Große Erwartungen setzte man auf die Gespräche zur Transit-Belastung am Brenner-Korridor. LH Günther Platter, Andreas Scheuer (Verkehrsminister Deutschland) und Andreas Reichhardt (Verkehrsminister Österreich) trafen sich dafür am Donnerstag, 25. Juli, in Berlin.

Für Platter haben Italien und Deutschland seit Jahrzehnten nur Versprechungen gemacht. Tirol und Österreich waren die Einzigen, die sich daran gehalten haben. Mit dem Ergebnis, dass der LKW-Transit immer weiter angestiegen ist und die Belastungsgrenze für die Bevölkerung in Tirol und Bayern endgültig erreicht und überschritten wurde. „Tirol musste deshalb zur Selbsthilfe und Notmaßnahmen greifen – nach dem Prinzip: Mehr Verkehr bedeutet mehr Notmaßnahmen – nur weniger Verkehr kann weniger Maßnahmen bedeuten“, so der Landeshauptmann.
Im intensiven Dialog zwischen dem Büro von Landeshauptmann Günther Platter und dem Deutschen Verkehrsminister Andreas Scheuer sind zehn Punkte zur kurzfristigen Entlastung der Bevölkerung am Brenner-Korridor vereinbart worden.
„Meine Diagnose: Deutschland bewegt sich. Wir konnten uns auf Maßnahmen einigen, die wir seit langem eingefordert haben“, urteilt Platter. Neben einem System, das Aufschläge auf die LKW-Maut ermöglicht, will man ab 1. Jänner 2020 in Kooperation mit Deutschland eine automatisierte Blockabfertigung umsetzen. „Tirol bleibt bei den aktuellen Blockabfertigungen, bis dieses neue, permanente System so funktioniert, dass sie sich erübrigt haben,“ so Platter.
Deutschland bekennt sich zudem dazu, sämtliche planungsrechtlichen und gesetzlichen Gestaltungsmöglichkeiten auszuschöpfen, um den Ausbau des BBT-Nordzulaufs zu beschleunigen.
Geprüft wird zudem vom österreichischen Verkehrsministerium nochmals eine Mautbefreiung bis Kufstein Süd, nachdem diese Forderung von Tiroler als auch von bayerischer Seite eingebracht wurde.
Platter: „Verzeihen Sie mir, dass ich heute trotz dieser teilweise großen Bewegung von Deutschland und Bayern nicht in Euphorie ausbreche: Zu oft und zu lange schon wurden der Tiroler Bevölkerung Versprechungen gemacht.“

Infos auf einen Blick:
• Tirol hält an allen Maßnahmen wie Blockabfertigungen und Fahrverboten fest.
• Deutschland und Österreich werden gemeinsames Modell für höhere Maut am Brenner-Korridor festlegen.
• Neue permanente, intelligente und automatisierte Blockabfertigung bis München.
• Verdoppelung der Kapazitäten auf der rollenden Landstraße.
• Neue und ausgebaute Verlade-Terminals in Bayern.
• Deutschland wird Bau BBT-Nordzulauf beschleunigen.
• Mautfreiheit bis Kufstein Süd wird nochmals überprüft.

Die Tiwag-Tiroler Wasserkraft AG plant in der Nähe des Biomasse-Heizkraftwerkes in Kufstein die Errichtung eines Wasserstoffzentrums. Insgesamt sollen € 20 Mio. investiert werden.

Die Tiwag möchte ab Ende 2022 die Vorteile der effizienten und leistungsfähigen Stromerzeugung aus Wasserkraft für die Produktion von Wärme, Kälte und Wasserstoff sowie Versorgung von Ladesystemen nutzen und in der Entwicklung der Sektorkopplung eine führende Rolle in Tirol einnehmen. „Es ist ein kleiner Schritt zum Klimaschutz, aber ein großer Schritt für die Dekarbonisierung im Raum Kufstein“, so Tiwag-Vorstand Johann Herdina. Mit der geplanten Sektorkopplungsanlage soll der Strom vom nahe gelegenen Wasserkraftwerk in Langkampfen genützt werden, um Wärme, Kälte und Wasserstoff zu erzeugen. „Mit diesem Pilotprojekt wird Kufstein zu einem überregionalen Klimaschutz-Vorreiter“, hält Tiwag Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser fest. „Es hat einen besonderen Reiz und Wert.  Wasserstoff ist eine Möglichkeit, überschüssige Energie zu speichern. Es ist nicht nur ein klimapolitisches, sondern ein höchst wirtschaftliches Thema“, so Projektleiter Andreas Burger.
Die Anlage soll auf einem Grundstück der Stadtwerke Kufstein bei der Bioenergie Kufstein errichtet werden. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch eine Hoch- und Niederdruckgasleitung der Tigas sowie eine Grundwasserentnahmestelle für den Wärmepumpenbetrieb. Die neue Power2X-Anlage soll gemeinsam mit der Bioenergie Kufstein künftig rund 60 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kufstein mit CO2-freier Wärme abdecken. Die vor Ort erzeugte Kälte kann im BKH Kufstein für die Kühlung bzw. Entfeuchtung der Operationssäle verwendet werden. Das Projekt inkludiert eine moderne Wasserstoffinfrastruktur bestehend aus Elektrolyseanlage inkl. Tankstelle sowie Schnellladesysteme für E-Autos. „Es ist der richtige Weg. Wenn es uns gelingt, zusätzlich zur verstärkten Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene auch die Straße von den Emissionen zu befreien, leisten wir einen nachhaltigen Beitrag für die Lebensqualität der Menschen im Inntal“, so LH-Stv. Josef Geisler.

EU-Förderung
Die TIWAG hat das Projekt im April gemeinsam mit den internationalen und nationalen Konsortialpartnern Hydrogenics Europe aus Belgien, Maximator GmbH aus Deutschland und FEN Systems aus Innsbruck sowie der TIGAS bei der EU eingereicht. Es winken bis zu € 5 Mio. an Fördergeldern. Mit einer Entscheidung wird bis Jahresende gerechnet. Zusätzlich ist die Tiwag mit nationalen Förderstellen im Kontakt.
Die Planung soll im nächsten Jahr abgeschlossen werden, anschließend folgt das Genehmigungsverfahren. Die Fertigstellung ist für Ende 2022 geplant.

Präsentierten die Pläne: LH-Stv. Josef Geisler mit den beiden Tiwag-Vorständen Erich Entstrasser (li.) und Johann Herdina (re.) sowie Projektleiter Andreas Burger.

In einem leader-geförderten Projekt vom Regionalmanagement Kuusk kümmern sich sechs Landjugenden in den nächsten drei Jahren um die Aktualisierung des Archives vom Tiroler Kunstkataster.

Der Tiroler Kulturkatster erhebt seit über 50 Jahren die Kulturgüter des Landes, angefangen bei Klein- und Flurdenkmälern bis hin zur Architektur alter Traditionsbauernhöfe. In dieser Datenbank sind derzeit zwischen 180.000 und 190.000 teils aktuelle, aber auch weniger aktuelle Einträge vorhanden. „Uns im Vorstand war es wichtig, dass diese historischen Güter, Kunstwerke und Gegenstände nicht links liegen gelassen werden und der  Bevölkerung die Werte dieser historischen Werke vermittelt werden. Und mir ist es sehr viel wert, dass man diesen Kataster aktuell hält“, so Bgm. Josef Ritzer, Obmann-Stv. des Leader-Vereins.

Kapellen & Bauernhöfe
Die Ortsgruppen  Landjugend/Jungbauernschaft Ebbs, Buchberg, Niederndorf, Walchsee, Kössen und Schwendt kümmern sich in ihren jeweiligen Orten hauptsächlich um die Aktualisierung des Archives der bestehenden Kapellen und Bauernhöfe. Dieser Einsatz hilft dabei, einen Teil regionaler Kultur vor den Vorhang zu holen, welcher im Alltag oft täglich gesehen wird - dessen Wertigkeit allerdings meist nicht bewusst ist. „Mein Wunsch ist es, dass dies ein Prototyp für andere Regionen sein kann“, zeigt sich Karl Wiesauer, Verantwortlicher für die Kunstkataster-Datenbank, vom Projekt begeistert. „Eine Kooperation mit der Landjugend ist eine super Sache. Einerseits weil Jugend und Kultur in unserer Entwicklungsstrategie ein wichtiges Thema ist. Andererseits weil die Landjugend bei uns so gut vernetzt ist“, so Andrea Silberberger von der Leaderregion Kuusk. „Unsere Aufgabe ist es, mit allen wertvollen und wichtigen Kulturgütern aktiv an die Bevölkerung heranzugehen“, ergänzt Wiesauer. Das Vorhaben wird im Zuge eines Kultur-Kleinprojektes umgesetzt, wobei die Projektgesamtsumme von € 8.250,- zu 80 % von Land Tirol und Europäischer Union gefördert wird. Die Eigenmittel werden von den jeweiligen Gemeinden getragen. Die Maßnahmen umfassen einerseits die Aktualisierung, ebenso aber auch die wichtige Öffentlichkeitsarbeit.

V. l.: Karl Wiesauer, Andrea Silberberger und Bgm. Josef Ritzer mit den  Vertretern der Landjugend-Ortsgruppen.

Mit der Eröffnung des 10,6 Kilometer langen Eiberg Radweges zwischen Kufstein und Söll wurde vergangenen Samstag, 13. Juli, das letzte Teilstück der insgesamt 83 Kilometer langen „Kaiserradrunde“ rund um das Kaisergebirge offiziell freigegeben. „Wir haben in die Sicherheit und den Sport investiert und für jede Generation etwas geschaffen“, freute sich der Söller Bürgermeister Alois Horngacher. „Unter Einbeziehung der Kenntnisse und Erfahrungen aller Fachabteilungen ist es gelungen, die Gemeinden von Beginn des Projekts über den Bau der beiden Brücken bis hin zur Umsetzung von bachnahen Bauwerken bestmöglich zu unterstützen“, erklärte Erwin Obermaier vom Baubezirksamt Kufstein. Die gesamte Strecke wurde dabei zur Gänze auf bereits bestehenden Trassen von Radwanderwegen realisiert und aufgrund der Steigungsverhältnisse durchgehend asphaltiert. Vom 10,6 km langen Radweg wurden 4,8 km neu gebaut und 1,4 km saniert, die restlichen 4,4 km von Bestandsstrecken genutzt. „Dieser Radweg kann mehrere Bedürfnisse erfüllen: Er ist sowohl als sportliche Variante attraktiv und wunderschön, wenn man einen gemütlichen Ausflug machen will“, so LH-Stv. Ingrid Felipe. „Im Zuge der 2015 gestarteten Radwegeoffensive wird laufend in Projekte – wie hier in der Kaiserregion – investiert, um das Radangebot für Einheimische und Gäste in Tirol insgesamt noch attraktiver zu gestalten. Es ist ein tolles Werk“, ergänzte LH-Stv. Josef Geisler.
Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf € 2,9 Mio.

V. l.: Christian Molzer (Abteilung Verkehr und Straße des Landes Tirol), LH-Stv. Josef Geisler, LH-Stv. Ingrid Felipe, Bgm. Alois Horngacher (Söll) Erwin Obermaier (Baubezirksamtsleiter Kufstein) sowie Bgm. Josef Dillersberger (Schwoich)

Im Rahmen von zwei Infomärkten in Kufstein und Niederndorf präsentierten die Österreichischen Bundesbahnen sowie die Deutsche Bahn den aktuellen Planungsstand für die Strecke zwischen Rosenheim sowie Schaftenau.

Zwei neue Gleise sollen die bestehenden Bahnanlagen auch im Raum Kufstein – Rosenheim für den nördlichen Zulauf zum Brenner Basistunnel zukünftig ergänzen. Nach einer eingehenden Bestandsaufnahme in der Region präsentierten die Planer der Bahnen im vergangenen Jahr erste Grobtrassen. Insgesamt 110 Vorschläge zur Änderung der Planungen sind im Herbst 2018 aus der Region bei ÖBB und Deutscher Bahn eingegangen. Nach eingehender Prüfung konnten die Planer viele der eingereichten Ideen in ihre Überlegungen einbeziehen.

Fünf Grobtrassen in engerer Auswahl
Da die Grobtrassen zwischen Schaftenau und dem Raum Rosenheim bei allen fünf übrig gebliebenen Vorschlägen generell einen hohen Tunnelanteil aufweisen, herrschte bei den Interessierten im Kufsteiner Kulturquartier eine positive Stimmung. „Das Feedback ist durchweg positiv, die Leute sind aufgeschlossen und inte-ressiert. Und es ist sehr viel los, das zeugt von Interesse“, bestätigt Mag. Martin Pellizzari vom Team Projektinformation der ÖBB.
Im Bereich Morsbach/Zell ist nur mehr eine Trassenführung in Tieflage möglich. Die aktuelle Planung entspricht z. B. hinsichtlich Lärm, Flächenverbrauch oder lokaler Verkehrsbeziehungen weitgehend den Erwartungen der Anrainer: „In Anbetracht der vorhergehenden Vorschläge ist das eine für uns gute Variante“, so Elisabeth Henzinger, eine der Gründerinnen der Kufsteiner Bürgerinitiative „Keine Trasse ohne Tunnel“.  Bis Ende 2020 will man sich auf einen Vorschlag einigen, anschließend folgt eine Trassenempfehlung an die Politik.

Reger Andrang beim Infomarkt Eisenbahnneubaustrecke Brenner-Nordzulauf im Kufsteiner Kultur Quartier