 – dürfen laut Bescheid nur während der Nachtstunden durchgeführt werden, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und den Tagesverkehr nicht übermäßig zu beeinträchtigen“, erklärt Ing. Daniel Gruber, M.A., Geschäftsführer der Stadtwerke Kufstein. Diese nächtlichen Einsätze würden sich ein notwendiges Minimum beschränken.
Die Rückmeldung der Anrainerin werde sehr ernst genommen - insbesondere im Hinblick auf die Schulwegsicherheit und die Zugänglichkeit mit Kinderwagen. Lt. Gruber wird bzw. wurde der zuständige Bauleiter damit beauftragt, die Situation vor Ort zu überprüfen. „Ziel ist es, bereits kurzfristig Verbesserungen zu erzielen und künftig bei der Planung noch gezielter auf diese Aspekte einzugehen“, ergänzt Gruber.
Die verbleibenden Arbeiten im Bereich der B171 und L37 werden voraussichtlich bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Im Zuge der letzten Rückbauarbeiten kann es lt. Stadtwerken noch zu ein bis zwei nächtlichen Einsätzen kommen. Darüber sollen die Anrainer jetzt jedoch „rechtzeitig und transparent“ informiert werden.
Die Baustelle im Kufsteiner Ortsteil Zell dauert voraussichtlich noch bis Ende Oktober.