Der Walchseer Hotelier Georg Kaltschmid (Landesliste 4. Platz) soll die Grünen im Bezirk Kufstein künftig im Tiroler Landtag vertreten. Nicole Schreyer (Bezirksspitzenkanditatin) will ihr Bundesratsmandat behalten.

„Wir besinnen uns stark auf die Grundwerte: Eine intakte Umwelt sowie leistbares Leben in Kufstein“, gibt Georg Kaltschmid, seit drei Jahren Grüner Mandatar in der Wirtschaftskammer, die Marschrichtung vor.
Auch der Tourismus ist ein Steckenpferd des Vorstandes vom TVB Kaiserwinkl: „Wir haben kein Auslastungsproblem sondern ein Wertschöpfungsproblem. Der Tourismus soll anders gehen: ökologisch, nachhaltig, zukunftsorientiert und regional“, so Kaltschmid, der sich mehr Zusammenarbeit mit der Tiroler Landwirtschaft wünscht.
Der Tourismus und auch die Wirtschaft solle sich ihrer sozialen und auch ökologischen Verantwortung bewusst werden. „Mein Ziel ist es, einen Teil des Tourismusbudgets im Land für nachhaltige Tourismusprojekte zu reservieren. Meines Erachtens muss die Wirtschaft sozial und ökologisch sein, um zukunftsfit zu bleiben“, so Kaltschmid, der über den vierten Landeslistenplatz in den Landtag einziehen will.
Andere Ziele hat die Grüne Bundesrätin und Bezirksspitzenkanditatin Nicole Schreyer. „Mir wäre es wichtig, dass ich nach den Entwicklungen des 15. Oktobers (Anm. d. Red.: Nationalratswahl) wieder meine Rolle und meine Gestaltungsmöglichkeiten im Bundesrat habe“, erklärte die Kufsteinerin, die eine starke „Ökostimme“ sein und auch weiterhin im Tiroler Landtagsklub die Naturschutzziele der Grünen weiterentwickeln will.
Ziel der Tiroler Grünen ist es, die fünf Mandate im Landtag zu halten und im Bezirk sowie auf Landesebene keine Stimmen zu verlieren. Erreicht werden soll das aufgrund des trastisch gekürzten Wahlbudgets nicht mit Großflächenplakaten, dafür will man „nahe bei den Leuten“ sein.

 

Georg Kaltschmid will in den Landtag einziehen, Nicole Schreyer ihr Bundesratsmandat behalten.

Die Idee ist einfach: Jetzt ältere Menschen oder Familien mit Kindern mit Betreuungsleistungen unterstützen, die erbrachten Stunden als Zeitguthaben ansparen und damit dann selbst im Alter Hilfe in Anspruch nehmen. Wertgesichert, denn eine Stunde bleibt eine Stunde. Das bietet das Projekt Zeitpolster, das jetzt österreichweit startet und am 22. Jänner in Wörgl vorgestellt wurde.

Wörgls Sozialreferent NR Christian Kovacevic begrüßte 28, darunter viele im Sozialbereich tätige Interessierte zur Zeitpolster-Präsentation im Wörgler Seniorenheim, die vom Verein Komm!unity mit Unterstützung von Wörgls Ehrenamtskoordinatorin Christine Deutschmann und des Unterguggenberger Institutes organisiert wurde.
Das Zeitpolster-Modell wurde angeregt diskutiert und hinterfragt, wobei Befürchtungen dahingehend geäußert wurden, dass der Zeitguthaben-Anreiz eine Konkurrenz fürs Ehrenamt darstelle. „Am Ehrenamt führt kein Weg vorbei.  Ehrenamtliche nützen aber Zeitpolster zusätzlich“, erklärte Organisationsentwickler Gernot Jochum-Müller und sieht im System eine weitere Säule der Altersvorsorge. Da das Potenzial Ehrenamtlicher begrenzt ist, stellt die Gesellschaft angesichts des steigenden Bedarfes an Betreuungsdiensten vor Herausforderungen.
„Wir werden umdenken müssen. Wer heute noch fit ist und Zeit geben kann, bekommt das später eins zu eins retour. Es ist ein Tauschgeschäft. Wir werden die Idee weiterverfolgen“, erklärte Kovacevic, der die Zeitvorsorge auch im Gemeinderat thematisieren will und eine Umsetzung  im Hinblick auf die Vorbildwirkung Wörgls in der Tradition des Wörgler Freigeldes begrüßen würde.

Zeitpolster, was ist das?
„Zeitpolster ist eine zusätzliche, auf Zeit basierte Altersvorsorge, bei der jeder mitmachen kann. Hilfsbereite Menschen unterstützen ältere Personen oder Familien mit Kindern im Alltag. Die erbrachte Zeit wird auf ein Zeitkonto gutgeschrieben und kann dann selbst im Alter in Form von Betreuungsleistungen in Anspruch genommen werden“, erklärt Jochum-Müller das System. Wer Hilfe benötigt und kein Guthaben hat, zahlt pro geleistete Stunde € 8.-. Falls im Bedarfsfall trotz Zeitguthaben nicht mehr Betreuuungsleistungen vorhanden sind, springt ein Notfallkonto ein.

Wer kann mitmachen?
Jochum-Müller: „Jeder, wobei wir uns vor allem an Menschen ab 55 Jahren wenden, die Zeit haben und nicht berufstätig sind. Wir haben mit Juristen einen Weg gefunden, der sozialversicherungsrechtlich abgesichert und nicht steuerpflichtig ist. Jeder entscheidet selbst, wieviel Zeit angespart wird. Gleichzeitig ansparen und Leistungen in Anspruch nehmen geht allerdings nicht. Die Zeitguthaben können verschenkt, aber nicht vererbt werden.“
Als nächster Schritt sollen im Bereich der Betreuungsdienste tätige Einrichtungen wie Gesundheits- und Sozialsprengel, Ehrenamtskoordination und Komm!unity den Bedarf in Wörgl und in der Region ausloten.

 

Bei der Zeitpolster-Präsentation v. l.: NR GR Christian Kovacevic, Referent Gernot Jochum-Müller, Ehrenamtskoordinatorin Christine Deutschmann und Komm!unity-Geschäftsführer Klaus Ritzer. Foto:  Spielbichler

Bereits im vergangenen Jahr hat FPÖ-Bezirksspitzenkandidat Christofer Ranzmaier (Landesliste Platz 5) sein Mandat als Gemeinderat in Kufstein zurückgelegt, um sich auf die Landtagswahlen vorbereiten zu können. „Ich habe die Zeit genutzt, um mit Unternehmen und Personen zu reden, wo es Probleme gibt.“
„Ein Politiker hat der Bevölkerung zu dienen, davon bin ich überzeugt“, so Ranzmaier. Er strebt ein Direktmandat im Bezirk an (dafür wären rund 7900 Stimmen nötig).
Allen voran sieht er das Thema Sicherheit als Schwerpunkt, aber natürlich auch den Verkehr. Hier soll Tempo 100 auf der Autobahn so schnell wie möglich wieder verschwinden, weder für die Umwelt noch für das sektorale Fahrverbot sieht die FPÖ diese Tempobeschränkung für notwendig. Deutlich günstiger werden soll der Führerschein, kaum wirksame Spezialfahrstunden sollen vermieden werden um diese Vergünstigung zu ermöglichen.
Ranzmaier: „Die jetztige Landesregierung kann man nur als Chaosregierung bezeichnen. Unser Ziel muss daher die Verhinderung einer Verlängerung einer Schwarz-/Grünen Regierung sein. Wir stehen auf jeden Fall für eine Regierungsbeteiligung für die nächste Periode zur Verfügung.“
Auf Platz 10 steht unterstützend NR Carmen Schimanek auf der Liste. Sie hat demnächst ein Treffen mit ASFINAG und Minister Robert Hofer, um die Vignettenproblematik zu besprechen. „Wir müssen eine Lösung finden, die alle zufrieden stellt.“ Einen konkreten Vorschlag will sie nicht nennen, aber „... es sind zwei/drei Sachen in Diskussion“.

Die erfolgreiche politische Arbeit der „Parteifreien“ in Kufstein will LA Andrea Krumschnabel mit ihrer neuen Partei „Familiy“ in ganz Tirol umsetzen. Durch die Unterschrift von zwei Landtagsabgeordneten (ihre eigene und LA Klaus Gasteiger) und 450 Unterstützungsunterschriften kann die Neo-Partei in ganz Tirol zur Landtagswahl antreten.
Nachwirkungen wegen der Beteiligung an der Partei „Vorwärts Tirol“ sieht Krumschnabel nicht: „Ich war das erste Opfer der Intrigen, das haben die Leute erkannt.“
Krumschnabel weiter: „Unser größtes Problem ist, dass man uns nicht kennt. Wer uns kennenlernt, wählt uns auch“, ist sie überzeugt. Und die Ziele sind hoch angesetzt: vier Mandate, bzw. 10 % erhofft sich „Family“ bei den Landtagswahlen am 25. Februar. In ihrem Buch „Rückenwind für Kinder“ hat sie auch die Erlebnisse der vergangenen fünf Jahre im Landtag verarbeitet - und das manche Themen falsch angepackt werden.
Krumschnabel: „Family bedeutet nicht, dass wir uns nur um Kinderbetreuung und solche Themen kümmern, sondern wir stellen uns jedem Thema, das für unser Land relevant ist. Wir wollen aber auch den Blickwinkel der Familien miteinfließen lassen, da dies oft viel zu kurz kommt.“ Finanziert werden sollen die Vorhaben durch eine Neuausrichtung der Prioritäten. „Das Haus neu malen lassen, weil die Farbe nicht gefällt oder für die Kinder dringend benötigte Kinderschuhe kaufen - ein Vater würde bei solchen Entscheidungen nicht lange überlegen.“
Hinter Krumschnabel stehen auf der Wahlliste Manuela Tanzer (Kufstein), Vizebgm. Brigitta Klein (Kufstein) und Martin Gstr-ein (Karres). Auf dem 27. Platz steht Bgm. Martin Krumschnabel, der der Partei unterstützend zur Verfügung steht. Das Wahlprogramm und die komplette Liste ist auf www.family-partei.at zu finden.

Vergangenen Samstag, 27. Jänner, startete die Tiroler Volkspartei mit dem Landesparteitag offiziell in den Wahlkampf. Im Bezirk Kufstein stellen sich die Landtagsabgeordneten Alois Margreiter, Barbara Schwaighofer, Bettina Ellinger sowie der Ebbser Vize-Bgm. Sebastian Kolland zur Wahl.

Da sich über die Landesliste der Tiroler VP kein Bezirkskanditat an wählbarer Stelle wiederfindet, rechnet sich Bezirksparteiobmann Alois Margreiter bei der Landtagswahl am 25. Februar zwei Mandate für den Bezirk Kufstein aus. Da es - wie schon bei der letzten Nationalratswahl - mit einem eigenen  Vorzugsstimmenmodell der ÖVP durchaus möglich ist, in der Bezirksliste nach vorne zu rücken, kämpfen neben dem Spitzenkanditaten Alois Margreiter und der Listenzweiten Barbara Schwaighofer auch Sebastian Kolland (3) sowie Bettina Ellinger (4) um den Einzug in den Tiroler Landtag.

Alle Themenbereiche abgedeckt
„Wir haben eine eigene Ausgangssituation. Aber es wird uns gelingen, fair Miteinander umzugehen“, so Margreiter über den Vorzugsstimmenwahlkampf. Die wichtigsten Themen wurden aufgeteilt: Für den ländlichen Raum, leistbares Wohnen sowie den Hochwasserschutz ist Alois Margreiter, für Arbeit, Wirtschaft, Digitalisierung und Generationen ist Barbara Schwaighofer zuständig. Die Themen Verkehr sowie Ehrenamt übernimmt Sebastian Kolland, Bettina Ellinger ist für Bildung sowie Kinderbetreuung zuständig.
Ein zentrales Thema ist es, das „leistbare Wohnen besser umzusetzen“. Margreiter hat da klare Vorstellungen: „Die Bürgermeister müssen sich noch mehr trauen, auch bei der Widmung einzuschreiten und eine Vertragswidmung zu machen. Damit eine Chance besteht, dass Einheimische junge Bürger zu einem vertretbaren Preis bauen können.“ Weiters wird sich Margreiter bemühen, dass die Kontrolle bei der Thematik Freizeitwohnsitz die Bezirkshauptmannschaften übernehmen. Die Gemeinden seien „überfordert“.

 

Kämpfen um den Einzug in den Landtag: Die Landtagsabgeordneten Bettina Ellinger, Alois Margreiter, Barbara Schwaighofer sowie der Ebbser Vize-Bgm. Sebastian Kolland