Bei der Vollversammlung des TVB Kufsteinerland, zu der etwas mehr als 50 Mitglieder kamen, konnte Obmann Georg Hörhager von einem schönen Plus für 2023 berichten - und das obwohl die Prognosen nicht gut aussahen: „Die wiedergewonnene uneingeschränkte Reisefreiheit, die große Lust der Gäste auf ihre Lieblingsplätze bei uns im Kufsteinerland, ihre Sehnsucht nach Kultur, Sport, Kulinarik und Natur sowie die Umtriebigkeit unserer Tourismusbetriebe führten zu einem guten Ergebnis und zu Steigerungen bei den Nächtigungen.“
Hörhager gab auch am Anfang der Versammlung bekannt, dass die Kurtaxen doch nicht wie im letzten Jahr angekündigt erhöht werden: „Das wird aber nächsten Jahr nötig werden“. Damit will man unter anderem auch das Ungleichgewicht zwischen Pflichtbeiträgen und Kurtaxen ausgleichen.
„Das ist eine unbezahlbare kostenlose Werbung für uns“, so TVB Kufsteinerland Geschäftsführerin Sabine Mair zu einem National Geographic Beitrag, der über das Lichtfestival der Festung Kufstein berichtet. Der Beitrag wird in Kürze auch in Europa auf Disney+ zu sehen sein, in vielen anderen Ländern wurde er bereits ausgestrahlt und erreichte ein breites Publikum.
Dementsprechend schauen auch die Zahlen im Gebiet des TVB Kufsteinerland aus. Gegenüber 2022 konnten die Nächtigungen im Zeitraum von 1. Jänner bis 31. Oktober um 49.589 (von 660.139 auf 709.728) und die Ankünfte um über 10 % erhöht werden. Auch finanziell schaut es gut aus - so konnte das Eigenkapital von 3,6 Mio. auf 5,6 Mio. aufgestockt werden.
Für die kommenden Saisonen wird mit weiteren Zuwächsen gerechnet. „Wir können zuversichtlich in den Winter 2023/24 blicken“, so Aufsichtsratsvorsitzender Mag. Helmut Naschberger bei der Vollversammlung.


TVB Kufsteinerland Vollversammlung. V. l.: Geschäftsführerin Sabine Mair und Obmann Georg Hörhager präsentierten einen Überblick über die Tätigkeiten des Verbandes.

Seit 75 Jahren wird bei Sandoz in Kundl Penicillin produziert. Jährlich werden rund 200 Millionen Arzneimittel-Packungen für weltweit 100 Länder hergestellt, allein in Österreich werden damit fünf Millionen Patienten versorgt. Mit einer neuen Produktionsanlage gibt der Pharma-Konzern ein klares Bekenntnis für den Standort ab.

Insgesamt € 150 Mio. - davon € 45 Mio. vom Bund und € 5 Mio. vom Land - investierte Sandoz in eine neue Anlage zur Herstellung von Penicillin. Pro Jahr sollen ab Jänner mit zwei Produktionslinien 4.000 Tonnen Wirkstoffe pro Jahr hergestellt werden, dazu entstehen 60 neue Arbeitsplätze. „Diese Investitionen stärken unsere industrielle Präsenz in Europa, bekräftigen unser Engagement im Bereich unserer ökologischen Verantwortung und bekräftigen unsere Entschlossenheit, das weltweit führende und am meisten geschätzte Unternehmen für Generika und Biosimilars zu sein. Antibiotika sind das Rückgrat der modernen Medizin, und das Werk in Kundl ist ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit der europäischen Produktion“, freut sich Sandoz-GF Richard Saynor.
Mit einer neuen Prozessinnovation wird die Herstellung von Wirkstoff unter Einsatz deutlich weniger Ressourcen, aber gleich hohen ökologischen und sozialen Standards ermöglicht. In Summe wird der Energie- und Co2-Verbrauch um rund 90% reduziert. „Das ist ein europäisches Vorzeigeprojekt. Wir wollen medizinischen Fortschritt für jeden Patienten zugänglich und leistbar machen“, erläutert Sandoz-Österreich-GF Peter Stenico.
Kundl stärkt damit auch seine Position als Zentrum und Drehscheibe der einzigen durchgängigen oralen Antibiotika-Produktionskette in Europa. „Das € 150 Mio. Investment sichert nicht nur die Versorgung, sondern schafft Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Das Land Tirol ist sehr stolz darauf, dass hier investiert wird“, freut sich LH Anton Mattle über das Bekenntnis zum Standort.
„Es ist der letzte vollintegrierte Penicillin-Produktionsstandort in Europa, der die Versorgungssicherheit mit Antibiotika sicherstellt - und ein Meilenstein auf dem gemeinsamen Weg zur Sicherung einer strategisch wichtigen Produktion in Europa. Die Investition schafft regionale Wertschöpfungseffekte und hochwertige Arbeitsplätze. Gleichzeitig zeigt sie auch die Stärke des Standorts Österreich und dass wir weiterhin für Unternehmensinvestitionen attraktiv sind“, erklärte Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft.
Im kommenden Jahr soll die Produktionskapazität in Kundl generell um 20 % gesteigert werden. Ziel ist es, 2024 knapp 240 Millionen Arzneimittel-Packungen herzustellen.


Die neue Produktionsstätte in Kundl wurde vergangenen Freitag, 10. November, feierlich eröffnet. Die Anlage stellt eine signifikante Verbesserung der Penicillin-API-Herstellung dar.

Der Psychosoziale Krisendienst Tirol ist eine professionelle telefonische Anlaufstelle für Menschen in akuten Krisensituationen. 2020 als Pilotprojekt gestartet wird dieses Angebot mittlerweile sehr gut angenommen: Von Oktober 2022 bis September 2023 wurden insgesamt 4.201 Telefonkontakte verzeichnet.

Pro 10.000 Einwohner und Monat verzeichnet der Psychosoziale Krisendienst 62 Anrufe aus dem Bezirk Kufstein. Bei rund 55 % der Anrufer ging es um psychische Probleme, 15 % haben soziale Konflikte im Umfeld und 14 % Kontaktschwierigkeiten und leiden unter Einsamkeit. „Das Angebot wurde im Unterland in den letzten Monaten besser angenommen.Hilfe zu holen ist kein Zeichen der Schwäche, sondern der Stärke“, erklärt Soziallandesrätin Eva Pawlata.
Der größte Teil der Anrufer ist  mit 30 % 60 bis 70 Jahre alt, es folgen 30 bis 40-Jährige (19 %) und 50 bis 60-Jährige (18 %).
„Der psychosoziale Krisendienst ist eine essentielle Säule der Tiroler Hilfs- und Unterstützungslandschaft im Bereich der psychosozialen Gesundheit. Schnelle und leicht zugängliche Unterstützung kann schweren und langfristigen Krankheitsverläufen entgegenwirken. Darüber hinaus trägt der psychosoziale Krisendienst mit seinem umfassenden Angebot  wesentlich dazu bei, dass Rettungskräfte und stationäre Einrichtungen entlastet werden“, erklärt Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele.
Für viele Menschen sei es aber nach wie vor eine Hemmschwelle, sich im psychischen Bereich Hilfe zu suchen.
Neben der telefonischen Hilfestellung organisiert der Psychosoziale Krisendienst Tirol an den Wochenenden auch einen aufsuchenden Dienst. „Wir fahren bei Bedarf in Krisensituationen zu den Betroffenen hin. Diese Situation tritt immer häufiger ein. Wir koordinieren uns dabei je nach Anlass und Situation mit den Rettungsdiensten, mit den Ärzten oder mit den Sicherheitsorganen“, berichtet Leo Alber vom Psychosozialen Krisendienst Tirol.
Die Organisation und Durchführung des Psychosozialen Krisendienstes Tirol erfolgt im Auftrag des Landes Tirol in Kooperation zwischen den Vereinen „Suchthilfe Tirol“ und dem „Psychosozialen Pflegedienst Tirol“.
Der Psychosoziale Krisendienst ist täglich von 8 bis 20 Uhr telefonisch unter der Nummer 0800/400120 erreichbar.


V. l.: Leo Alber, Soziallandesrätin Eva Pawlata, Gesundheitslandesrätin  Cornelia Hagele und Manfred Deiser

Jährlich lädt der Bauernbund zur Herbstkonferenz, um über die aktuellen politischen Themen zu informieren und mit den Bauern in Austausch zu treten. Vergangenen Donnerstag, 9. November, konnte Gastgeber  und Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger gemeinsam mit Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger mehr als 100 Besucher im Saal der Tirol Milch Wörgl begrüßen.

Jäger zeigte sich mit den landwirtschaftlichen Erträgen im Bezirk Kufstein im Sommer und im Herbst grundsätzlich zufrieden und ist erfreut über die Investitionsbereitschaft der Bauern: „Wir konnten im verganenen Jahr in den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und Lienz 70 Bauberatungen abschließen. Es freut uns, dass speziell die Jungbauern motiviert sind, zu investieren.“ Dazu hebt der Bezirksbauernobmann das neue Impulsprogramm für die heimische Landwirtschaft hervor, welches für die Jahre 2024 bis 2027 jährlich zusätzlich € 90 Millionen Euro für Maßnahmen der gemeinsamen Agrarpolitik zur Verfügung stellen wird. „Inklusive des Landesanteils gehe ich von einem Plus von € 10 Mio. für Tirols Bauernfamilien aus. Denn die zusätzlichen Mittel sind im Wesentlichen für die umweltgerechte Bewirtschaftung sowie für den Ausgleich von Benachteiligungen im Berggebiet reserviert. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Landwirtschaft im Land“, konkretisiert Geisler.

Konsumverhalten
Nachdenklich stimmen Hechenberger Umfrageergebnisse der AMA: Die Teuerungswelle habe demzufolge auch das Konsumverhalten der Menschen beeinflusst. „Während vor wenigen Jahren noch 40 % der Befragten nach Angeboten und Aktionen gekauft haben, so waren es im ersten Halbjahr 2023 bereits 60 %.“ Lt. dem LK-Präsidenten brauche es weiterhin sehr viel Bewusstseinsbildung über den Mehrwert regionaler Erzeugnisse und den Stellenwert gesunder Lebensmittel. „Ich erlebe immer wieder, dass Menschen beim täglichen Konsumverhalten teilweise irrational handeln. So wird beklagt, wenn ein Stück Butter oder ein Liter Milch um ein paar Cent teurer wird, wenn jedoch das Kilo Schweinsohren als Kauartikel für den geliebten Vierbeiner daheim € 37,- pro Kilo kostet, wird beim Kauf nicht mit der Wimper gezuckt“, ergänzt Jäger.



V. l.: Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl, Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und LK-Präsident NR Josef Hechenberger

Mit der schwarz-roten Landesregierung ist auch SPÖ-Bezirksvorsitzender Christian Kovacevic in den Landtag eingezogen. Nach dem ersten Jahr zieht der Wörgler Stadtrat eine erste Bilanz.

„Wir haben mehr reagiert, als agiert“, fasst der SPÖ Landtagsabgeordnete für den Bezirk Kufstein, Christian Kovacevic, den Start der Ende Oktober 2022 angelobten Tiroler Landesregierung zusammen. Trotzdem sei es gelungen, vom ambitionierten Regierungsprogramm bereits einiges umzusetzen.
Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war die Bevölkerung mit einer noch nie dagewesenen Steigerung der Energiepreise konfrontiert:  „In unsicheren Zeiten ist es Aufgabe der Politik, für Stabilität zu sorgen – und für rasche Entlastung, die ankommt“, erklärt Kovacevic. So habe die Landesregierung auf die rasant steigenden Preise beispielsweise mit neuen oder verbesserten Zuschüssen reagiert, speziell bei den Heiz- und Energiekosten.

Verkehr
Ein großes Problem im Bezirk Kufstein bleibt weiterhin die Verkehrsbelastung: „Umso wichtiger ist es, sich als Politik schützend vor die leidgeplagten Menschen zu stellen. Tirol werde in der Transitfrage jedenfalls nicht nachgeben“, so Kovacevic. Der SPÖ-Bezirksvorsitzende verweist auf die bestehenden Abfahrverbote: 128.220 Abweisungen zählte der Bezirk allein im vergangenen Winter. Für die Kontrollen dieser Abfahrverbote soll das Budget nun immens aufgestockt werden: Waren es im vergangenen Winter noch € 71.000,- für ganz Tirol, so sind für die kommende Wintersaison € 240.000,- anvisiert. Allein für die Straßenaufsichtsorgane im Bezirk Kufstein sollen in der bevorstehenden Wintersaison € 42.000,- zur Verfügung stehen. Dies soll von der Tiroler Landesregierung noch in dieser Woche beschlossen werden (nach Redaktionsschluss).
Ein „entscheidender Durchbruch“ sei lt. Kovacevic mit der Präsentation des „Slot-Systems“ auf der Festung Kufstein gelungen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Tirols LH Anton Mattle und Südtirols LH Arno Kompatscher unterzeichneten im April dieses Jahres eine gemeinsame Erklärung für ein digitales Verkehrsmanagementsystem am Brennerkorridor (der Kufsteinblick berichtete). Da es zur Einführung der „buchbaren Autobahn“ aber auch die Zustimmung der Nationalstaaten braucht, sei lt. Kovacevic noch viel Verhandlungsgeschick nötig. Zusätzlich werde auch an eine Erhöhung der Maut auf der Brenner-Route kein Weg vorbei führen: „Solange der Unterschied so eklatant ist, wird dieser große Umweg über den Brenner in Kauf genommen, anstatt durch die Schweiz zu fahren“, erläutert Kovacevic.
Als wichtiges Projekt sieht Kovacevic auch die Fertigstellung der Nordtangente in seiner Heimatgemeinde Wörgl - hier seien jedoch noch viele Punkte - u. a. Grundablösen - ungeklärt. Am Zug sei hier Bgm. Michael Riedhart.

Erhöhung der Mindestsicherung
Unter SPÖ-Landesrätin Eva Pawlata erfolgte eine umfassende Anpassung der Wohnkostenrichtlinie innerhalb der Mindestsicherung, die 784 Familien im Bezirk Kufstein bei den Mietkosten unter die Arme greift. „In Summe sind das zusätzliche € 700.000,- vom Land für die Armutsbekämpfung im Bezirk“, sagt Kovacevic, der auch das Soziale Schulticket hervorhebt. Initiiert von Pawlata und SPÖ-Mobilitätslandesrat René Zumtobel macht die Sozialmaßnahme für Familien mit Mindestsicherungsbezug das Basis-Schulticket zum vollen Klimaticket Tirol – ohne Aufpreis. Während sich mit dem Fahrplanwechsel im Dezember neue Öffi-Verbindungen und Taktverbesserungen für den Bezirk und das ganze Unterland abzeichnen, begleitet den Wörgler SPÖ-Abgeordneten ein besonderes Herzensanliegen in das zweite Regierungsjahr – die Ausweitung der Schulsozialarbeit auf Fachberufsschulen, wie sie ein angenommener SPÖ-Antrag vorsieht. Zu den bereits bestehenden 15, meist Mittelschulstandorten im Bezirk, sollen nun noch weitere an Berufsschulen hinzukommen. Für Kovacevic, der den ursprünglichen Start der Schulsozialarbeit im Bezirk vor einigen Jahren als zuständiger Referent der Stadt Wörgl tatkräftig unterstützt und begleitet hatte, ein logischer und wichtiger nächster Schritt.


LA Christian Kovacevic zeigt sich mit der Zusammenarbeit der Regierungsparteien sehr zufrieden.