Im April 2023 wurden von der HLW FW Kufstein die Pläne präsentiert, ab Herbst gemeinsam mit dem Pflege Campus Kufstein eine neue, zielgerichtete Ausbildung zur Pflegeassistenz für Jugendliche ab 14 Jahren anzubieten. Im zweiten Anlauf soll es heuer nun klappen.

Aufgrund fehlender Anmeldungen von Schülern - man war zu spät dran - wurde der Start der neuen Pflegeschule um ein Jahr verschoben. Für den kommenden Herbst ist Markus Höfle, Direktor der HLW FW Kufstein, aber zuversichtlich, mit mindestens 15 Schülern starten zu können. „Die Anmeldungen starten zwar erst mit der Schulnachricht, aber das Interesse ist groß“, erklärt Höfle. Trotzdem zähle jede Anmeldung.

Drei Berufe
Nach der dreijährigen Ausbildung mit Abschlussprüfung an der HLW FW Kufstein und daran anschließenden sechs Schulmonaten in Kooperation mit dem Pflegecampus Kufstein verfügen die Absolventen über die drei Berufe Bürokaufmann, Betriebsdienstleistungsmanager und Pflegeassistent. Die Inhalte aus „Pflegeassistenz“ werden auf eine nachfolgende Ausbildung angerechnet. Für die halbjährige Zusatzausbildung am Pflegecampus erhalten die Schüler als Entgelt ein Pflegestipendium von € 600,- pro Monat. Neu ist auch der direkte Weg zum Bachelorstudium für Gesundheits- und Krankenpflege: Nach dem Pflegeassistenzabschluss nach dreieinhalb Jahren können Jugendliche über Zertifizierungen in Deutsch und Englisch den Zugang zum Bachelorstudium der „Gesundheits- und Krankenpflege“ erreichen.
In das Ausbildungskonzept „Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung“ sind beide Standorte - die HLW Kufstein und der Pflege Campus - eingebunden. Unterrichtet werden sowohl Theorie als auch Praxis, die Praxislehrkräfte stammen dabei aus dem Pflege Campus. „Ich bin mir ganz sicher, dass diese Ausbildung Früchte tragen wird“, blickt auch Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele positiv in die Zukunft.
Wie groß der Bedarf an Pflegekräften ist, zeigt ein Blick auf die beiden Kufsteiner Altenwohnheime: Lt. Bgm. Martin Krumschnabel können derzeit 30 Betten aufgrund von Personalmangel nicht vergeben werden. Der Stadtchef erklärte sich bereit, für alle Schüler dieser neuen Ausbildungsform Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen.
Voraussetzung für die Aufnahme an der dreijährigen Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung ist ein positiver Abschluss der achten Schulstufe, Anmeldungen sind mit der Schulnachricht möglich.
Weitere Infos unter www.hlwkufstein.at


V. l.: Bgm. Martin Krumschnabel und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele mit den Direktoren Claudia Schweiger (Pflege Campus) sowie Markus Höfle (HLW FW Kufstein)

Nach einem positiven Baubescheid startete der am Wörgler Hennersberg lebende Hubert Ascher bereits im März 2020 vor seinem Haus mit dem Bau einer Böschung mittels „bewehrter Erde“. Nach einem verordneten Baustopp folgten zahlreiche Bescheide der Stadt Wörgl (u. a. zwei Abrissbescheide), welche vom Landesverwaltungsgericht wieder aufgehoben wurden. Ascher ortet Behördenwillkür, die Stadt Wörgl spricht von einem Schwarzbau.

Bereits seit vier Jahren kämpft Ascher um die Fertigstellung seiner Böschung, seitdem lebt er mit einer Baustelle vor seinem Haus. Zehn Tage nach Baustart im Jahr 2020 ging bei der Stadt Wörgl eine Beschwerde eines Anrainers ein, dass abweichend des Baubescheides gebaut wurde. Daraufhin wurde die Baustelle nach der Begehung eines Gutachters seitens der Stadt eingestellt. Laut der Wörgler Stadtbaumeisterin Ing. Melanie Partoll wurde festgestellt, dass es zu massiven Überschreitungen gekommen ist - gebaut wurde um einiges länger und um einiges näher zur Grundstücksgrenze, als im Plan bewilligt. „Bei der Be-gehung war nie die Rede, dass zu breit gebaut wurde, nur zu hoch“, ärgert sich Ascher.
Laut Ascher folgten seitdem insgesamt sechs Bescheide seitens der Stadt Wörgl - darunter auch zwei Abrissbescheide. Fünf Bescheide habe Ascher jeweils über eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht Tirol bekämpft - und alle wurden zur neuerlichen Entscheidung an die Behörde zurückverwiesen - bzw. allen Beschwerden wurde stattgegeben. „Bei einem Bescheid reichte ich keine Beschwerde ein, sonst wäre das Ganze nicht passiert“, sieht Ascher einen Fehler seinerseits. Er habe sich immer an alle Vorschriften gehalten, dies würden auch selber in Auftrag gegebene Gutachten bestätigen. Doch gegen das „Amt“ sei er machtlos.

Zu große Schwankungsbreite
Dem wiederspricht Partoll: Die Stadt Wörgl müsse sicherstellen, der Tiroler Bauordnung zu entsprechen. Ein Vermesser habe das Gelände rekonstruiert, jedoch mit einer Schwankungsbreite von bis zu 40 cm. Daher könne nicht ausgeschlossen werden, dass in die Nachbarschaftsrechte eingegriffen werde - infolgedessen könne kein positiver Bescheid ausgestellt werden. „Wir sind als Baubehörde unparteiisch, es ist anders gebaut worden als im Plan“, weist Partoll die Vorwürfe von Ascher zurück.

Wie geht es weiter?
Der letzten Beschwerde Aschers wurde am 27. November 2023 vom Landesverwaltungsgericht stattgegeben, daher ist jetzt wieder die Stadt Wörgl am Zug.
U. a. geht es auch darum zu klären, ob es rechtens war, dass der zuständige Sachbearbeiter in diesem Fall auch gleichzeitig als Sachverständiger agierte. „Wir haben dies bei einer Baurechtsschulung mehrfach hinterfragt - das ist prinzipiell gang und gäbe und gelebte Praxis“, klärt Partoll auf. Dies sei jedoch ein offener Punkt.


Hubert Ascher kämpft seit vier Jahren um einen positiven Bescheid für seine derzeit provisorisch abgesicherte Böschung.


Stadtbaumeisterin Ing. Melanie Partoll weist alle Vorwürfe zurück.

Die Wirtschaftskammer-Präsidentin Barbara Thaler und der Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Manfred Hautz sprachen im Rahmen des Neujahrsempfang vergangenen Mittwoch, 17. Jänner von großen Herausforderungen im kommenden Jahr, blickten jedoch auch positiv in die Zukunft. „Wir haben einige Herausforderungen wie z. B. die hohen Personalkosten aufgrund der Lohnabschlüsse, die hohen Energiekosten sowie das hohe Zinsniveau aus dem alten Jahr mitgenommen. Auf den zweiten Blick zeigen sich jedoch auch Lichtblicke und Chancen“, erklärte Thaler. Dazu gehört der Mix aus den verschiedensten Branchen in der Region - dies mache den Standort sehr robust. „Ich habe viele europäische Regionen kennengelernt - wenige sind so breit und stabil aufgestellt. Diese Balance müssen wir uns erhalten“, betont Thaler. Besonders die Energie und den unternehmerischen  Geist der Unternehmen spüre man in jedem Betrieb, dies stimme sie positiv.
Große Möglichkeiten liegen für Thaler in der fortschreitenden Digitalisierung, mit welcher die Effizienz gesteigert, die Abläufe verbessert und damit die Mitarbeiter entlastet werden können.

Mitarbeitermangel
Bezirksobmann Manfred Hautz, selber Hotelier in Scheffau, freut sich zwar über den tollen Winter bzw. den starken Tourismus, das größte Thema der Unternehmer im Bezirk sei jedoch weiterhin der sich zuspitzende Mangel an Arbeitskräften. Die Suche nach Fachkräften gestalte sich aufgrund des demographischen Wandels und der großen Anzahl hoch spezialisierter Betriebe in der Region mit einem steigenden Bedarf an Mitarbeitern zunehmend schwieriger. „Hier müssen wir entgegensteuern, da muss schnellstmöglich etwas passieren“, fordert Hautz für das Gastgewerbe die Erhöhung der Kontingente für Saisonarbeiter sowie die Öffnung des Arbeitsmarktes für Menschen aus Drittstaaten. Dazu spricht sich Hautz für die Schaffung flexibler Kinderbetreuungsplätze in den Gemeinden aus.

Ausbau der Bildungslandschaft
Die Bildungslandschaft des Bezirks Kufstein soll eine signifikante Aufwertung erfahren. „Für unseren Bezirk ist der Fokus auf zeitgemäße sowie wirtschaftsorientierte Bildungsangebote eine Investition in die Zukunft, die bereits individuelle wie auch kollektive Früchte trägt“, sagt Hautz. Er verweist auf die Übernahme der Meisterprüfungsgebühren durch die öffentliche Hand seit Anfang des Jahres. Um den Fachkräftebedarf für die vielen technisch spezialisierten Betriebe auch zukünftig abzudecken, strebt die WK Kufstein zudem die Einrichtung eines HTL-Aufbaulehrgangs und eines Kollegs für Mechatronik an der Berufsschule Kufstein an. Darüber hinaus engagiert sich die Bezirksstelle Kufstein für die Einführung eines Meisterkurses Mechatronik am WIFI und unterstützt die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für „Smart Factories“ im Bezirk. Überdies soll das Inncubatorprogramm im KISS Kufstein, welches im Herbst 2023 startete, weiter ausgebaut werden, um die Entwicklung von Jungunternehmer zielgerichtet für ein halbes Jahr zu fördern.


WK-Präsidentin Barbara Thaler und WK-Bezirksobmann Manfred Hautz.

Das Stadttheater Kufstein konnte im vergangenen Jahr bei 43 Vorstellungen verschiedenster Produktionen insgesamt 4.500 Besucher begrüßen. Daran will der umtriebige Kulturverein auch heuer wieder anknüpfen - u. a. mit dem Meister Eder und seinem Pumuckl, der Wiederaufnahme des Jedermann, einem brisanten Klassiker und einer turbulenten Komödie.

„Wir bieten ein großes Feld an Kulturveranstaltung, das macht das Stadttheater Kufstein aus“, freute sich Hildegard Reitberger bei der Präsentation des Jahresprogramms. Die langjährige Obfrau ist bereits seit 50 Jahren im Verein tätig - 48 Jahre davon im Ausschuss.

Sieben Produktionen
Gestartet wird mit dem heurigen Jahresprogramm bereits am Freitag, 2. Februar - und zwar mit der Uraufführung des Musiktheaters „Ein spanisches Dorf“ aus der Feder des Stadttheater-Mitgliedes Mili Poblete (siehe unten).
Am 6. April folgt mit „Kerle auf Kur“ wieder ein Gastspiel des Theaters „Comödie Fürth“.
Mit einer hervorragenden Besetzung - u. a. mit Reinhard Exenberger in der Hauptrolle - steht am 20. April die Premiere des frechen Familientheaters „Meister Eder und sein Pumuckl“ auf dem Programm: „Es ist unfassbar lustig - jeder Spieler bringt seine Individualität ein“, berichtet Regisseurin Bianca Heim von der Probenarbeit.
Ab dem 14. Juni wird nach 2018 und 2022 an zwölf Terminen wieder der „Jedermann“ im Festungsneuhof gespielt. Regisseur Klaus Reitberger, der beim Stadttheater bereits über 20 Stücke inszeniert hat, verspricht „viel Neues“ - u. a. wird die Hauptdarstellerin „Frau Jedermann“ abwechselnd von Karolina Astl und Barbara Dorfer besetzt.
Mit „Cyrano de Bergerac“ wagt sich Regisseur Ádám Hevér ab 6. Oktober an einen brisanten Klassiker, welcher vom Stadttheater bereits vor 13 Jahren auf der Kufsteiner Festung zur Aufführung gelang.
Bei der turbulenten Komödie „Ruhe! Wir drehen!“, welche von Dieter Hallervorden aus dem Französischen übersetzt wurde, wird das Publikum mit eingebunden: „Es ist von Anfang bis zum Ende zum Lachen“, sagt Peter Mader (Premiere am 8. November). Den Abschluss machen am 9. November „Divas, Dragqueens & Friends 2024“.
Das Jahresprogramm für das Jahr 2025 ist auch schon fast fertig - für William Shakespeare´s „Hamlet“ investiert Regisseur Klaus Reitberger bereits jetzt mehrere Stunden pro Woche in die Vorbereitung (Premiere im Februar 2025).
Alle Veranstaltungen mit Ausnahme vom „Jedermann“ finden im Kultur Quartier Kufstein statt. Weitere Infos und Jahresprogramm unter www.stadttheater-Kufstein.at


V. l.: TVB-Obmann Georg Hörhager, TVB-GF Sabine Mair, Jakob Daxauer (Raika Kufstein), Herbert Oberhofer, Hildegart Reitberger, Mili Poblete, Peter Mader, Klaus Reitberger und Bianca Heim

Gleich mehrere verärgerte Meldungen gingen in der Redaktion des Kufsteinblick in den letzten Wochen zu den neuen Parkplatzregeln beim MPreis Langkampfen ein. Vor allem die hohen Strafgebühren bei Überschreitung der Parkzeit wurden kritisiert.

Seit November 2023 wird der Parkplatz des MPreis Langkampfen von der Firma ParkDepot aus München über-wacht. Auf Schildern wird dies auch bekanntgemacht: 90 Minuten darf man parken, um die Zeit zu verlängern muss man sich registrieren und „eintragen“. Kameras erfassen jedes Autokennzeichen und damit auch die Parkdauer. Wird die erlaubte Parkdauer von 90 Minuten überschritten, erhält man ein Informationsschreiben, in dem man aufgefordert wird, € 80.- Strafe zu zahlen.
„Ich traf mich mit meiner Schwester Ende November beim Baguette im MPreis zum Frühstück, wie wir es schon öfters gemacht hatten. Erst einige Wochen später bekamen wir dann den Bescheid, dass wir jeweils € 80.-, also insgesamt € 160.- zu zahlen haben, da wir uns mit 2 Stunden zu lange Zeit gelassen haben“, ärgert sich eine Kufsteinblick-Leserin. Die blauen Schilder sind ihr nicht aufgefallen, da sie sich  schon seit Jahren dort trafen. „So wird mit Stammkunden umgegangen, wir sollten uns wohl beim Frühstücken mehr beeilen“, ärgert sie sich. Sie will nun nicht mehr im Baguette in Langkampfen frühstücken gehen.
Ähnliche Fälle wurden in der Redaktion gemeldet. Entweder war man nach dem Einkauf noch einen Kaffee trinken oder hatte zu Mittag gegessen und dabei die erlaubte Parkzeit überschritten. Im Anschluss erhielt man eine Verständigung über eine Strafe von € 80.-.
Auf Anfrage des Kufsteinblick erklärte die Firma ParkDepot, dass es für die Umstellungen generell keine Übergangszeiten gibt, da es gut erkennbare Schilder gibt. „Die Festlegung des Betrages von € 80.- basiert auf unserer Marktkenntnis und den gesammelten Erfahrungswerten“, so Tamara Örtel, Pressesprecherin von ParkDepot. An wen das Geld geht, wollte sie gegenüber dem Kufsteinblick nicht bekanntgeben.
Magdalena Ultsch, Pressesprecherin bei MPreis Tirol, erklärt: „Unsere Parkplätze stehen unseren Kund:innen während der Ladenöffnungszeiten, für die Dauer des Einkaufes und des Aufenthalts im Baguette Cafe Bistro, jederzeit zur Verfügung. Auch auf Grund der Beschwerden über zu wenig Parkplätze, haben wir uns zu einer Zu-sammenarbeit mit ParkDepot
entschieden.“ Zudem gab sie bekannt, dass durch diese Maßnahme die Falschparker um 50 % abgenommen haben und dem nur 0,02 % Beschwerden entgegenstehen würden.
Auf erneuter Nachfrage des Kufsteinblick ergänzte Ultsch, dass diese Zahlen für alle Parkplätze in Tirol zutreffen und nicht speziell für Langkampfen. Dort sind genügend Parkplätze vorhanden, wie ein mehrmaliger Lokalaugenschein des Kufsteinblick bestätigte. Am stark frequentierten Tag am 23. Dezember war es für einen Kunden nicht einmal ein Problem, sein Auto mit Anhänger quer über 5 Parkplätze abzustellen.
„MPREIS profitiert nicht finanziell von der angefallenen Strafgebühr. Es handelt sich dabei nicht um eine durchge-hende Videoüberwachung und regelkonforme Parkvorgänge werden gem. DSGVO nach max. 48 Stunden gelöscht“, so Ultsch weiter.

Künftig Parkfläche vermieten
Die Strafen würden für die entstandenen Kosten für die Installation, Aufbau und Wartung der Kameras verrechnet. Die Höhe der Strafe erklärte Ultsch damit, dass es sich um einen Privatparkplatz handelt und durch Maßnahmen außerhalb der Regelzeiten die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet wird: „Künftig, wo möglich, werden wir gewisse Parkbereiche vermieten. Weiters haben Vereine und Veranstalter:innen jederzeit die Möglichkeit, ihre Events vorab bei uns anzumelden, damit die Kameras während dieser Zeit abgeschaltet werden können. Wenn unsere Kund:innen der Meinung sind, zu Unrecht eine Besitzstörungsklage erhalten zu haben, können sie sich an unseren Kundenservice wenden. Wir bitten um Verständnis, da unsere Parkplätze oft missbraucht wurden und nicht auf die Eigenverantwortung der Menschen gezählt werden kann.“


Am 23. Dezember, ein stark frequentierter Tag, konnte ein Kunde ohne Probleme sein Auto samt Hänger quer über die Parkplätze stellen.


Schilder zeigen „kundenfreundlich“ die Höchstparkdauer und die Strafen an.